Exkursion zur HaRRM Abschlussveranstaltung nach Neuss
Um den praktischen Bezug theoretisch erlernter Zusammenhänge hautnah zu erleben, machten sich die Logistikstudierenden am Mittwoch, den 22. April 2015 auf den Weg nach Neuss, um dort an der Abschlussveranstaltung des Projekts HaRRM teilzunehmen. Das Forschungsprojekt wurde im Rahmen des europäischen IVa-Programmes Deutschland-Nederland mit etwa 1 Mio. € unterstützt.
Die Exkursion fand im Fach „Verkehrslogistik“ unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Krupp statt. In dem Fach lernen die Studierenden die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung und Lenkung von Verkehrsströmen auf der Straße, der Schiene, dem Wasser und in der Luft. Entsprechend bot es sich an, die von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) ausgerichtete Abschlussveranstaltung des HaRRM Forschungsprojektes zu besuchen. HaRRM ist die Abkürzung für Hafen Region Rhein-Maas und das dazugehörige, über zwei Jahre dauernde Projekt befasst sich mit der Entwicklung der Häfen in der entsprechenden Region und ihres Hinterlandes mit dem Ziel eine Verbesserung der Vernetzung der Häfen in diesem Gebiet zu erreichen.
Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung in die Thematik durch Prof. Dr. Otto Jockel, Präsident der Hochschule Neuss für internationale Wirtschaft, folgte ein interessanter Vortrag von Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Neuss Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG, zum Thema „Hafenland NRW – trimodale Logistikdrehscheibe für Industrie, Handel und Verkehr“. Schäfer präsentierte dabei Prognosen über die zukünftige Entwicklung von Gütermengen und die Auslastung unterschiedlicher Verkehrsträger und wichtigen Routen. Dabei machte er sehr deutlich, dass in Zukunft ein Verkehrsinfarkt nur zu verhindern ist, wenn mehr Waren über die Schiene und das Schiff bewegt werden und die Vernetzung der einzelnen Akteure verbessert wird. Es folgten Vorträge aus der Politik aus niederländischer Sicht repräsentiert durch Stephan Satijn, Beigeordneter für Wirtschaft der Gemeinde Venlo, mit dem Thema „Hinterland Limburg“ und aus deutscher Sicht, repräsentiert durch Hans-Martin Müller, Referatsleiter für Intermodaler Güterverkehr und Häfen, Schifffahrt, Logistik im NRW-Ministerium, zum Thema „Aktuelle Entwicklungen in der Verkehrspolitik des Landes NRW“. Hier wurde klar, dass der Politik die Probleme zwar bekannt sind, allerdings schnellen Lösungen oftmals unterschiedliche Interessen von beispielsweise Bürgern, Umweltschutz, Firmen etc. im Wege stehen.
Es folgte mit der Vorstellung der Ergebnisse der SWOT Analyse der Häfen in der Region, vorgestellt durch Prof. Dr. Karl-Georg Steffen, Professor für Operations Research an der Hochschule Neuss für Internationale Wirtschaft mit dem Thema „Häfenkooperation in der Region Rhein-Maas“. Hierbei wurden die einzelnen Häfen auf ihre Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen (SWOT) untersucht, um Entwicklungspotenziale aufzuzeigen und in Zukunft entsprechend handeln zu können. Es folgten noch zwei weitere Vorträge von Hans Aarts, Direktor Fontys Hogeschool Technik und Logistik Venlo zum Thema „Synchromodalität“ und Dr. Thomas Decker, Fachbereichsleiter School of Logistics von der Hochschule Neuss für Internationale Wirtschaft, mit einem Konzept zum „Transport von Agrogütern zu Biomassekraftwerken mit Binnenschiffen“. Insbesondere das Thema Synchromodalität, also das flexible Wählen der einzelnen Modalitäten Wasser, Schiene, Straße und Luft durch das Transportunternehmen je nach Bedarf und Verfügbarkeit, ist dabei in Zukunft sicherlich ein interessantes Konzept und somit auch für die teilnehmenden Studierenden ein Denkanstoß. Beendet wurde der Vortragsteil durch eine Podiumsdiskussion der vortragenden Personen.
Zum Abschluss der Veranstaltung erwartete die Besucher eine Hafenrundfahrt an Bord der „MS Riverstar“. Die Studierenden konnten sich einen Überblick über die Dimensionen des Neusser Hafens und die Menge und Vielseitigkeit der dort umgeschlagenen Güter verschaffen. Insgesamt stellte die Exkursion somit eine gelungene Bereicherung zu der Vorlesung dar.
Autor: Sebastian Graetza
Mai 2015