Exkursion des Institutes für Technische Gebäudeausrüstung

TGA Exkursion 1 (Bild: Prof. Reintsema)

Organisiert von Herrn Prof. Reintsema absolvierten 20 Studierende des Studiengangs „Energie- und Gebäudetechnik“ in der Zeit vom 25. – 27. September eine Exkursion in den hohen Norden. Highlights dabei waren der Besuch der Meyer-Werft, der Firma Wildeboer sowie dem Energie Erlebnis Zentrum Aurich.

Die Besichtigung der Meyer-Werft begann bereits auf dem Parkplatz mit dem eindrucksvollen Erscheinen des Kreuzfahrtschiffes „Carnival Jubilee“. Die überwältigenden Ausmaße führten sofort zu allgemeinem Staunen unter den Reisenden. Es blieb genügend Zeit für einige Fotos, bevor man das Gelände betrat. Zuerst wurde uns das Besucherzentrum gezeigt, die Führung durch unseren Betreuer ermöglichte es uns einige Besonderheiten und Fakten zu erfahren, welche normalen Besuchern möglicherweise vorenthalten bleiben. Der Rundgang durch das Besucherzentrum beinhaltet auch Aussichtspunkte in beide Hallen, was einen Vorgeschmack auf den nächsten Programmpunkt, die exklusive Besichtigung des Werksgeländes gab. Nachdem alle Besucherausweise verteilt, und die Sicherheitsunterweisung erfolgt waren durften wir alle Bestandteile der Produktion besichtigen. Dies beinhaltete neben den 2 großen Dock-Hallen, wo die Schiffe aus den vorgefertigten Modulen zusammengesetzt werden, auch ein Zentrum zur Vorbereitung bzw. Rohfertigung besagter Module und eine Fertigungshalle zur Veredelung der Rohmodule mit Versorgungsleitungen und sonstigem. Als Besonderheit bleibt das Ausmaß der Dock-Hallen in Erinnerung, da hier die Schiffe in ungewohnter Form von Rumpf bis Brücke sichtbar sind.

Mit dem Bus ging es von Papenburg weiter nach Leer, um in das Hotel einzuchecken. Der Aufenthalt auf den Zimmern fiel mit ca. 10 min. kurz aus, da um 19:45 Uhr das Grillen am Hafen im nahegelegenen Ruderverein anstand. Hier durften wir den Abend mit Grillgut und Getränken ausklingen lassen, was in entspannter Stimmung in schönem Ambiente genutzt wurde, um das Erlebte zu reflektieren.

Am nächsten Tag stand bereits um 7:30 Uhr der Besuch der Firma Wildeboer, einem Unternehmen aus der TGA Branche, an. Nach der Begrüßung stießen zwei Mitarbeiter dazu, welche das Projekt einer neuen, hochautomatisierten Halle für Logistik und Produktion mit integriertem Hochregallager betreuen. Sie zeigten und erklärten uns alles, angefangen mit dem Wareneingang über die Lagerung bis hin zur Abfertigung und dem Warenausgang. Alle folgten den detaillierten Erklärungen über den Neubau und die verbaute Anlagentechnik sowie die automatisierte Logistik mit großer Begeisterung und Interesse. Auch Prof. Reintsema schien begeistert und in seinem Element zu sein. So erzählte er hier und dort etwas über die installierte Brandmeldeanlage, kleinere Anekdoten oder auch über das Rauchansaugsystem. Bevor es dann in Richtung Pausenraum ging, kamen wir am Brandraum vorbei. Man könnte meinen das nach einer Besichtigung die Euphorie der Studierenden abnehme, jedoch war dies nicht der Fall. Die Begeisterung der Studierenden sowie der Professoren wurde regelrecht spürbar. Es wurde glücklicherweise ein Brandversuch vorbereitet, für den eine Brandschutz-klappe getestet werden soll, der nun beim Start beobachtet werden konnte. Man spürte den Druck, den die Brenner erzeugten. Über Wassergekühlte Scheiben konnten man hineinsehen und einen wahren Feuersturm hautnah erleben. Währenddessen wurden die Erklärungen von Herrn Willms unterbrochen da eine Frage auf die nächste folgte, wodurch wiederum das große Interesse an dem Knowhow und Verfahren bei Wildeboer spürbar wurde. Nach dem Start des Brandversuchs gab es eine kleine Pause mit schön angerichteten Häppchen und belegten Brötchen.

Nach dem kleinen Schmaus zeigte Herr Willms, mithilfe einer kleinen Präsentation, sowohl die Geschichte und Philosophie des Unternehmens, als auch ausgelesene Produkte mit deren innovativen Eigenschaften, die in den vergangenen Jahren entwickelt worden waren.

Nun war es an der Zeit das Resultat im Brandraum zu begutachten. Bei dem Start des Brand-versuchs konnte man sich kaum vorstellen das bei so gewaltigen Flammen am Ende noch etwas übrig bliebe, doch obwohl durch die Scheiben eine Starke Zerstörung der Wand erkenn-bar war, sah man von außen nur eine Wölbung, ein paar Risse aus denen Rauch austrat und eine Intakte Brandschutzklappe, die Ihre Aufgabe gemeistert hatte. Herr Willms erzählte uns noch von verschiedenen Versuchen aus der Vergangenheit und zeigte uns auch einen bereits erfolgten Brandversuch mit einer Holzwand.

Anschließend wurden wir durch die, seit mehreren Jahren bestehenden, Produktionshallen geführt, welche uns ebenfalls durch ihre vollautomatisierten Abläufe und von Wildeboer selbst geplanten und angefertigten Produktionsstationen weiter staunen ließen. Nachdem wir die Hallen hinter uns gelassen hatten, teilte Herr Willms uns mit, dass wir noch die Schallräume sowie zwei Strömungslabore besichtigen könnten, wenn Bedarf bestünde. Ohne groß zu über-legen, stimmten die Professoren und Studierenden zu.

Zuerst wurden wir zu einem Labor geführt, indem die Ausströmung von Drallauslässen simuliert wurde, um deren gegenseitige Beeinflussung je nach Abstand zueinander mittels weißem Nebel sichtbar zu machen. Darauffolgend gingen wir zu den Schallräumen dort wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, um die zwei verschieden großen Schallräume zu betreten. Nach Schließen der schweren Tür wurden wir aufgefordert miteinander zu reden, jedoch wurde einigen schnell unwohl da die Räume auf eine lange Nachhallzeit konzipiert wurden. Dies führte zu einer sehr störenden Geräuschkulisse woraufhin einige schnell den Raum wieder verlassen haben. Die Räume sind über Lüftungskanäle und einer Lüftungsanlage verbunden wie auch über einen großen Gang der als Abluftkanal dient. Dieser war so groß, dass wir aufgefordert wurden hineinzusteigen und bis zum Ende des Kanals zu laufen, wobei wir durch einen selbst Konstruierten Schalldämpfer geführt wurden und bereits nach einem Meter nur noch ein Drittel der Geräuschintensität wahrgenommen werden konnte. Als letztes wurde uns ein Labor präsentiert, in dem ein Dezentrales Lüftungsgerät von Wildeboer verbaut war. Leider war es uns nicht möglich den folgenden Versuch live mitzuerleben da zu diesem Zeitpunkt Änderungen vorgenommen wurden. Dennoch wurde durch Herr Willms Erklärungen und einem Video der Ablauf des Versuchs verständlich dargestellt. Der Raum spiegelte ein realistisches Klassen-zimmer wieder, die Schüler wurden mittels Säulen dargestellt, welche dieselbe Wärmestrahlung besaßen. Um die Verteilung der Luft sichtbar zu machen, wurde wie im Strömungslabor zuvor Weißer Nebel eingesetzt. In diesem Versuch konnte deutlich das Prinzip der Quellluft-strömung beobachtet werden.

Nachdem so viele interessante Eindrücke gewonnen wurden, gab es ein Abschluss Kaffee oder Tee mit sehr leckerem Kuchen und Süßen Teilchen. Dabei konnten wir noch den ein oder anderen unausgesprochenen Gedanken mit Herr Willms oder den Professoren tauschen. Um ca. 17:00 Uhr verabschiedeten wir uns von Herr Willms und Wildeboer, um wieder nach Leer zurückzufahren.

Der dritte Reisetag begann nach dem ab 6:30 Uhr angebotenem Frühstück um 9:00 Uhr mit der Abfahrt aus Leer und dem Aufbruch nach Aurich zum Energie Erlebnis Zentrum. Hier wurde uns vom Betriebsleiter eine Führung über das Gelände geboten. Neben Informationen über Enercon und die Produktion von Windrädern konnten wir außerdem einen Einblick in die Werk- und Ausbildungsstätten, sowie die naturwissenschaftlichen Klassenräume gewinnen. Nach diesem Programm bat sich die Möglichkeit die Dauerausstellung über Energieformen und regenerative Quellen mit ihren interaktiven Spielen zu besuchen. Hier wurde zwar deutlich, dass sich die Spiele und Informationen an eine jüngere Altersgruppe richten, trotzdem wurde die Möglichkeit von den meisten dankend angenommen und kompetitiv verfolgt. Nach dem Mittagessen wurde im Außenbereich der Anlage das Block-Heiz-Kraftwerk vorgestellt, gefolgt von einem Gang zum Bus entlang an Schildern, welche verschiedene Insekten und Lebensräume, aber auch entsprechende Flora vorstellen.

Nach der Verabschiedung und Bedankung fuhren wir weiter nach Norddeich, um dort mit ein-stündigem Aufenthalt traditionelle Salzgewinnung und das Watt zu betrachten. Auf dem um ca. 15:10 Uhr angetretenem Rückweg Richtung Süden legte Prof. Reintsema Wert darauf ei-nen Zwischenstopp für das Emsstauwerk einzulegen. Hier konnte man sich erneut von den Ausmaßen der Kreuzfahrschiffe, welche die Meyer-Werft fertigt, überzeugen. Das Stauwerk ermöglicht nämlich erst die Auslieferung der fertigen Schiffe, weil ohne das Rückstauen der Ems der erforderliche Tiefgang nicht erreicht wird. Im Anschluss an diesen letzten Programmpunkt setzte sich die Fahrt nach Köln fort, sodass die TH in Deutz um kurz vor 20 Uhr erreicht war. Hier wurde noch gemeinsam der Bus ausgeladen und anschließend trennte sich die Gruppe, um nach 3 Tage gefüllt mit spannendem Programm und 2 Übernachtungen wieder in den eigenen Betten zu schlafen.

November 2023


M
M