EXIST-Team TecKnowLogic
TecKnowLogic entwickelt mit dem Projekt „SwimNav“ eine innovative Schwimmorientierungshilfe, die Menschen mit Sehbehinderung die Teilnahme am Schwimmsport erleichtert.
Mel Fohrn, Fabian Hoffmann und Dave Fohrn konnten mit ihrer Idee, einer Schwimmorientierungshilfe für Menschen mit Sehbehinderung, das EXIST-Gründungsstipendium des BMWK einwerben. Mit dem EXIST-Projekt „SwimNav“ arbeiten sie nun an der Realisierung ihres Start-ups. Fachlich unterstützt wird das Team vom Mentoren Prof. Dr. Krawutschke aus der Fakultät für Informations-, Medien- und Elektrotechnik.
Mit der Unterstützung von EXIST haben wir die Möglichkeit, uns auf eine Unternehmensgründung vorzubereiten und uns mit unserem ersten Projekt am Markt zu beweisen
Was ist eure Gründungsidee?
Unser Team „TecKnowLogic“ entwickelt mit dem Projekt „SwimNav“ eine innovative Schwimmorientierungshilfe, die Menschen mit Sehbehinderung die Teilnahme am Schwimmsport erleichtert. Die Teilhabe am Sport stellt für Menschen mit Sehbehinderung eine besondere Herausforderung dar. Derzeit sind sie durch die fehlende visuelle räumliche Wahrnehmung bei der Orientierung im Wasser stark auf die Hilfe anderer angewiesen. Dies ist beispielsweise auch bei den Paralympischen Spielen in der Klassifizierung S11 der Disziplin Schwimmen zu beobachten, in der vollständig erblindete Schwimmer*innen gegeneinander antreten. Hier stehen pro Athlet*in zwei Hilfspersonen, sogenannte „Tapper“, am Beckenrand, um sie mit einer Teleskopstange am Kopf zu berühren und so das Ende einer Bahn zu signalisieren. Außerdem können sich die Athlet*innen an den Bahntrennleinen orientieren, um die eigene Bahn nicht zu verlassen.
SwimNav bestimmt mit einem modernen Kamerasystem in Echtzeit die genaue Position der Schwimmer*innen im Wasser. Dank unserer robusten Funktechnologie, die speziell an die Bedingungen im Schwimmbad angepasst ist, empfangen die Schwimmer*innen zuverlässig Informationen über ihre Position - auch unter Wasser. Die Schwimmer*innen nutzen ein Feedbacksystem, das ihnen individuelles akustisches und haptisches Feedback zur besseren Orientierung liefert. Mit unserer entwickelten Lösung werden die Schwimmer*innen nicht nur präzise vor dem Ende einer Bahn gewarnt, sondern erhalten auch Feedback zu ihrer Position im Wasser, sodass sie die Idealspur optimal halten und zusätzlich vor potenziellen Gefahren gewarnt werden.
Unser Ziel ist es, dass die Athlet*innen durch SwimNav mehr Selbstvertrauen im Schwimmbecken gewinnen und so ihr volles Potenzial ausschöpfen, um ihre Leistung zu steigern. Gleichzeitig möchten wir Menschen mit Sehbehinderung die Möglichkeit geben, sicher und selbstständig schwimmen zu lernen, ihre körperliche Fitness zu verbessern und dabei mehr Körperbewusstsein zu gewinnen.
Wie ist die Idee entstanden?
Das Fehlen einer innovativen Unterstützungsmöglichkeit wird beim Beobachten der vollständig erblindeten Schwimmer*innen bei den Paralympischen Spielen offensichtlich. Da sich die Schwimmer*innen an der Luft-Wasser-Grenze bewegen und präzise Warnungen z.B. vor dem Bahnende benötigen, ist die Lösung dieses Problems besonders komplex.
Die fortschreitende Technologie im Bereich Image-Sensoren und Grafikprozessoren ermöglicht jedoch mittlerweile eine präzise Echtzeiterkennung der Schwimmer*innen im Schwimmbecken. Das breite Fachwissen im Team – insbesondere in den Bereichen Embedded Systems, Bildverarbeitung und Funktechnologie – schafft die Voraussetzung, das Gesamtsystem in dem geplanten Umfang zu entwickeln.
Bereits zahlreiche Forschungsprojekte haben sich mit diesem Thema befasst, bevor wir uns mit der Problemstellung auseinandergesetzt haben. Aus den darauf aufbauenden Abschlussarbeiten von Mel und Fabian entstand schließlich eine Lösung, die die notwendige Präzision in der Positionsbestimmung und die zuverlässige Warnung der Schwimmer*innen ermöglicht.
Wie habt ihr als Team zusammengefunden?
Die Verbindung zwischen uns Zwillingsbrüdern Mel und Dave ergibt sich von selbst – wir harmonierten schon immer gut, absolvierten die gleiche Ausbildung und das gleiche Studium.
Fabian schloss sich uns während des Studiums der technischen Informatik an. Unsere gemeinsame Leidenschaft für den Mannschaftssport und unser großes Interesse an Technik haben uns schnell als Team zusammengeschweißt.
Zudem verfolgen wir alle das Ziel – ein Unternehmen aufzubauen, das einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leistet. Unsere Zusammenarbeit funktionierte bereits im KickStart-Programm der TH Köln, sodass wir uns entschieden, mit einem EXIST-Stipendium weiterzumachen.
Was bedeutet EXIST für euch?
Durch EXIST bekommen wir die Chance, das Leben von Menschen mit Sehbehinderung durch innovative Technologien nachhaltig zu verbessern. Außerdem haben wir die Möglichkeit, uns auf eine Unternehmensgründung vorzubereiten und uns mit unserem ersten Projekt am Markt zu beweisen.
Durch das Gateway-Netzwerk erhalten wir zahlreiche Möglichkeiten, unsere Expertise in allen relevanten Bereichen weiter auszubauen.
Wie hat euch Gateway bisher unterstützt?
Dank des KickStart-Programms der TH Köln konnten wir bereits verschiedene Technologien evaluieren und sind der Entwicklung eines funktionsfähigen Prototyps ein großes Stück näher gekommen. Die Workshops und das Team vom Startup-Lab der TH Köln haben uns gezeigt, worauf es bei der Gründung wirklich ankommt und uns auf weitere Fördermöglichkeiten wie den Inkubator und das EXIST-Stipendium aufmerksam gemacht. Unser Mentor Prof. Dr. Krawutschke unterstützt uns seit Projektbeginn tatkräftig und bringt uns mit seiner umfassenden Expertise insbesondere im Bereich Embedded Systems entscheidend voran.
Durch das Gateway der TH Köln haben wir zudem Kontakt zur Deutschen Sporthochschule Köln und insbesondere zu Prof. Dr. Abel erhalten, der es uns ermöglicht hat, das Trainingsbecken dort regelmäßig für Tests unseres Systems zu nutzen.
Mehr zum EXIST Gründerstipendium und weiteren Förderprogrammen
Februar 2025