Ein Flair von Olympia an der TH Köln
Nach ihren Erfolgen in den ersten beiden Auswahlrunden, bereiteten sich 19 der aktuell 20 landesbesten Nachwuchschemiker*innen in dem fünftägigen Intensivseminar auf die nächsten Herausforderungen vor. Diese sind zunächst die zweistufige Bundesauswahl und letztlich der internationale Wettbewerb.
Eine Hausaufgabe und eine Klausur hatten die Schüler*innen in den letzten Monaten bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Sechs von ihnen erhalten das Ticket für die dritte Runde der ChemieOlympiade im Mai an der Universität Göttingen. Sie haben die Chance, in die vierte Runde mit den bundesweit 15 besten Schüler*innen aufzurücken und sich dort für das Nationalteam zu qualifizieren.
„Chemie und Laborpraxis gehören zwingend zusammen. Darum freuen wir uns als „Chemie-Fakultät“ am Campus Leverkusen, unseren NRW-besten ChemieOlympionik*innen wieder ein erstes eigenständiges, wissenschaftliches Experimentieren in einem modernen Hochschullabor zu ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Dirk Burdinski, Studiendekan an der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften. „Zusätzliche Flexibilität konnten wir in diesem Jahr durch die hervorragende Kooperation mit dem Institut für Anlagen- und Verfahrenstechnik der TH Köln am Campus Deutz gewinnen. Die Teilnehmenden konnten so gleich zwei Lehr- und Forschungsstandorte der TH Köln kennenlernen.“
In den Laboren, in denen sonst chemische und materialwissenschaftliche Hochschulpraktika stattfinden, stellten die Teilnehmer*innen den Fluoreszenzfarbstoff Fluorescein her, der unter anderem in der analytischen Chemie als Indikator verwendet wird. Daher nutzten die Schüler*innen das selbst gewonnene Produkt anschließend auch, um die unbekannte Konzentration einer Chlorid-haltigen Lösung zu ermitteln. Noch am gleichen Abend wurden die erzielten Ergebnisse von den Jungforscher*innen nach wissenschaftlichen Maßstäben beurteilt und diskutiert.
„Durch die Kombination der anspruchsvollen Synthese von Fluorescein und dessen Einsatz in einer anschließenden Salzanalyse erhielten die Teilnehmer*innen nicht nur laborpraktische Einblicke in die beiden großen stofflichen Disziplinen, die organische und die anorganische Chemie, sondern stärkten gleichzeitig wichtige präparative und analytische Kompetenzen“, so Burdinski.
Birgit Vieler, Landesbeauftragte der ChemieOlympiade, ergänzt: „Im weiteren Verlauf des Wettbewerbes nimmt die Laborpraxis einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Neben theoretischen Klausuraufgaben müssen zunehmend komplexe Laboraufgaben im Klausurformat erfüllt werden, um die jeweils nächste Runde zu erreichen. Hierauf wollen wir unsere Teilnehmer*innen bestmöglich vorbereiten. Gleichzeitig möchten wir bei ihnen die Begeisterung für chemische Fragestellungen langfristig erhalten und vielleicht auch berufliche Perspektiven eröffnen. Dank der bereits mehrjährigen Partnerschaft mit der TH Köln können wir, anders als im Schulalltag, einen stärkeren Fokus auf die experimentellen Methoden legen und so Chemie zum Erlebnis werden lassen.“
ChemieOlympiade 2024
Zum großen Seminarabschluss mit Urkundenübergabe am Campus Leverkusen waren neben den Teilnehmenden auch Eltern, Lehrer*innen und Vertreter*innen aus Politik und Schulverwaltung eingeladen. Die Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Dorothee Feller, gratulierte den Schüler*innen in einer Videobotschaft zu dem bisher Erreichten. In guter Tradition reflektierten die Teilnehmer*innen das insgesamt fünftägige Seminar im Rahmen einer detailreichen Präsentation und stellten wesentliche Lernmomente heraus. Da die Teilnahme an der ChemieOlympiade nicht jahrgangsgebunden ist, werden einige der Schüler*innen im nächsten Jahr vielleicht sogar erneut nach Leverkusen kommen.
Bildergalerie
19 Schüler*innen aus ganz Nordrhein-Westfalen waren im Rahmen der ChemieOlympiade an der TH Köln zu Gast. (Bild: Dirk Burdinski/TH Köln)
Dort arbeiteten sie einen Tag lang in den Laboren am Campus Deutz. (Bild: Dirk Burdinski/TH Köln)
Ihre Aufgabe: Die Synthese des Fluoreszenzfarbstoffs Fluoreszein und seine Anwendung in der Analytik. (Bild: Dirk Burdinski/TH Köln)
… und seine Farbänderung für die Endpunkterkennung bei einer Titrationsanalyse zu nutzen. (Bild: Dirk Burdinski/TH Köln)
Zur Feierstunde am letzten Seminartag begrüßte Studiendekan Prof. Dr. Dirk Burdinski die Schüler*innen und Gäste am Campus Leverkusen. (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)
NRW-Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller gratulierte den jungen Olympionik*innen in einer Videobotschaft. (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)
Die Schüler*innen präsentierten ihre Erlebnis- und Lernmomente während des fünftägigen Intensivseminars. (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)
Jede*r der 19 Schüler*innen erhielt eine persönliche Urkunde über die erfolgreiche Teilnahme. (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)
Internationale Chemieolympiade 2024
Die Internationale ChemieOlympiade (IChO) ist ein jährlich stattfindender weltweiter Wettbewerb, an dem aktuell 89 Länder teilnehmen. Durch die Auseinandersetzung mit spannenden Fragestellungen will die Olympiade bei Schüler*innen Interesse und Begeisterung für das Fach Chemie wecken. Am deutschen Auswahlverfahren nahmen mehr als 1.500 Chemieinteressierte teil. Das Team aus NRW wird dabei betreut von Birgit Vieler und Dr. Simon Scheeren, Beauftragte des Landes NRW für die Internationale ChemieOlympiade. In mehreren Runden werden in unterschiedlichen Formaten Fragestellungen aus Theorie und Praxis rund um die Chemie bearbeitet. Am Ende steht dann ein vierköpfiges deutsches Team für die internationale Runde. Die Anforderungen liegen dabei deutlich über dem Abiturniveau.