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Christian Sander

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Ehrenamtliche im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz – Motivation und Verbesserungsbedarf

Wie sind Menschen zu ihrem Ehrenamt im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz gekommen, welche Unterstützung erhalten sie von ihrem Arbeitgeber und welchen Verbesserungsbedarf sehen sie in ihrer Organisation? Mit diesen und weiteren Fragen hat sich das Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr der TH Köln in einer Onlineumfrage befasst, an der knapp 850 aktive Ehrenamtliche teilnahmen.

„Mit unserer Befragung möchten wir einen Einblick in die Ehrenamtsszene des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes erhalten und mögliche Schwierigkeiten oder Hindernisse eines ehrenamtlichen Engagements identifizieren. Aus den Erkenntnissen leiten wir dann Vorschläge und Maßnahmen ab, mit denen das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz attraktiver gestaltet und die Motivation der Ehrenamtlichen gesteigert werden können“, erläutert die wissenschaftliche Mitarbeiterin Celia Norf.

Den Weg ins Ehrenamt haben 44 Prozent der Befragten aus eigenem Interesse oder eigener Motivation gefunden. 27 Prozent kamen über Freunde oder Bekannte und elf Prozent über die Familie mit diesem Thema in Berührung. „Nur zwei Prozent unserer Studienteilnehmer sind aufgrund von Werbung dazu gekommen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Hier scheint es für die Organisationen noch viel Gestaltungsspielraum zu geben“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter Jan Bäumer.

Unterstützung durch Arbeitgeber

Besonders im Bereich des Bevölkerungsschutzes können Einsätze oder Fortbildungen in die Arbeitszeit fallen. Daher sind die Ehrenamtlichen auf die Unterstützung ihrer Arbeitgeber angewiesen. 43 Prozent der Befragten fühlen sich sehr oder eher unterstützt; 29 Prozent haben dies in der Onlinebefragung verneint. Zu den gewährten Unterstützungsleistungen, die am häufigsten genannt wurden, gehören: Freistellung für das Ehrenamt (37 Prozent), individuelle Absprachen (zwölf Prozent) oder flexible Arbeitszeiten (elf Prozent). „Auch wenn eine ganze Reihe von Arbeitgebern auf die Bedürfnisse der Ehrenamtlichen eingeht, scheint dies nicht immer reibungslos zu funktionieren. Denn immerhin 31 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Freistellungen oder die Gewährung von Sonderurlaub problemloser liefen. Mehr Verständnis, Anerkennung und Wertschätzung für ihr Engagement sowohl von der Gesellschaft als auch von der eigenen Führung und des Hauptamts wäre 14 Prozent wichtig“, sagt Norf.

Große Mehrheit sieht Verbesserungsbedarf in ihrer Organisation

Auf die Frage, ob es in ihren Organisationen Verbesserungsbedarf gibt, antworteten 83 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer mit „Ja“. In einem offenen Antwortfeld konnten die Befragten konkrete Vorschläge für Verbesserungen machen. Genannt wurden vor allem: Mehr Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für die Organisation und die Helfergewinnung (zwölf Prozent), Anerkennung und Wertschätzung in der Bevölkerung, der eigenen Führung und von Hauptamtlichen (zehn Prozent), materielle und finanzielle Investitionen (neun Prozent), Verbesserung von Organisationsstruktur, Transparenz und bessere Arbeitsverteilung (sieben Prozent) sowie eine besseres Ausbildungs- und Weiterbildungsangebot (sieben Prozent).

Umfragedesign

Die Onlinebefragung wurde im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Bevölkerungsschutz im gesellschaftlichen Wandel“ (BigWa) der TH Köln unter Leitung von Prof. Dr. Alexander Fekete durchgeführt. Im November und Dezember 2017 nahmen insgesamt 847 ehrenamtlich aktive Personen aus dem Katastrophen- und Bevölkerungsschutz teil.

Die Daten sollen für weitere Analysen genutzt werden, etwa um unterschiedliche „Charaktertypen“ von Ehrenamtlichen zu identifizieren, die das Ehrenamt vorrangig prägen. Diese Analyse kann wissenschaftlichen und praktischen Akteuren des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes dabei helfen, Motivation und Bedürfnisse dieser Gruppen besser zu verstehen und somit konkrete Lösungsansätze für eine langzeitliche Stärkung des Ehrenamts zu entwickeln.

Juli 2018

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