Prof. Dr. Tom Tiltmann, wie erleben Sie die digitale Lehre?
Vier Fragen an Prof. Dr. Tom Tiltmann
Dr. Tom Tiltmann, Professor für Informationstechnik und Prozessmodellierung, hat seine klassische Vorlesung gestrichen. Zusammen mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Christoph Pack hat er die Inhalte digital in Schriftform aufbereitet, die dazugehörige Übung findet als Online-Konferenz statt. Beide finden, dass die aktuelle Organisation der Arbeit technisch noch nicht ganz ausgereift ist, aber mehr individuellen Freiraum und größere Flexibilität bietet.
Was funktioniert virtuell genauso gut wie in der Präsenzveranstaltung?
Die Bereitstellung des Stoffs und die Durchführung der Übung. Letzteres funktioniert vielleicht sogar besser als während der Präsenzveranstaltung, da man individuell mit Einzelnen arbeiten kann und trotzdem einen großen Zuschauerkreis hat.
Was kann die virtuelle Version nicht ersetzen?
Es ist wesentlich schwieriger, passive Kursmitglieder ohne sichtbare Initiative zu aktivieren. Das gilt auch bei der Beurteilung und Förderung individueller Kompetenzentwicklung von Personen, die sich hinter fremden Ergebnissen verstecken wollen. Und auch bei Täuschungsabsichten ist die Bewertung von Leistungen problematisch.
Was haben Sie dabei über sich selbst gelernt?
Durch die Umstellung und den damit verbundenen hohen Arbeitsaufwand haben sich unser Arbeitsrhythmus und die Arbeitsverteilung geändert. Außerdem wird die Trennung von Privatsphäre und Arbeitssphäre im Homeoffice unschärfer. Auf der anderen Seite rücken die technischen Möglichkeiten und die existierenden Ressourcen besser in das eigene Blickfeld.
Werden Sie bei der Umstellung auf den Präsenzlehrbetrieb ein digitales Format beibehalten?
Auf jeden Fall! Das wird auch die neue Normalität werden.
September 2020