Dr. Andreas Schmitz: Als „Akku-Doktor“ in Aktion
Dass ihm einmal mehr als 330.000 Menschen auf YouTube folgen und seine Videos millionenfach geklickt werden, hätte sich Dr. Andreas Schmitz, Alumnus der Studiengänge „Mechanical Engineering with Computer Science“ (BA) und Maschinenbau (Diplom) am Campus Gummersbach, nicht träumen lassen, als er vor fünf Jahren das erste Mal zur Kamera griff, um eine selbst gebaute Solaranlage vorzustellen.
„Ich probiere gerne neue Dinge im Leben aus“, sagt Andreas Schmitz – und wer seine Vita anschaut, weiß, dass das stimmt! Schon im Studium bevorzugte er den gerade ganz neu eingeführten Bachelor-Abschluss, während fast alle anderen seines Jahrgangs das Diplom anstrebten. „Als „Bachelor“ waren wir zu nur zweit und wurden deshalb zu den Vorlesungen der Maschinenbauer und der Informatiker geschickt. So konnten wir aus beiden Welten das Beste herausziehen“, sagt er rückblickend. Nach dem Bachelor erwarb er noch das Diplom im Maschinenbau und machte seine Abschlussarbeit beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln-Wahnheide. Dort wurde er gleich übernommen und fand sein Arbeitsfeld im Thema „Maschinelles Lernen“ – aktuell ist es unter dem Schlagwort „Künstliche Intelligenz“ in aller Munde.
Steile Lernkurven und große Begeisterung
"Steile Lernkurven“ bescheinigt Andreas Schmitz sich, und die Begeisterung für das Thema war so groß, dass ihm sein Arbeitgeber nahelegte zu promovieren. Mit einem Fachhochschulabschluss war eine Promotion seinerzeit noch nicht so leicht möglich wie es heute ist, deshalb belegte er berufsbegleitend einen Masterstudiengang in Computer Science an der Fernuniversität Hagen. Seine Doktorarbeit schrieb er dann über „Mathematische Optimierungsverfahren“, nach erfolgreicher Promotion an der Ruhr-Universität Bochum wurde er beim DLR fest übernommen.
Das erste Erklärvideo
Beruflich widmet sich Andreas Schmitz den Bereichen Mathematische Optimierung und Künstliche Intelligenz. Zu einem privaten Hobby wurde die Photovoltaik. Als er sich eine Solaranlage für das eigene Zuhause baute, stellte er fest, dass im deutschsprachigen Bereich kaum Erklärungen dazu im Internet zu finden waren. Also arbeitete er sich in das Thema ein, nahm eine Kamera und drehte – ohne große Erwartungen an die Reichweite – sein erstes Erklärvideo. Weitere Videos kamen hinzu, und die humorvolle Art, mit der Andreas Schmitz als „Akku-Doktor“ sein Wissen vermittelt, kam bei immer mehr Nutzer*innen an.
Inzwischen sind es 250 Videos
Einen zusätzlichen Schub bekamen die Themen Solar/Akku durch die Energiekrise. Sein mit mehr als 2,4 Millionen Aufrufen erfolgreichstes Video zeigt die energetische Sanierung seines neu gekauften Hauses, mittlerweile hat er fast 250 Videos hochgeladen. Zusätzlich zum YouTube-Kanal gründete er die Seite akkudoktor.net als Diskussionsplattform, die mehrere zehntausend Beiträge aufweist. So wurden die Medien auf ihn aufmerksam, berichteten oder holten ihn – wie SternTV – als Experten vor die Kamera.
Experte für die Politik
Auch politisch ist Andreas Schmitz engagiert: Er war maßgeblich daran beteiligt, die Balkonsolarpetition auf den Weg zu bringen, die eine der am meisten unterzeichneten Petitionen in der Geschichte der Bundesrepublik wurde. Es war eine tolle Erfahrung, vor einem Ausschuss des Bundestags vorzutragen und den Abgeordneten Rede und Antwort zu stehen“, sagt Andreas Schmitz. Mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ist er immer noch als Experte und Stakeholder in Kontakt.
Schattenseiten des Erfolgs
„Dass der YouTube-Kanal mir so viel Aufmerksamkeit beschert, hätte ich niemals gedacht und ich empfinde das manchmal immer noch als befremdlich“, sagt er. Als er einmal den Klimawandel thematisierte, wurde er sogar bedroht – die Schattenseiten eines Engagements, das der zweifache Familienvater mit größtem zeitlichen Aufwand und ohne finanzielle Interessen stemmte. So gelangte er an einen Punkt, an dem er überlegte, die Reißleine zu ziehen und aufzuhören. Doch seine Community half ihm aus der Krise und Spenden sorgten dafür, dass der Kanal weiterlaufen kann. Der ist mittlerweile ein kleines Unternehmen mit einem angestellten Cutter und einem Wissenschaftler, der Andreas Schmitz bei der aufwändigen Recherche unterstützt.
Für Aufklärung – gegen Fake News
Derzeit gibt es Überlegungen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Expertise zu einem Thema stärker herauszustellen, um Aufklärung zu betreiben: „Ich möchte den vielen Fake News, schlecht recherchierten Artikeln und ungenauen Politikeraussagen etwas entgegenstellen. Außerdem finde ich es wichtig, auch auf die vielen Erfolge hinzuweisen, die wir in Deutschland beim Kampf gegen den Klimawandel vorzuweisen haben“, sagt er. Es gibt noch viel zu tun – Andreas Schmitz ist einer, der anpackt!
Mai 2024