Die Situation der Sozialen Arbeit in Spanien
Vom 9.-12. Januar 2017 war Prof. Javier Mira Grau von der Universität Alicante im Rahmen der ERASMUS Kooperation der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaft für ein teaching visit zu Gast in Köln. Er bot Seminare im Master-Studiengang MAPAM und bei Soziale Arbeit Plus an und erläuterte gegenwärtige Herausforderungen für Studierende, Professionelle und Lehrende der Sozialen Arbeit in Spanien.
ERASMUS-Gastdozent Prof. Javier Mira (Universität Alicante) an der Fakultät
Wie steht es um die professionelle und wissenschaftliche Situation der Sozialen Arbeit in anderen Ländern und Regionen Europas? Während die Absolvent*innen in Deutschland derzeit i.d.R. schnell Stellen und Jobs finden (wenngleich unter teils schwierigen Bedingungen), sieht es in den krisengeschüttelten Ländern oft anders aus. So auch in Spanien, wo eine ganze Profession angesichts knapper Haushaltsmittel zu prekarisieren droht. Gleichwohl versuchen die Hochschulen und zivilgesellschaftliche Akteure dem etwas entgegenzusetzen und mit sozialen Innovationen auf die Krise zu antworten.
Soziale Arbeit in Spanien
Vom 9.-12. Januar 2017 war im Rahmen der ERASMUS Kooperation der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaft Prof. Javier Mira Grau von der Universität Alicante für ein teaching visit zu Gast in Köln. Er bot Seminare im Master-Studiengang MAPAM und bei Soziale Arbeit Plus an und erläuterte gegenwärtige Herausforderungen für Studierende, Professionelle und Lehrende. Christoph Gille (TH Köln) und Jaime Chumbiray (Alumni der Fakultät und jetzt als Sozialarbeiter beim Jugendamt Köln tätig) sorgten für die exzellente fachliche Übersetzung.
Als zuständiger Koordinator des Praxisstudiums in Alicante kennt Prof. Mira die berufliche Praxissituation, die weitgehend von staatlichen Stellen getragen wird, sehr gut. Zum einen sieht sich die Profession hier mit enormen Zusatzbelastungen durch neue Klientengruppen und -konstellationen und strukturellen Langzeitproblemen konfrontiert, für die aber immer weniger finanzielle Mittel bereit stehen. So bleibt vielfach nur die Informations- und Beratungsleistung als „Intervention“, ohne dabei aber auf materielle Leistungen verweisen zu können. Zum anderen ist es für Studierende der Sozialen Arbeit in Spanien zuweilen schwierig, einen Praxisplatz in den öffentlichen Einrichtungen zu erhalten, weil diese kaum noch die Kapazitäten für fachliche Praktikumsanleitungen haben.
Die stärkere finanzielle Not habe aber auch aus Sicht nicht weniger Studierender die positive Wirkung, nun in der Praxisphase umfangreichere und direktere Unterstützung leisten zu müssen. Vor der Krise sei die praktische Arbeit mehr auf verwalterische Tätigkeiten beschränkt gewesen, jetzt müssen sich Sozialarbeiter*innen in Spanien auf vielerlei Weise auf die Suche nach Ressourcen begeben und auch ihr politisches Mandat deutlich ausfüllen.
Internationale Kooperation ist aber gerade auch in Zeiten gesellschaftlicher Krisen besonders gefragt. Prof. Mira hat in diesem Sinne engagiert für eine internationale Kooperation geworben und das Department für Soziale Arbeit der Universität Alicante hat bereits zu einem Gegenbesuch einer Kölner Delegation der TH im Herbst 2017 eingeladen. Der Bachlor-Studiengang für Soziale Arbeit in Alicante ist im nationalen Hochschul-Ranking auf Platz 1.
Januar 2017