Die Petersglocke im Kölner Dom läutet wieder
Die größte Glocke des Kölner Doms, der „decke Pitter“, wird zu Allerheiligen wieder zu hören sein. Anderthalb Jahre lang war die 24 Tonnen schwere Glocke verstummt, weil sie eine stabilere Aufhängung erhielt.
Die neue Aufhängung soll der Glocke durch einen gleichmäßigen Anschlag des Klöppels zu einem besseren Klang verhelfen. Seit April 2017 arbeiteten Teams der Dombauhütte zusammen mit der TH Köln daran. In den letzten Tagen wurde der Klöppel justiert, um einen optimalen Anschlag der Glocke zu gewährleisten. Dafür wurde die Petersglocke mehrmals zur Probe geläutet. „Es hat alles genauso funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Es war eine ganz wunderbare Zusammenarbeit mit der TH Köln“, sagte der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich.
Für den Entwurf, die Messungen und die Fertigungsorganisation der Aufhängung war das Team unter der Leitung der Professoren Max Klöcker, Jörg Luderich und Henning Hallmann verantwortlich. Ganz maßgeblich wurden die Arbeiten von Andre Büter vom Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik und einem ganzen Team von Studierenden im Rahmen von Projekten und Abschlussarbeiten durchgeführt. Das Institut für Werkstoffanwendungen war an Voruntersuchungen beteiligt. Die Aufhängung, die aus einem drei Tonnen schweren Schmiedeteil gefräst wurde, ermöglicht nicht nur die optimale Einleitung der hohen Lasten in die Konstruktion von 1923, sondern erlaubt auch erstmals eine feinfühlige Justierung der Klöppellage. Hierdurch kann die Glocke nun ihr ganzes Klangpotential entfalten.
„Nach dem ersten Läuteversuch, der ausschließlich einseitiges Anschlagen des Klöppels zeigte, wurde die Klöppelaufhängung mit der Verstelleinrichtung um ca. zehn Millimeter nachjustiert. Das Ergebnis war ein einwandfreies beidseitiges Anschlagen des Klöppels im Dauerbetrieb“, sagte Prof. Dr. Max Klöcker.
Die neue Justageeinrichtung, mit der der Klöppel millimetergenau horizontal verschoben werden kann, bewährte sich somit schon bei den ersten Läuteversuchen.
„Das Projekt ist ein sehr schönes Beispiel, wie wir an der TH Köln Theorie und Praxis, Forschung und Lehre miteinander verbinden und Projekte bearbeiten, die interdisziplinär zugeschnitten sind. Die Petersglocke ist ein Kulturgut. Sie ist bisher die größte freischwingende Glocke der Welt. Es war eine Herausforderung für uns Professoren, die wissenschaftlichen Mitarbeiter und die Studierenden, die dazu beigetragen haben. Es zeigt auch die enge und disziplinäre Zusammenarbeit der TH Köln mit Unternehmen und Einrichtungen der Region“, sagte Prof. Dr. Max Klöcker.
Oktober 2018