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Dr. Birgit Szczyrba

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Leandra Kristin Evers

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Die Merkmale der innovativen Studiengangentwicklung – zwischen top-down und co-kreativ

Der REDiEE Roll-Out geht weiter! Am 25. Januar 2024 erweiterte Prof. Dr. Antonia Scholkmann von der Universität Aalborg (AAU) mit ihrem Beitrag zum Workshop "Studiengangentwicklung" die Perspektive auf Verfahren in Studiengangentwicklungsprozessen. Aus Ansätzen der AAU sowie der TH Köln entwickelten die Teilnehmenden Merkmale zwischen strategischen, partizipativen und co-kreativen Zugängen.

Die strategische Entwicklung innovativer Studiengänge ist im Projekt REDiEE sowie in der AG Studiengangentwicklung des Expertisezirkels REDiEE ein zentrales Anliegen. Prof. Dr. Sylvia Heuchemer und Dr. Birgit Szczyrba als Projektleitung und Prof. Dr. Axel Faßbender als Leiter des REDiEE-Modellstudiengangs MPEC begrüßten Prof. Dr. Antonia Scholkmann vom Centre for Education Policy Research (CfU) der Universität Aalborg, die über das Aalborger Modell der Studiengangentwicklung referierte.

Studiengänge in PBL-Struktur als Vorgabe

Grafik über die Studiengangentwicklung der Universität Aalborg. Entwicklungsprozesse gehen top-down von der Regierung sowie dem Rektorat aus, während die Qualitätssicherung der Entwicklungen im bottom-up Prozess von den Studiengängen über Institute und Fakultäten ausgeht. Auszug aus Vortragsfolien "Studiengangsentwicklung. Das Aalborger Model". S. 11. (Bild: Antonia Scholkmann/Universität Aalborg)

Seit den 1970er Jahren setzt die Universität Aalborg in Dänemark alle Studiengänge im didaktischen Modell „Problembasiertes Lernen (PBL)“ als nicht verhandelbare top-down Rahmenbedingung um. Das Bildungs- und Forschungsministerium der dänischen Regierung und in Folge das Rektorat der AAU geben politische und strategische Themen und Ideen mitsamt vordefinierten Handlungsanforderungen und Prototypen an die Fakultäten und Studienkommissionen weiter. Gemeinsam mit dem Studiengangrat werden diese Anforderungen interpretiert, entwickelt und implementiert. Durch die anschließende Evaluation wird neben der top-down Entwicklungsvorgabe zusätzlich eine bottom-up Qualitätssicherung in Gang gesetzt, die den höheren Ebenen die erreichten Entwicklungen zurückspiegelt. Die vollständigen Vortragsfolien von Prof. Dr. Antonia Scholkmann finden Sie hier.

Co-kreative Studiengangentwicklung mit hoher Beteiligung

Das co-kreative Kölner „MPEC“-Modell erläuterte Prof. Dr. Tom Tiltmann. Die Entstehungsgeschichte des Modellstudiengangs „Maschinenbau – Product Engineering and Context (MPEC)“ begann mit dem damaligen Dekan der Fakultät für Anlagen, Energie- und Maschinensysteme, jedoch fand die konkrete Entwicklung bis heute in einem co-kreativen Bottom-Up-Prozess in zahlreichen persönlichen Treffen aller Studiengangbeteiligten und im Aushandeln der vielfältig eingebrachten Ideen sämtlicher Akteur*innen statt.

Grafik über die Studiengangentwicklung und Chronologie des Modellstudiengangs "Maschinenbau - Product Engineering and Context (MPEC)". Brainstorming und Ideensammlung fallen in den Bereich Forming und Storming. Akkreditierung und Umsetzungskonzepte fallen in die Phase Storming und Norming. Der Start der 1. Kohorte an Studierenden startet in der Phase Norming und läuft über Performing bis in die Phase Adjourning. Die 2. Kohorte an Studierenden startet in der letzten Phase Adjourning. Auszug aus Vortragsfolien "Maschinenbau - Product Engineering and Context (MPEC) ... eine kurze Geschichte eines Studiengangs...", unveröffentlicht. S. 6. (Bild: Tom Tiltmann/TH Köln)

Bei der Entwicklung des Modellstudiengangs stellten sich die Akteur*innen die Ausgangsfrage „Wie sieht das Absolvent*innenprofil der Zukunft für den Maschinenbau aus?“. Als Antwort erarbeiteten sie, dass zukünftige Absolvent*innen ganzheitlich auf komplexe Herausforderungen vorbereitet, technisch kompetent, kreativ und sozial verantwortungsbewusst sein sowie interdisziplinär und multidimensional (zusammen-)arbeiten können sollen. Als übergeordnetes Ziel formulierten sie die Aufgabe: „Förderung von motivationalen Orientierungen und (Wert-)Haltungen über den gesamten Studienverlauf“.

Leitend war die These, dass die Studierenden sowohl eine motivierende Lernumgebung als auch eine geeignete Auftragsfolge benötigen, in der die Studierenden zunächst fragende Haltungen einnehmen sollen, um sich anschließend die Antworten selbst zu erarbeiten - intrinsisch motiviert und nachhaltig.

Was das für die Lehre im Modellstudiengang „Maschinenbau – Product Engineering and Context“ bedeutet, finden Sie hier.

Zusammengefasst sagt Prof. Dr. Tom Tiltmann also über den Unterschied zwischen klassischen Studiengängen und dem Modellstudiengang MPEC:

Vergleich von klassischen Studiengängen zum Modellstudiengang MPEC. Klassische Studiengänge: Lehrende vermitteln Antworten auf Fragen, die Studierende nicht stellen! Modellstudiengang MPEC: Studierende stellen die Fragen und Lehrende beraten auf dem Weg zur Antwort! Vergleich von klassischen Studiengängen zum Modellstudiengang MPEC. (Bild: Tom Tiltmann/TH Köln)

Abschluss des Workshops "Studiengangentwicklung - strategisch, partizipativ, co-kreativ."

Mit drei Fragen zum Thema „Wie gelingt ein hochschulweiter Rollout zwischen top-down und co-kreativ?“ setzten sich vier Gruppen jeweils mit den Fragen „Was bewirken Top-Down-Vorgaben im Prozess der Studiengangentwicklung? Was erleichtern, was erschweren sie?“, „Was im Vergleich passiert, wenn Studiengänge co-kreativ entstehen? Welche Dynamiken ergeben sich?“ und „Wie lassen sich die Ansätze kombinieren? Was wird dadurch möglich?“ auseinander. Die gesammelten Antworten, die sich gemeinsam zu Merkmalen der innovativen Studiengangentwicklung zusammensetzen, finden Sie hier.

+Über das Projekt REDiEE

Im Projekt REDiEE “Roll-out, Empowerment, Design in Engineering Education” der TH Köln wird ein Transfermodell entwickelt, um innovative Lehr- und Lernsettings auszubauen und in die Breite unserer Hochschule zu tragen. In diesem Zuge trägt seit drei Semestern der von einem interdisziplinären Expert*innenteam aus Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik, Design und Betriebswirtschaftslehre der TH Köln co-kreativ entwickelte Studiengang “Product Engineering & Context” mit Lehr- und Lernsettings zum Aufbau von Future Skills bei, die ebenfalls im Projekt REDiEE entwickelt und beforscht wurden.

März 2024

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