Studierende des CICS im Archiv für Künstlernachlässe in Brauweiler
Auch in diesem Jahr waren Studierende des Cologne Institute of Conservation Sciences im Archiv für Künstlernachlässe in Brauweiler tätig, um praktische Erfahrungen im Umgang mit zeitgenössischer Kunst zu sammeln.
Bildergalerie
Studierende des CICS bereiten Gemälde von Ludger Gerdes für eine Ausstellung in Bremen vor. (Bild: Stiftung Kunstfonds)
Zu den vorbereitenden Maßnahmen gehört auch die Protokollierung des Zustandes. (Bild: Stiftung Kunstfonds)
Fehlstellen an einem Gemälde von Ludger Gerdes werden retuschiert. (Bild: Stiftung Kunstfonds)
Studierende diskutieren die Möglichkeiten der Konservierung und Präsentation der Werke von Jochen Gerz im Rahmen der Ausstellung: "O-Töne: Horst Bartnig, Jochen Gerz und Reiner Ruthenbeck im Interview" in der Abtei Brauweiler. (Bild: Stiftung Kunstfonds)
Das Lichtkunstwerk "OHNE" von Ludger Gerdes wird für die Ausstellung in der Kulturkirche St. Stephani in Bremen restauriert. (Bild: Stiftung Kunstfonds)
Das Archiv für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds wurde 2010 gegründet und widmet sich seitdem der Erhaltung von bedeutsamen Kunstwerken deutscher Künstler der jüngeren Zeit. Dabei werden für das Gesamtwerk der ausgewählten Künstler repräsentative Werke in das Archiv aufgenommen und dort dokumentiert, bewahrt, erforscht und ausgestellt.
Eine besondere Freude war es, gleich bei der Ankunft dem Lichtkunstwerk „Ichs – Können – Dürfen – Sollen – Wollen - Müssen – Sterben“ (1991) von Ludger Gerdes, installiert an der Außenwand des Archivs, zu begegnen. Das Werk wurde im letzten Jahr von Studierenden des CICS dokumentiert und restauriert.
In diesem Jahr beschäftigten sich die Studierenden erneut mit Werken von Ludger Gerdes. Gemälde, Skizzen, Metall- und Lichtinstallationen werden ab August in einer dem Künstler gewidmeten Ausstellung in der Kulturkirche Bremen zu sehen sein. Die Objekte wurden fotografiert, dokumentiert, konserviert und damit für die Leihgabe und einen sicheren Transport nach Bremen vorbereitet.
Besonders erleuchtend war die Zustandserfassung des Lichtwerkes „OHNE“ von Gerdes. Die vier Lettern wurden einzeln geöffnet, um vor dem Transport zu überprüfen, ob die Leuchtstoffröhren und deren Halterungen noch intakt sind. Herr Franke von der Firma Efra, die die Leuchtlettern 1990 für Gerdes herstellte, folgte der Einladung in das Archiv, um den Zustand der Neon-Leuchtstoffröhren zu begutachten. Dabei erklärte er detailreich deren Funktionsweise und Herstellungsprozess und gab somit wertvolle Informationen auch für die zukünftige Erhaltung des Werkes. Da einige der Leuchtstoffröhren bereits deutliche Alterserscheinungen aufwiesen, empfahl er deren Regenerierung. Dabei werden die individuell und formgerecht mundgeblasenen Glasröhren wiederverwendet, mit einer neuen Beschichtung versehen und mit einer Edelgasmischung befüllt.
Eine Vielzahl weiterer spannender Herausforderungen wartete auf die Gruppe, darunter die Auseinandersetzung mit den „Aschehaufen“ und dem „Nassen Tuch“ von Reiner Ruthenbeck. Dabei handelt es sich um konzeptuelle Kunstwerke, d.h. nicht mehr das ursprüngliche Material steht im Zentrum dessen, was es zu bewahren gilt, sondern das Konzept. Damit stellen sich zahlreiche Fragen zur künftigen Präsentation dieser Werke. Erste Antworten wurden mit Recherchen, einem Interview und einer Testinstallation gefunden.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Archiv für Künstlernachlässe in Brauweiler konnten die Studierenden des CICS den im Vorhinein theoretisch erlernten konservatorischen und restauratorischen Umgang mit zeitgenössischer Kunst in die Praxis umsetzen und an verschiedenen Fallbeispielen reflektieren und diskutieren.
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August 2019