Chemie ist Detektivarbeit
Inken Roth ist Studentin des Studienganges Pharmazeutische Chemie im fünften Semester der TH Köln am Campus Leverkusen. Sie möchte später dabei helfen, Wirkstoffe gegen seltene Krankheiten zu finden.
Warum haben Sie sich diesen Studiengang ausgesucht?
Inken Roth: Ich habe mein Fachabitur in Frankfurt am Main mit der Richtung chemisch-physikalische Technik gemacht. Klar war mir, dass ich danach studieren wollte. Zunächst hatte mich der Studiengang „Rettungsingenieurwesen“ interessiert, den man auch an der TH Köln studieren kann. Auf der Website der TH Köln stieß ich auf einen Neigungstest, welchen ich aus reiner Neugier absolvierte. Der Test ergab, dass ich einen Punkt mehr für das Studium „Pharmazeutische Chemie“ erzielte. Ich holte mir zunächst Informationen über diesen Studiengang ein und habe mich auf beide in Frage kommenden Studiengänge beworben. Letztendlich habe ich mich dann doch für die Pharmazeutische Chemie entschieden, da ich mich noch mehr mit diesem Studiengang identifizieren konnte.
Was begeistert Sie an der Pharmazeutischen Chemie?
Inken Roth: Das ist ein sehr offenes Gebiet, auf dem ich viel forschen und auch neue Synthesen und Wirkstoffe entwickeln kann. Nach meinem Studium möchte ich deshalb gerne in die Forschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe gehen. Ich träume davon, etwas zur Bekämpfung von seltenen Krankheiten, wie zum Beispiel von Krebskrankheiten wie Leukämie, zu finden, aber auch andere Indikationsgebiete interessieren mich sehr. Es ist noch alles offen.
Wie gefällt Ihnen Ihr Studium an der TH auf dem Campus in Leverkusen?
Inken Roth: Inhaltlich gefällt mir das Studium sehr gut. Ich lerne hier eine Menge auf molekularer Ebene mit Medikamenten sowie über ihre Wirkprinzipien. Die Studierenden können hier auch sehr viele Versuche machen. Außerdem ist hier alles sehr durchstrukturiert, und das gefällt mir. Schön finde ich auch die Unterstützung, die man hier erhält, denn die Fakultät ist eher klein. Als Studierende bin ich keine Nummer. Es herrscht eine eher familiäre Atmosphäre. Die Professorinnen und Professoren kennen einen persönlich. Sie sind fast immer ansprechbar, und das finde ich schön.
Was würden Sie Studierenden raten, die noch nicht genau wissen, für welche Fachrichtung sie sich entscheiden sollen?
Inken Roth: Studierende, die sich für Pharmazeutische Chemie interessieren, sollten Interesse an organischer Chemie haben, weil das das Hauptgebiet ist, auf dem wir uns bewegen. Die Technische Chemie geht eher in Richtung Verfahrenstechnik und Prozesse. Man versucht die Technik für bestimmte Prozesse zu finden, die dann später vom Labormaßstab auf den Großmaßstab für Unternehmen überträgt.
Sie sind hier auch als Studentische Hilfskraft tätig. Welche Einblicke ermöglicht Ihnen diese Tätigkeit neben Ihrem Studium?
Inken Roth: Ich bin bei Veranstaltungen wie zum Beispiel bei der Absolventenfeier und dem Tag der Offenen Tür dabei. Außerdem bin ich in der Studienberatung tätig. Das fällt mir leicht, weil ich an den Studiengängen nah dran bin und die meisten Fragen der Studierenden aus eigener Erfahrung selber kenne.
Mit welchen Fragen kommen die Studierenden auf Sie zu?
Inken Roth: Die meisten Fragen drehen sich um die Inhalte des Studiums und die Anerkennung von Vorleistungen. Manche informieren sich auch über ein sogenanntes Schnupperstudium, in welchem sie probehalber bis zu drei Tage Vorlesungen besuchen können.
Was raten Sie Studierenden, damit sie sich schnell zurechtfinden und erfolgreich studieren können?
Inken Roth: Es lohnt sich, sich die Modulhandbücher zu dem entsprechenden Studiengang im Internet vorab gründlich anzuschauen, weil da viele Inhalte erklärt werden. Hilfreich ist auch der Tag der Offenen Tür. Außerdem gibt es die Möglichkeit, ein Schnupperstudium zu absolvieren oder zwei bis drei Tage lang eine Vorlesung zu besuchen. Am besten melden sich Interessierte dafür bei mir eine Woche vorher an.
Was möchten Sie später mit Ihrem Studium anfangen?
Inken Roth: Ich freue mich jetzt erst einmal auf mein neues Semester mit meinem Schwerpunktpraktikum Pharmazeutische Chemie und Analytik. Jetzt geht es daran, selber Ideen zu haben und eine Synthese zu entwickeln, wie ich beispielsweise ein bestimmtes Produkt erhalten kann. Das ist richtige Detektivarbeit. Nach meiner Bachelorarbeit werde ich wahrscheinlich den konsekutiven Masterstudiengang „Drug Discovery and Development“ hier an der TH absolvieren, der gemeinsam mit der Universität zu Köln angeboten wird.
Interview: Viola Gräfenstein
August 2017