Breiter interdisziplinärer Austausch für die Ingenieurwissenschaften

Das Institut für Fahrzeugtechnik der TH Köln und die Politechnika Warszawska, die wichtigste technische Universität in Polen, organisieren seit 1988 einmal jährlich das German Polish Scientific Seminar, dessen 29. Auflage am 15. und 16. Mai 2018 an der TH Köln stattfand. Ein Interview mit Prof. Dr. Rainer Haas, Leiter des Scientific Committee.

Gruppenfoto des German Polish Scientific Seminar Gruppenfoto des German Polish Scientific Seminar (Bild: Yvette Gossel)

Herr Prof. Haas, womit hat sich das Scientific Seminar in diesem Jahr befasst?

Haas: Traditionell steht unser Treffen unter dem Titel "Development Trends in Design of Machines and Vehicles". Dieser ist bewusst offen gehalten, so dass sich darunter ein ausgesprochen breites Spektrum ingenieurwissenschaftlicher Themen wiederfindet. In diesem Jahr waren das Grundlagen aus den Bereichen Werkstoffe, Elektrotechnik und Umwelttechnik. Aber auch Spezialthemen wie autonome  Drohnen oder Anforderungen an den Kraftstoffvertrieb in städtischen Gebieten. Es gab zudem Beiträge zu Querschnittsthemen wie Simulation und Optimierung, die für jede Ingenieurin und jeden Ingenieur relevant sind. Die Beiträge werden anschließend in einer peer-reviewten Publikation an der gastgebenden Hochschulen veröffentlicht.

Was sind die Ziele des Seminars?

Im Kern geht es darum, Themen und Interessensgebiete für gemeinsame Forschungsvorhaben auszuloten, sowie die wissenschaftliche Debatte und den Austausch auf studentischer Ebene zu fördern. Durch das Seminar entwickeln sich regelmäßig neue Projektideen und Konzepte für die Zusammenarbeit innerhalb der jeweiligen Hochschulen und zwischen den Hochschulen. So ist zuletzt eine kooperative Promotion in der Fahrzeugtechnik entstanden. In den folgenden Jahren ist das Seminar dann die Plattform, um die Ergebnisse vorzustellen.

Die Ursprünge der Kooperation liegen in den Zeiten des Kalten Krieges. Damals war es wichtig, Kommunikationskanäle zu schaffen, die jenseits der Politik lagen. Diese Funktion ist heute natürlich in den Hintergrund getreten. Trotzdem sind Völkerverständigung und Dialog weiterhin unser Anliegen.

Wie wird sich das Seminar in den kommenden Jahren weiterentwickeln?

Es gab vor einigen Jahren einen Generationenwechsel innerhalb des Seminars. Das haben wir zum Anlass genommen, um kritisch zu hinterfragen, ob dieses Format noch zeitgemäß ist. Verschiedene Aspekte der Veranstaltungsreihe haben wir darauf hin neu strukturiert. So befassen wir uns seit zwei Jahren mit Fragen der guten Lehre. In kleiner Gruppe können wir uns über neue Konzepte austauschen und ganz konkrete Probleme in der Umsetzung besprechen. Im nächsten Jahr feiern wir das 30ste Jubiläum in Warschau. Zu diesem Anlass reisen dann sicher auch einige der inzwischen emeritierten Initiatoren mit.

Mai 2018

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