Corona-Situation – blind

Studentin an der Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften: Das Online-Semester war eine neue Erfahrung. Im Nachhinein betrachtet war es gut, sie während des Studiums und nicht direkt in der Arbeitswelt zu erleben. Denn so fiel es mir leichter, mich mit der neuen Situation zurechtzufinden und mir Lösungen für aufkommende Probleme auszudenken.

Im Großen und Ganzen funktionierte es mit der Online-Lehre gut. Für mich persönlich war es einfacher, mich zu konzentrieren, da nur der Professor in den meisten Kursen zu hören war, während meine Mitstudenten stummgeschaltet waren.

Ausblenden von Störgeräuschen entfällt, aber Vorleseprogramm funktioniert nicht auf Zoom

Durch meine Blindheit habe ich ein ausgeprägteres Gehör und somit waren die Online-Vorlesungen zum ersten Mal sehr angenehme Vorlesungen für mich, da ich keine Konzentration auf das Ausblenden von Störgeräuschen verschwenden musste. Problematisch war die Nutzung von Zoom, da dies nicht mit meinem Vorleseprogramm harmonisiert hat. Das führte dazu, dass ich die Vorlesungen über mein Handy hören musste, während ich am Laptop arbeitete, damit es zu keinen Problemen kam. Dadurch konnte mir aber nicht vorgelesen werden, was auf den Folien stand, welche die Professoren freigaben. Dieses Problem konnte ich mit Hilfe meiner Studienassistenz lösen. Wir arbeiteten das ganze Semester simultan in einem GoogleDocs Dokument, die schrieb den Folieninhalt, während ich Notizen hinzufügte. Dies vereinfachte einiges und ist auch etwas, was wir in Zukunft beibehalten wollen, da es auch später beim Lernen von Vorteil ist.

Keine Wege: mehr Zeit, weniger Gefahr

Was auch von Vorteil war, war dass die Wege zur Hochschule wegfielen, was mir mehr Zeit bescherte und außerdem auch die Gefahr verringerte. Um zur TH Köln (Campus Südstadt) zu kommen muss ich eigentlich jeden Morgen eine Straße ohne Ampel überqueren, was für einen blinden Menschen echt gefährlich ist, aber mir durch die Corona Situation erspart blieb.

Nach Corona freu ich mich am meisten darauf, wieder in Kontakt mit Leuten zu kommen und auf mein folgendes Praxissemester.

Best Tandem: Wie läuft das digitale Studieren?

Beim Mentoringprogramm Best Tandem unterstützen Studierende mit Beeinträchtigung ebenfalls beeinträchtigte StudienanfängerInnen. Nadine Sohn leitet das Programm. Sie hat bei den TeilnehmerInnen nachgefragt, wie sie das Studieren unter Corona-Bedingungen empfinden und sehr persönliche, differenzierte Antworten erhalten.

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August 2020

Kontakt

Nadine Fischer

Nadine Fischer

Team Studienberatung

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