Bastian Werner und Johannes Giani – Mit Künstlicher Intelligenz zur musikalischen Kreativität

Wie aus Hobby und Studieninhalten eine Geschäftsidee wird, zeigt die Geschichte von Bastian Werner und Johannes Giani: Die Absolventen des Masterstudiengangs Medientechnologie sind mit ihrem cloudbasierten Software-Service aptone dabei, Musikschaffenden das Komponieren mittels Künstlicher Intelligenz zu erleichtern.

zwei Männer Johannes Giani und Bastian Werner (Bild: privat)

Musik- und technikaffin waren beide schon von klein auf: Bastian Werner hat als Schlagzeuger mit seiner Band die Arbeit im Tonstudio kennengelernt und war unter anderem mehrmals in England auf Tour, Johannes Giani lernte als Kind Klavier und Gitarre und entdeckte als Jugendlicher die Faszination, mit dem Computer Musik zu machen. Noch als Schüler fing er an, Stücke zu produzieren, und so wurde manches weihnachtliche Geldgeschenk umgehend in Produktionsequipment umgesetzt. Begegnet sind sich Bastian Werner und Johannes Giani an der TH Köln: nach ihrem Bachelor in Wiesbaden bzw. Stuttgart entschieden sich beide wegen der Anwendungs- und Softwareorientierung des Studiengangs für das Masterstudium Medientechnologie. Im Studium war Informatik ebenso gefragt wie Tontechnik, und auch die Künstliche Intelligenz war ein Thema – so entstand die Idee zur Entwicklung der Software aptone.

MusikproduzentInnen greifen heutzutage auf große Sound-Sammlungen zurück, doch die Suche nach passenden Samples ist langwierig und umständlich. Im Zweifel verliert man den Überblick und greift eher auf Altbekanntes zurück. Hier setzt aptone an: Das Programm analysiert die Samples und macht Vorschläge, die bestmöglich zu den Vorgaben der Produzenten passen. Diese können sich dadurch aufs Wesentliche – den kreativen Prozess – konzentrieren. Mittels Künstlicher Intelligenz lernt die Software, in welchem Zusammenhang Samples genutzt werden, und so bekommen die ProduzentInnen eine passende Auswahl, auf die sie möglicherweise selbst nicht gekommen wären. „Kreativität entsteht in dem Moment, wenn du aufhörst zu suchen und anfängst zu finden“, so beschreiben die aptone-Entwickler ihre Philosophie.

Ende 2020 sprangen Giani und Werner ins kalte Wasser, kündigten ihre Jobs und konzentrierten sich ganz auf die Entwicklung der Software. Die Geschäftsidee und das Konzept waren so überzeugend, dass die beiden Entwickler ein EXIST-Gründerstipendium aus dem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bekamen. Mentor ist Prof. Dr. Ulrich Reiter, der Bastian Werner und Johannes Giani schon als Studenten betreute. Bei der Beantragung der Förderung wurden sie ebenso wie bei der Firmengründung vom Gründungsservice der TH Köln unterstützt, der auch Coachings anbietet, die das neben dem Fachwissen für den unternehmerischen Erfolg wichtige Know-how vermitteln, z.B. zum Thema Marketing. Das EXIST-Programm läuft ein Jahr, derzeit suchen Johannes Giani und Bastian Werner Investoren für eine Anschlussfinanzierung. Gerade wird das Team um einen Marketing-Fachmann ergänzt, so dass sich die Gründer ganz auf die Verbesserung der Testversion und die für Ende des Jahres geplante Liveschaltung kümmern können. „Es bleibt gerade kaum Zeit, um selbst Musik zu machen, aber die Entwicklung ist total positiv und wir lernen jeden Tag Neues“, so fassen Bastian Werner und Johannes Giani die Erfahrungen der letzten Monate zusammen. Dass sie die nötigen Portionen Fachwissen und Kreativität aufweisen, um das Projekt zum Erfolg zu machen, haben sie auf jeden Fall schon bewiesen!

September 2021

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