Asylsuchende waren sehr interessiert an Studienangeboten
Rund 50 Interessenten bei Informationsveranstaltung von TH Köln und Stadt Gummersbach
Auf großes Interesse stieß Ende Februar die Informationsveranstaltung „Studieren in Deutschland“ am Campus Gummersbach der TH Köln, die speziell an Asylsuchende gerichtet war. Rund 50 Interessierte kamen in den Konferenzsaal der Hochschule, um sich über das deutsche Hochschulsystem sowie über die rechtliche Situation für Flüchtlinge zu informieren.
Die Veranstaltung wurde von Martina Brüderle (International Office am Campus Gummersbach) und dem Ehrenamtskoordinator der Stadt Gummersbach organisiert und abgehalten. Sie gaben den Teilnehmern auf englisch und arabisch einen umfangreichen Überblick über die wichtigsten Aspekte wie Studienmöglichkeiten, Finanzierungsmöglichkeiten, Bewerbungsverfahren und Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland bzw. an der TH Köln.
Martina Brüderle stellte die verschiedenen Betreuungsangebote wie Mentoring4Beginners, sowie das speziell auf internationale Studierende ausgerichtete KARIBU-Programm vor, bei dem den ausländischen Studierenden sogenannte „Buddies“, also Studierende der TH Köln zur Seite gestellt werden. Außerdem bietet die Hochschule eine kostenlose Gasthörerschaft für Flüchtlinge am Campus Gummersbach an. So lässt sich die Zeit bis zu einem möglichen Studienbeginn mit dem Besuch von Lehrveranstaltungen an der TH Köln überbrücken.
Im Anschluss an den Vortrag konnten die Anwesenden in einer Fragerunde weitere Informationen erhalten. Ein wichtiges Thema war die Studienfinanzierung. Seit 01.01.2016 hat der Gesetzgeber neu geregelt, dass Flüchtlinge nach offizieller Anerkennung ihres Flüchtlingsstatus ohne Wartezeiten sofort BaföG beantragen dürfen. Ein großes Problem bleibt jedoch für die Gruppe der studierwilligen Asylbewerber, die noch auf die Entscheidung über ihr Asylgesuch warten: Sie erhalten in den ersten 15 Monaten in Deutschland eine Förderung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG), welche das Studium gestattet, danach aber eine Förderung nach dem Sozialgesetzbuch (SGB XII), welche das Studieren ausschließt. "Hier müsste der Gesetzgeber nachbessern.", so Brüderle nach der Veranstaltung. Ansonsten bleibe nur die Suche nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten oder die kostenlose Gasthörerschaft, bis der Flüchtlingsstatus geklärt ist.
Derzeit leben rund 900 Flüchtlinge, überwiegend aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Palästina, in Gummersbach und warten auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge. Bis diese vollständig bearbeitet sind, kann es aufgrund der steigenden Anzahl der Anträge bis zu anderthalb Jahren dauern, in Ausnahmefällen noch länger.
März 2016