architectural tuesday | Wintersemester 2024/25
Die Vortragsreihe „architectural tuesday“ der Fakultät für Architektur beschäftigt sich in diesem Semester mit neuen Wegen und Praktiken im Umgang mit aktuellen Herausforderungen durch multiple Krisen. Unter dem Titel „Kritische Architektur“ fordert die Reihe, mehr soziale Verantwortung in der Planungspraxis zu verankern.
Die Suche nach neuen Wegen und Praktiken für den Umgang mit den aktuellen Herausforderungen durch multiple Krisen ist in aller Munde. Die Umwelt- und Klimakrise sowie die ungleiche Verteilung materieller und immaterieller Ressourcen in der Gesellschaft sind Stichworte, die weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen und Auswirkungen auf unser Agieren in Architektur und Städtebau haben – und haben müssen. Wir sind in der Verantwortung für unser Handeln und mit unserer Disziplin können wir zukunftsfähige Beiträge für und mit der Gesellschaft leisten. Aber wo lässt sich ansetzen?
Welche Perspektiven und Prozesse in unseren Städten bekommen zu wenig Beachtung? Wie sollten neue Wege und Praktiken aussehen, die ein solidarisches Miteinander und mehr Gerechtigkeit in der Gestaltung von Stadt und Raum ermöglichen? Welche Rolle können wir im fachlichen Diskurs, in der Forschung sowie in der Gestaltung, Umsetzung und Realisierung von Bau- und Planungsvorhaben einnehmen?
Diese und weitere Fragen sind Gegenstand des „architectural tuesday“ der Fakultät für Architektur der TH Köln im WiSe 2024/25, der diesmal von den Absolvent*innen Sarah Bauer, David Bodarwé, Klara Esch, Anne Keiffenheim und Lukas Würtenberger gemeinsam mit Prof. Yasemin Utku konzipiert und mit Sabine Schmidt organisiert wurde. Sie haben Menschen eingeladen, die für ihre Masterthesen inspirierend waren und die mit ihren Arbeiten gesellschaftlich relevante Fragestellungen in den fachlichen Diskurs eingespeist haben.
05.11.24 | 19 Uhr
Prof.in Dr. Anna Steigemann, Universität Regensburg/Habitat Unit TU Berlin
Auftakt "Soziale Netzwerke als solidarische urbane Infrastruktur: Gelebte Gemeinschaft?"
Anna Steigemann ist Stadt- und Raumforscherin und Soziologin. Ihre Forschungsinteressen gelten vor allem Gender, Migration, Diversität und Stadt, Community- und Neighborhood Studies, kritischer Governance- und Partizipationsforschung, translokalen Praktiken und Transformationen sowie kollaborativen qualitativen Methoden zwischen den Raum- und Sozialwissenschaften.
In ihrem Vortrag "Soziale Netzwerke als solidarische urbane Infrastruktur: Gelebte Gemeinschaft?" stellt Anna Steigemann einige Thesen aus ihrer Forschung zu Räumen der Solidarität, Architekturen des Asyls und queeren Räumen vor. Sie führt aus wie verschiedene Räume und räumliche Praktiken zu Vergemeinschaftung führen können.
12.11.24 | 19 Uhr
Dr. Dagmar Pelger, coopdisco Berlin / Universität Kassel
mit Klara Esch und David Bodarwé
Vortrag: „SPATIAL COMMONS. Zur Vergemeinschaftung urbaner Räume“
Dagmar Pelger ist Architektin und derzeit Gastprofessorin für Nachhaltige Städte und Gemeinden an der Fakultät für Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung der Universität Kassel. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Spatial Commons als urbane Raumsysteme des Gemeinschaffens, Modelle kooperativer Planungsweisen zwischen Kommune und Zivilgesellschaft sowie Kartierungen in interdisziplinärer und partizipativer Arbeitsweise.
Der Abend wird gemeinsam mit den Absolventinnen Klara Esch und David Bodarwé gestaltet. Ihre Master-Thesis „Die Problematisierten - und ihre Perspektiven auf das Dilemma zwischen Aufwertung und Verdrängung” beschäftigt sich mit dem Umgang mit marginalisierten Personen im öffentlichen Raum. Darin versuchen sie alternative Ansätze aufzuzeigen, um das lokale Wissen und die Bedürfnisse der Straßenkulturszene zu erfassen und in Planungsprozessen zu adressieren.
03.12.24 | 19 Uhr
Karin Hartmann, architektinnen.initiative nw
mit Sarah Bauer und Anne Keiffenheim
Vortrag: „WHO IS SPEAKING? Feministische Räume in Lehre, Planung und Stadt.“
Karin Hartmann ist Architektin und Autorin. Sie schreibt, spricht und forscht zu Architektur und Stadtplanung aus intersektional-feministischer Sicht.
In unterschiedlichen Formaten nähern sich Karin Hartmann und die Absolventinnen Anne Keiffenheim und Sarah Bauer feministischen Räumen in Lehre, Planung und Stadt. Sie spielen und lesen, sprechen und teilen Inhalte. In einem holographischen Ansatz teilen sie ihre Perspektiven und Gedanken zu einer (gender)gerechteren Planungskultur.
10.12.24 | 19 Uhr
Prof.in Dr. Gabu Heindl, Universität Kassel / GABU Heindl Architektur
mit Lukas Würtenberger
Gabu Heindl ist seit Herbst 2022 Professorin und Leiterin des Fachgebiets für Bauwirtschaft und Projektentwicklung „Architektur Stadt Ökonomie“ an der Universität Kassel. Zuvor war sie bis 2022 als Professorin für Städtebau an der TH Nürnberg und als Gastprofessorin an der Sheffield University mit Forschungsschwerpunkt Urban Commons. Sie studierte Architektur in Wien, Tokyo und an der Princeton University und absolvierte ein Doktorat in Philosophie an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Dieser Abend wird gemeinsam mit dem Absolventen Lukas Würtenberger und seiner Thesis „Dienst nach [einer] Vorschrift - Über radikale Partizipationsgedanken, das politische an Planungsprozessen und eine neue Rolle der Architekt*innen“ gestaltet. Die Thesis behandelt die politische Verantwortung der Baubrache, insbesondere ihrer Akteur*innen, im Bezug auf die ökologischen und sozialen Krisen der heutigen Zeit. Es geht um Streit und darum, welchen Einfluss Auslegung und Umgang der planerischen Rahmenbedingungen (Gesetze, DIN Normen usw.) auf eine nachhaltige Entwicklung von gebautem Raum haben.
14.01.24 | 19 Uhr
Sina Jansen und Nina Wester, Team Dis+Ko Berlin
Jan-Timo Ort, Studio Malta Stuttgart
Abschluss-Vortrag: Performativ Planen – Strategisch gestalten
Sina Jansen ist neben ihrer Arbeit bei und mit Team Dis+Ko auch Teil des Natural Building Labs der TU Berlin und entwickelt in Lehre und Forschung Strategien für das Planen und Bauen in den planetaren Grenzen.
Nina Wester arbeitet seit 2016 auch im Architekturbüro Baupiloten wo sie in partizipativen Planungsprozessen bedarfsorientierte Gebäude plant und realisiert und dabei kritisch die Rollen, Aufgaben und Anforderungen an Planer*innen hinterfragt.
Jan-Timo Ort gehört zum Studio Malta, einem Planungsbüro von vier Architekt*innen und Stadtplaner*innen, welches in den Bereichen Stadtentwicklung, Architektur und Design in planerischen, gestalterischen und partizipativen Prozessen tätig ist.
Oktober 2024