architectural tuesday | Kritische Architektur | Gast-Prof.in Dr. Dagmar Pelger
Vortragsreihe, 05. November 2024
Der architectural tuesday der Fakultät für Architektur der TH Köln widmet sich im Wintersemester 2024/25 unter dem Titel „Kritische Architektur“ der sozialen Verantwortung in der Planungspraxis. Dagmar Pelger wird in ihrem Vortrag über „Spatial Commons. Zur Vergemeinschaftung urbaner Räume“ referieren.
Auf einen Blick
Kritische Architektur
VortragsreiheWann?
- 05. November 2024
- ab 19.00 Uhr
Wo?
Karl-Schüssler-Saal
Fakultät für Architektur
Campus Deutz
Veranstaltungsreihe
architectural tuesday
ReferentIn
Gast-Prof.in Dr. Dagmar Pelger
Die Suche nach neuen Wegen und Praktiken für den Umgang mit den aktuellen Herausforderungen durch multiple Krisen ist in aller Munde. Die Umwelt- und Klimakrise sowie die ungleiche Verteilung materieller und immaterieller Ressourcen in der Gesellschaft sind Stichworte, die weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen und Auswirkungen auf unser Agieren in Architektur und Städtebau haben – und haben müssen. Wir sind in der Verantwortung für unser Handeln und mit unserer Disziplin können wir zukunftsfähige Beiträge für und mit der Gesellschaft leisten. Aber wo lässt sich ansetzen?
Welche Perspektiven und Prozesse in unseren Städten bekommen zu wenig Beachtung? Wie sollten neue Wege und Praktiken aussehen, die ein solidarisches Miteinander und mehr Gerechtigkeit in der Gestaltung von Stadt und Raum ermöglichen? Welche Rolle können wir im fachlichen Diskurs, in der Forschung sowie in der Gestaltung, Umsetzung und Realisierung von Bau- und Planungsvorhaben einnehmen?
Diese und weitere Fragen sind Gegenstand des „architectural tuesday“ der Fakultät für Architektur der TH Köln im WiSe 2024/25, der diesmal von den Absolvent*innen Sarah Bauer, David Bodarwé, Klara Esch, Anne Keiffenheim und Lukas Würtenberger gemeinsam mit Prof. Yasemin Utku konzipiert und mit Sabine Schmidt organisiert wurde. Sie haben Menschen eingeladen, die für ihre Masterthesen inspirierend waren und die mit ihren Arbeiten gesellschaftlich relevante Fragestellungen in den fachlichen Diskurs eingespeist haben.
GAST-PROF.IN DR. DAGMAR PELGER
Dagmar Pelger ist Architektin und derzeit Gastprofessorin für Nachhaltige Städte und Gemeinden am ASL (Fakultät für Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung) der Universität Kassel. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Spatial Commons als urbane Raumsysteme des Gemeinschaffens, Modelle kooperativer Planungsweisen zwischen Kommune und Zivilgesellschaft sowie Kartierungen in interdisziplinärer und partizipativer Arbeitsweise.
2011 publizierte sie erstmalig mit „magnificentsurroundings.org“ (C. Geldof, E. Goris u.v.a.) die Seekarte „The Future Commons 2070″.
Zwischen 2014 und 2020 entstand die Kartierungsreihe „Spatial Commons“ am CUD TU Berlin mit Anna Heilgemeir, Jörg Stollmann und vielen anderen.
2019 veröffentlichte die Architektin mit der nGbK -AG im Dissens die Straßenzeitung „Eigentum und Alltag in der Oranienstraße“.
Seit 2017 ist sie Teil von coopdisco in Berlin, einer Architektur- und Planungskooperative, die sich für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung einsetzt.
2022 publizierte Dagmar Pelger mit dem Verlag „adocs Hamburg“ das Buch „Spatial Commons – Zur Vergemeinschaftung urbaner Räume“.
SPATIAL COMMONS. ZUR VERGEMEINSCHAFTUNG URBANER RÄUME
Würden die Commons als re-produktives Raumsystem tatsächlich anerkannt, instituierbar und gesellschaftliche Praxis werden, bedeutet dies nicht nur eine Legitimierung von Gemeineigentum – als Common Ownership – in Abgrenzung zu akkumuliertem Eigentum – als Club Ownership. Dies hätte auch die Regulierung von Klubeigentum als Nicht-Common und dessen Markierung als Nicht-Privat in seiner abschöpfenden Wirkungsweise zur Folge. Nehmen wir dann noch die Bedingtheit von Spatial Commons als inklusiv und selbstbestimmt in ihrer Regelgebung und Organisationsweise ernst, dann stellen die Commons als vergemeinschaftendes ökonomisches Prinzip in Verzahnung mit öffentlich-ökonomischen Bereichen nicht nur eine Alternative zur marktorientierten Stadtentwicklung als Klubökonomie dar, sondern eine gravierende Bedrohung dieser. Das ist das emanzipatorische Potential der Commons.
Dieser Abend wird gemeinsam mit den Absolventinnen Klara Esch und David Bodarwé gestaltet. Ihre Thesis „Die Problematisierten – und ihre Perspektiven auf das Dilemma zwischen Aufwertung und Verdrängung” beschäftigt sich mit dem Umgang mit marginalisierten Personen im öffentlichen Raum. Darin versuchen sie alternative Ansätze aufzuzeigen, um das lokale Wissen und die Bedürfnisse der Straßenkulturszene zu erfassen und in Planungsprozessen zu adressieren.
Weitere Informationen unter: www.akoeln.de/atuesday