Abschlussarbeiten verbanden Medieninformatik mit Psychologie, Physiologie und Linguistik

v.l.n.r.: Benedikt Engel, Julia Maria Pritzen, Fabian Daugs, Prof. Hans Kornacher (Bild: Manfred Stern / TH Köln)

Drei Förderpreise des „Cologne Broadcasting Center“ wurden am Campus Gummersbach der TH Köln verliehen

14.4.2022 – Trotz einer Reihe von Ausfällen und Schwierigkeiten konnte Prof. Hans Kornacher vom Campus Gummersbach der TH Köln die Förderpreise des „Cologne Broadcasting Center“ (CBC) für herausragende Abschlussarbeiten der Medieninformatik (MI) in diesem Jahr wieder vergeben, 2021 war die Preisvergabe ausgefallen. Prof. Kornacher übernahm die Preisverleihung als Leiter des Advanced Media Institutes (AMI). Wegen der aktuellen Corona-Situation hatte man die Verleihung an den Campus Gummersbach verlegt, sie fand sonst am CBC-Firmensitz in Köln statt. Nur eine Preisträgerin war vor Ort, die beiden anderen beiden Preisträger waren per Video-Konferenz zugeschaltet. Auch Jurymitglied Rüdiger Kupke, CBC-Bereichsleiter für „Systems & Technology“ konnte nicht dabei sein, er war erkrankt.

Preise im Gesamtwert von 2250 Euro spendiert das CBC jährlich seit 2008. Das Unternehmen betreut mit rund 400 Mitarbeiter*innen die Technik für die „RTL Group Deutschland“ in Köln, es arbeitet seit Jahren eng mit dem Studienbereich Medieninformatik am Campus Gummersbach der TH Köln zusammen und hat auch schon einige MI-Absolventen übernommen. Zur Jury gehört neben Prof. Kornacher und Rüdiger Kupke auch Prof. Dr. Gerhard Hartmann, der auch wegen Krankheit fehlte.  

Neuronale Netze erlernen menschliche Wahrnehmung

Die drei prämierten Arbeiten zeigten eindrucksvoll, dass die Medieninformatik immer wieder Brücken zu anderen Wissenschaftsbereichen schlägt, betonte Prof. Kornacher. So hatte sich der erste Preisträger Fabian Daugs in seiner Masterarbeit mit Psychologie beschäftigt, um ein „Machine-Learning-Verfahren zur Vorhersage von Webseitenästhetik“ zu entwickeln. Er untersuchte, "ob und wie die menschliche visuelle Wahrnehmung von Webseiten-Ästhetik durch" durch ein künstliches neuronales Netz erlernt werden kann. Daugs hatte dabei mit der Arbeitseinheit Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Universität Münster zusammengearbeitet. Die Universitätsstadt ist auch Sitz der Firma von Fabian Daugs: Sein Unternehmen Applysia entwickelt Software für digitale Assessments, also komplexe Personal-Auswahlverfahren, die online stattfinden. Das Start-Up bietet Firmen ein nachhaltiges, papierloses Verfahren an, mit dem sie die passenden Talente für ihre Organisation finden können. Daugs erhielt 1000 Euro Preisgeld, Betreuer war Prof. Dr. Matthias Böhmer.

Aspekte der Informatik, der Psychologie und auch der Physiologie waren Grundlage für die zweite prämierte Arbeit. Benedikt Engel hatte sich in seiner Bachelor-Arbeit mit der Erstellung barrierefreier Webinhalte für das Content-Management-System WordPress beschäftigt. WordPress ist ein kostenfreies Open-Source-Produkt, es ist weltweit erfolgreich: über 40 Prozent aller Websites im Internet setzen es ein. Menschen mit Einschränkungen beim Sehen oder Hören können Schwierigkeiten haben, die Inhalte von Internetseiten zu erfassen. Solche Probleme spürte der Informatiker auf und erarbeitete barrierefreie Alternativen. Engel erhielt 750 Euro Preisgeld, Betreuer war Prof. Christian Noss. Engel hatte sich aus Hamburg zur Preisverleihung zugeschaltet, er absolviert derzeit das Masterstudium der Medieninformatik am Campus Gummersbach, überwiegend online.

Masterarbeit für Großforschungseinrichtung 

Bei der dritten prämierten Arbeit war die Lingustik der angrenzende Wissenschaftsbereich zur Informatik: in ihrer Masterarbeit beschäftigte sich Julia Maria Pritzen mit der Verbesserung der Umwandlung von Wörtern zu Lauten bei Anglizismen in der deutschen Spracherkennung. Die deutsche Sprache enthält inzwischen zahlreiche Begriffe aus dem Englischen wie Smartphone oder Cookies. Wenn solche geschriebenen Wörter vom Computer in gesprochene Sprache umgewandelt werden, sind viele Aspekte bei der Aussprachemodellierung zu beachten, damit die Anglizismen korrekt wiedergegeben werden. Die Informatikerin wirkte für das Fraunhofer-Institut in St. Augustin bei der Erfüllung eines entsprechenden Kundenauftrags mit. Das machte sie so erfolgreich, dass sie jetzt als „Research Engineer“ in der Großforschungseinrichtung arbeitet. Sie erhielt für 500 Euro von CBC, Betreuerin der Arbeit war Prof. Dr. Dietlind Zühlke vom Institut für Data Science, Engineering, and Analytics am Campus Gummersbach.

April 2022

M
M