Anpassung an die Folgen des Klimawandels als Reallabor Kolpingstadt Kerpen im Rhein. Revier (ARKE)
Ziel von ARKE ist die Entwicklung einer Strategie zur Klimafolgenanpassung für die Kolpingstadt Kerpen. Dabei werden Gefährdungen durch Trockenheit, Überschwemmungen, Hitzewellen, Windwurf oder auch Hagel mit einer umfassenden Klima- und Betroffenheitsanalyse näher bestimmt und lokalspezifische Maßnahmen (z. B. Entwicklung grün-blauer Infrastrukturen) für die Gegenwart und Zukunft identifiziert.
Durch den Klimawandel nehmen Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen wie Starkregen, Überschwemmungen und Dürreperioden immer weiter zu. Umso dringlicher ist es, Städte und Regionen auf die Auswirkungen vorzubereiten.
Das Projekts "Anpassung an die Folgen des Klimawandels als Reallabor in der Kolpingstadt Kerpen im Rheinischen Revier (ARKE)" zielt darauf ab, eine Klimaanpassungsstrategie zu konzipieren, die Maßnahmen für die diversen Handlungsfelder der Kolpingstadt Kerpen bündelt. Besonders im Fokus stehen dabei die zu erwartenden Klimafolgen in Landwirtschaft und Wald- und Forstwirtschaft sowie in der Raumordnung und Regional- und Bauleitplanung.
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Forschungsprojekt | Anpassung an die Folgen des Klimawandels als Reallabor Kolpingstadt Kerpen im Rheinischen Revier (ARKE). Ein Verbundprojekt der Technischen Hochschule Köln gemeinsam mit der Kolpingstadt Kerpen, Nordrhein-Westfalen. |
Leitung | Prof. Dr. Lars Ribbe |
Fakultät | Fakultät für Raumentwicklung und Infrastruktursysteme |
Beteiligte | Silvia Krautzik (Projektkoordination) |
Projektpartner | Kolpingstadt Kerpen Mehr |
Fördermittelgeber |
- Projektträger: Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH - Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) |
Laufzeit | April 2023 bis März 2026 |
Klimaextreme mit hohem Schadenspotential
Eine erste Analyse der Betroffenheit durch Klimafolgen in Kerpen zeigt ein hohes bis sehr hohes Trockenstressrisiko für Wald- und Landwirtschaftliche Flächen und deutliche Auswirkungen auf das Stadtgrün. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist der Zustand der Vegetation am Frenser Graben, wo sich die Auswirkungen der Trockenheit in den Sommermonaten deutlich abzeichnen. Zu sehen ist hier, wie Felder, Wiesen und Bäume unter dem Wassermangel leiden. Darüber hinaus kann der Trockenstress bei Pflanzen zu Ertragsausfällen und Qualitätsminderungen der Erträge führen, welche es zu untersuchen gilt. Daher ist in der Zukunft auch eine Zunahme an Wärme liebenden Pflanzenkrankheiten und Schädlingen in der Region zu erwarten. Zudem haben die Starkregenereignisse im Juli 2021 verdeutlicht, dass nicht nur extreme Hitze- und Dürreperioden häufiger werden, sondern eine Reihe von Klimaextremen mit hohem Schadenspotential auftreten können.
Lokalspezifische Maßnahmen
Im Rahmen von ARKE gilt es ein weitreichendes und effektives Portfolio an Anpassungsmaßnahmen für die Kolpingstadt Kerpen zu erstellen. Daher ist die Entwicklung eines lokalspezifischen Maßnahmenkatalogs ein integraler Bestandteil von ARKE, um die Stadt auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten.
Verbundprojekt mit lokalen Akteur*innen
ARKE wird im Verbund der TH Köln mit der Kolpingstadt Kerpen durchgeführt und stützt sich auf die Einbindung lokaler Akteur*innen. Dies umfasst die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und weiteren regionalen Akteur*innen, um ein breites Spektrum an Erfahrungen und Wissen einzubeziehen. Ziel ist es, lokales Wissen mit bereits vorliegenden Daten zu Klimawirkungen und Risiken zu verbinden, um eine wirkungsvolle und ressortübergreifende Anpassungsstrategie auf den Weg zu bringen.
Blau-grüne Infrastrukturen
In der letzten Phase des Projekts sollen zudem sogenannte blau-grüne Infrastrukturen als Anpassungsmaßnahmen implementiert werden. Blau-grüne Infrastrukturen sind natürlich gewachsene oder naturnah angelegte Grün- und Wasserflächen, welche beispielsweise als Wasserspeicher dienen und das Management des Wasserkreislaufs im Hinblick auf Klimaextreme optimieren können.
Workflow
Das Fundament für die Erarbeitung einer umfassenden Klimawandelanpassungsstrategie ist die detaillierte Analyse der klimatischen Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Kolpingstadt Kerpen. Hier werden Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für das Stadtgebiet ausgewertet, um Trends in Klimaparametern wie Temperatur, Niederschlag oder Wind für Kerpen zu bestimmen. Außerdem werden für die Betrachtung der Zukunft Klimaprojektionen basierend auf den RCP-Szenarien betrachtet.
Im Anschluss an die Analyse der klimatischen Bedingungen wird eine sektorale Betroffenheits- und Risikoanalyse durchgeführt. Diese umfasst die Formulierung relevanter Handlungsfelder für Kerpen und legt die Grundlage für eine gezielte Risikobewertung. Darauf aufbauend wird ein Katalog von Anpassungsmaßnahmen entwickelt, bewertet und priorisiert.
Im letzten Jahr des Projekts stehen die Auswahl und Implementierung erster Pilotmaßnahmen im Vordergrund. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Überprüfung der Anwendbarkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen, mit dem Ziel, deren Übertragbarkeit auf andere Kommunen zu ermöglichen.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Ausbau grün-blauer Infrastrukturen. Diese naturnah gestalteten Flächen spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz und bei der Verbesserung der Lebensqualität in städtischen und ländlichen Räumen. Sie bieten nicht nur Lösungen, um Trockenstress entgegenzuwirken, sondern auch um die Auswirkungen von Starkregenereignissen in bebauten Gebieten, der Land- und Forstwirtschaft sowie im Bereich der Wasserwirtschaft effektiv zu bewältigen.