Gebäudebezogene Erkrankungen

Ob Zuhause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder beim Einkaufen – den Großteil unserer Lebenszeit verbringen wir in Gebäuden. Die Gebäudehülle schützt uns vor Wettereinflüssen und stellt uns rund um die Uhr konstante Klimaverhältnisse bereit.

Das Leben im Innenraum schränkt jedoch auch unseren Bewegungsradius ein und entzieht uns der Auseinandersetzung mit den natürlichen klimatischen, akustischen und visuellen Bedingungen. So ist das vollspektrale Sonnenlicht (bis zu 100.000 lux) erheblich heller als die Beleuchtung im Innenraum (etwa 500 lux). Die Beleuchtungsstärke und die spektrale Zusammensetzung wirken nicht nur auf das Sehempfinden, sondern auch auf unser Schlaf-Wach-Verhalten ein. Aktuelle Bestrebungen, die Gebäudehüllen zu dämmen, reduzieren den natürlichen Luftaustausch. Luftschadstoffe wie flüchtige organische Verbindungen (z. B. Formaldehyde, PCB), Radon oder Schimmelpilze, können sich vermehrt im Innenraum anreichern. Laut der US-Umweltschutzbehörde EPA ist die Raumluft bis zu fünfmal stärker belastet als die Luft im Freien.

Unsere Gebäudeausstattung und -nutzung ist mit vielfältigen gesundheitlichen Risiken (wie Adipositas, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Störungen) assoziiert. Die sogenannte Building Related Illness beschreibt alle Erkrankungsarten, die in einem direkten Zusammenhang mit einer Grenzwertüberschreitung stehen. So können ein dauerhaft erhöhter Schalldruckpegel zur Schädigung des Gehörs, erhöhte Legionellenzahlen im Trinkwasser zur Legionärskrankheit oder eine hohe Radonkonzentration in der Raumluft zu Lungenkrebs führen. Das sogenannte Sick-Building-Syndrom umfasst hingegen eine Bandbreite unspezifischer Symptome wie Reizungen der Augen-, Nasen- und Rachenschleimhaut sowie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Allergien, die in einem ungeklärten Zusammenhang zu dem Innenraum stehen. So können die Symptome zu Unwohlsein, Schlafstörungen, einer mangelnden Konzentrations- und Leistungsfähigkeit führen. Wohn- und Arbeitsumgebungen und auch Patientenzimmer oder Pflegeeinrichtungen profitieren von optimierten Raumkonzepten. Im GreenING Lab erforschen wir die Indoor Performance mit all ihren Faktoren und untersuchen ihren Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen.    


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