Dissertationsprojekt im Forschungsschwerpunkt Autonomieräume im Sozialstaat
Theresa Zanders
Arbeitstitel: Der Anonyme Behandlungsschein. Skalierung einer Sozialen Bewegung.
In Deutschland gibt es zahlreiche Menschen, die gesundheitlich nicht versorgt sind. Vordergründig handelt es sich dabei um aufenthaltsrechtliche und ökonomische Ausschlussgründe von der Gesundheitsversorgung. Als entgegenstehend zur Verpflichtung gegenüber den Menschenrechten klagten soziale Bewegungsakteur:innen bereits seit den 1990er Jahren den Staat an, das Recht auf Gesundheit für alle umzusetzen. Seit den 2000er Jahren tritt der Lokalstaat zunehmend für die Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Krankenversicherung ein. Die Umsetzung der Forderung geschieht zunehmend auf lokaler Ebene, meist in Form einer (Projekt-)Finanzierung als freiwillige Leistung, dadurch prekär in zeitlicher und anspruchsbezogener Hinsicht. Beschriebene Ko-Produktionen sind inzwischen in fast allen Bundesländern installiert und überregionale Netzwerke werden gespannt, um auf höherer Ebene eine Institutionalisierung der Gesundheitsversorgung für alle zu erstreiten. Ausgehend davon ist es Ziel zu untersuchen, wie sich Skalierungsbestrebungen auf lokaler, anspruchsbezogener und temporärer Ebene ausgestalten und welche Auswirkungen diese auf Governancestrukturen und die Akteur:innen haben.