Studieren mit Praxis – Der Masterstudiengang Medienrecht & Medienwirtschaft geht in die 15te Runde

10.08.2022

Prof. Dr. Rolf Schwartmann, Leiter der Forschungsstelle für Medienrecht an der TH Köln; Vorsitzender der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit (GDD) e.V. und Prof. Dr. Christian-Henner Hentsch M.A., LL.M.; Professor für Urheber- und Medienrecht an der TH Köln

Die gravierenden Veränderungen in allen Medienbranchen stellen Medienschaffende vom Blogger bis zum Verlagshaus vor neue rechtliche und ökonomische Herausforderungen. Dieser interdisziplinäre Masterstudiengang am Medienstandort Köln bereitet die Studierenden gezielt auf die Medienpraxis vor, indem medienrechtliche, wirtschaftliche und technische Inhalte zu einer Querschnittsmaterie verbunden und praxisnah vermittelt werden. So bringen die Studierenden bei ihrem Berufseintritt mit diesem wissenschaftsbasierten Studium mit hohem beruflichen Praxisbezug die notwendigen interdisziplinären Kompetenzen mit, um zielorientiert Lösungen für relevante Fragestellungen zu entwickeln. Mit der jüngsten Profilschärfung wurde neben dem Datenschutzrecht ein besonderer Fokus auf audiovisuelle Medien und Games gelegt, wobei insbesondere Influencerinnen und Influencer eine immer wichtigere Rolle spielen.

Ein neues Beispiel für den hohen Praxisbezug des Studiengangs stellt die neue „Influencer Law Clinic“ (ILC) dar. Zusammen mit dem Unternehmen Webedia Gaming GmbH haben die Studierenden im dritten Semester anhand von konkreten Fallbeispielen einen Leitfaden für Influencerinnen und Influencern erarbeitet. Sie konnten damit das erlernte Wissen aus den vorhergegangenen Vorlesungen praktisch anwenden und sich in der Rechtsberatung üben. Die kurzen Ausarbeitungen wurden zugleich als Prüfungsleistung gewertet. Aus dieser Lehrveranstaltung heraus entstand die Idee, die Ergebnisse der Studierenden dem Influencer-Netzwerk allyance, einem Tochterunternehmen der Webedia, unentgeltlich zugänglich zu machen und sie auf dieser Grundlage juristisch zu unterstützen. Dazu wurden die Texte auch von der Kanzlei Brehm & v. Moers noch einmal anwaltlich überprüft und von allyance aufbereitet.

Der nächste konsequente Schritt war es, den Influencern im Rahmen der Law Clinic auch individuell rechtsberatend zur Seite zu stehen. Eine Law Clinic ist eine im Rechtsdienstleistungsgesetz explizit vorgesehene Möglichkeit für Studierende, unter Anleitung von Juristinnen und Juristen mit Befähigung zum Richteramt unentgeltlich Rechtsberatung anzubieten. Dazu können sich Influencer mit ihren Rechtsproblemen in den Fällen, in denen ihnen der Leitfaden nicht weiterhilft, über die Forschungsstelle an die Studierenden wenden. Unverbindlich können Studierende dieses „Mandat“ annehmen und mit Anleitung durch Dozierende bearbeiten. Bei komplexen Rechtsfragen übernimmt die Kanzlei Brehm & v. Moers.

Ein weiteres besonderes Angebot für die Studierenden ist die alljährliche Eröffnungsveranstaltung für den Masterstudiengang, der sich explizit an die neuen Studierenden, aber auch die Studierenden des jeweils dritten Semesters oder Ehemalige richtet. In bewährter Tradition wird dort nicht nur die beste Studienleistung des vergangenen Jahrgangs vom Beirat gewürdigt, sondern es berichten bei dieser Veranstaltung Praktikerinnen und Praktiker aus den Medienbranchen über ihre aktuellen Herausforderungen und diskutieren relevante rechtliche Fragestellungen. So lernen die Studierenden gleich zu Beginn die Bedürfnisse der Medienwirtschaft kennen und die Medienwirtschaft trifft hier möglicherweise ihre künftigen Mitarbeitenden. Dieses Jahr widmet sich das Panel der jüngsten Urheberrechtsreform und Vertreterinnen und Vertreter aus der Musikindustrie, dem Privatfernsehen, der Games-Branche und der Presse berichten, wie die neuen Regelungen umgesetzt werden und sie wagen auch eine erste Bewertung der Reform. Auch ein begrenztes Kontingent an externen Gästen kann sich zu dieser Veranstaltung anmelden und ist herzlich willkommen.