Konservierung von Flüssigkeitspräparaten
Dieses Masterprojekt widmete sich der Entwicklung und Durchführung eines Konservierungskonzepts an ausgewählten Flüssigkeitspräparaten des Ruhr Museums in Essen. Ziel war es, unter Berücksichtigung präparationstechnischer und konservierungsethischer Aspekte einen Sammlungsbestand des ehemaligen Fuhlrott-Museums zu behandeln.
Studienprojekt auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Projekt | Entwicklung und Durchführung eines Konservierungskonzepts an ausgewählten Flüssigkeitspräparaten der Fuhlrott Sammlung an der Stiftung Ruhr Museum |
Betreuung | Prof. Dr. Ester Simoes B Ferreira |
Dipl.-Rest. (FH) M.A. Melanie Dropmann | |
Student | Fabian Neisskenwirth |
Studienrichtung | Naturwissenschaften |
Projektpartner | Ruhr Museum Essen |
Laufzeit | 2019 - 2021 |
Impressionen vom Masterprojekt
Schema eines gut erhaltenen Flüssigkeitspräparates, exemplifiziert durch ein Lehrmittelpräparat aus der Sammlung Fuhlrott. (Bild: TH Köln - CICS - Fabian Neisskenwirth)
„Raman-Bundle“ der Firma Ocean Insight (links oben) und Flüssigkeitspräparat mit Sonde (rechts oben). Raman Spektrum (unten) von Ethanol (blaue Line) im Vergleich zu dem der gemessenen Konservierungsflüssigkeiten im Gefäß (grüne Linie). Die charakteristischen Banden der Spektra sind identisch. (Bild: TH Köln - CICS - Fabian Neisskenwirth)
Hilfsmittel für das „minimal-invasive“ Auffüllen von verdunsteter Konservierungsflüssigkeit der Präparategläser. Kanüle (0,4 mm) mit übergestülptem PTFE-Schlauch (oben rechts); Kanüle und Spritze, um Flüssigkeit abzunehmen (unten links); Kanüle (1,2 mm) zur Führung eines dünnwandigen PTFE-Schlauchs (unten rechts). Auffüllprozess der ersten behandelten Flüssigkeitspräparate mit adaptiertem Infusionssystem (rechts). (Bild: TH Köln - CICS - Fabian Neisskenwirth)
Auszug aus einem Lehrmittelkatalog (rechts) von der Lehrmittelhandlung „Linnaea naturhist. Institut – Berlin“ aus dem Jahr 1892. (Bild: MfN, HBSB, ZM S II Linnaea). Das gleiche Flüssigkeitspräparat und direkte Referenz aus der Sammlung des Schulhistorischen Museum der Stadt Wuppertal (Mitte) und eins der behandelten Flüssigkeitspräparate aus der Sammlung Fuhlrott im Ruhr Museum (rechts). Dieser Vergleich hilft zur Datierung und dem Nachweis von Überarbeitungen. (Bild: TH Köln - CICS - Fabian Neisskenwirth)
Eins der konservierten Flüssigkeitspräparate vor der Behandlung (links) und nach dem Auffüllen und der Vernetzung der ergänzten Klebung (rechts). Das Lehrmittelpräparat wurde auf den Zeitraum 1888-1893 datiert, durch das Auffüllen blieb die ursprüngliche Konservierungsflüssigkeit ebenfalls erhalten. (Bild: TH Köln - CICS - Fabian Neisskenwirth)
Obwohl Flüssigkeitspräparate als Teil naturhistorischer Sammlungen eher eine funktionelle Rolle als Belegmaterial haben, sind solche, die für Schauzwecke hergestellt wurden, durch die Art ihrer Darstellung charakterisiert.
Während des Masterprojekts wurde daher ein Konservierungskonzept für Flüssigkeitspräparate aus der naturwissenschaftlichen Sammlung des Ruhr Museums in Essen entwickelt, das die verschiedenen materiellen und immateriellen Werte solcher Sammlungen berücksichtigen sollte. Dabei stellen der heterogene Erhaltungszustand sowie die unvollständige Dokumentation des Sammlungsbestands eine besondere Herausforderung dar.
Materialanalysen wurden als Teil des Dokumentationsprozesses durchgeführt. Mittels Raman-Spektrometrie konnte eine nicht-invasive Analyse der Konservierungsflüssigkeit durch die Glasgefäße erfolgen. Der Einsatz eins portablen Geräts, welches von der Firma Ocean Insight zur Verfügung gestellt wurde, ermöglichte die Analyse. Zahlreiche Vergleiche mit anderen Sammlungen von Flüssigkeitspräparaten innerhalb Deutschlands waren besonders hilfreich, um einen Teil des Bestands als Lehrmittelpräparate zu charakterisieren und zu dokumentieren.
Um die Materialvielfallt und die Signifikanz der Flüssigkeitspräparate zu erhalten, musste eine Reihe an verschiedenen Überlegungen durchgeführt werden, welche für die Entwicklung des Konservierungskonzept nötig waren.
Es wurde ein Konservierungskonzept für den Sammlungsbestand in seiner Vielfältigkeit entwickelt. Zu diesem Zweck wurde ein Entscheidungsfindungsmodell erstellt, das verschiedene ethische Überlegungen und technische Anforderungen miteinander verbindet.
Schließlich konnte eine kleine Anzahl an Flüssigkeitspräparaten konserviert werden, die einen ähnlichen Handlungsbedarf zeigten. Dennoch musste schnell festgestellt werden, dass aufgrund der verschiedenen Problemstellungen der Flüssigkeitsparate kein einheitliches Konservierungskonzept, sondern objektspezifische Lösungsansätze gefunden werden mussten.
Kooperationspartner
Ein großer Dank geht an die Kooperationspartner sowie die zahlreichen Sammlungen und Archive, die im Rahmen des Masterprojektes Zugang zu ihren Beständen gewährleistet haben:
- Ocean Insight
- Hochschule Niederrhein
- Schulhistorische Sammlung der Stadt Wuppertal
- Naturkundemuseum Schloss Benrath (Düsseldorf)
- Naturkundemuseum Erfurt
- Phyletisches Museum (Jena)
- Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (MLU Halle-Wittenberg)
- Zoologische Sammlung - Molekulare Evolution und Systematik der Tiere (Universität Leipzig)
- Historische Arbeitsstelle - Museum für Naturkunde Berlin
- Naturwissenschaftlichen Verein Wuppertal e.V.
Februar 2022