Decoding Gender in Social Media
Am 01.04. ist das von der RheinEnergie Stiftung geförderte Forschungsprojekt „Decoding Gender in Social Media: Entwicklung eines geschlechterreflektierenden Handlungskonzepts in der Jugendarbeit“ gestartet.
Gemeinsam mit Jugendlichen und Fachkräften der Jugendarbeit in Köln entwickeln Raik Roth, Angela Tillmann und Simon Kölsch (TH Köln), Patrick Bettinger (PH Zürich) und Saskia Draheim (Uni zu Köln) in diesem Projekt ein geschlechterreflektierendes Handlungskonzept für den Umgang mit Social Media.
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Forschungsprojekt | Decoding Gender in Social Media |
Leitung | Prof. Dr. Angela Tillmann |
Fakultät | Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften |
Institut | Institut für Medienforschung und Medienpädagogik (IMM) |
Beteiligte |
Raik Rike Roth, Simon Kölsch |
Projektpartner |
Patrick Bettinger (PH Zürich), Saskia Draheim (Universität zu Köln) |
Fördermittelgeber | RheinEnergie Stiftung |
Laufzeit | 01.04.2021 - 31.03.2023 |
Soziale Medien sind heute aus dem Alltag von jungen Menschen nicht mehr wegzudenken. Sie eröffnen ihnen neue Möglichkeiten des Austausches, der Gemeinschaftsbildung und der sozialen Teilhabe sowie neue Optionen sich mit Identitätszuschreibungen und entsprechenden Erfahrungen auseinanderzusetzen. Dabei spielen hierarchisierende Geschlechternormen und deren (Re)Produktion eine bedeutende Rolle. So inszenieren sich viele Jugendliche in Social Media stereotyp entsprechend vorherrschender Geschlechternormen, während geschlechter-nonkonforme Selbstdarstellungen seltener sind und dann auch eher feindselig kommentiert werden. Insgesamt sind junge Frauen und geschlechternonkonforme Selbstdarstellungen in besonderem Maße von Hate Speech und Online-Harassment betroffen. Gleichzeitig finden sich online auch viele Räume und Inhalte, in denen hegemoniale Geschlechternormen aufgebrochen und erweitert werden und gerade für Jugendliche, die Ausgrenzungserfahrungen machen, bieten Soziale Medien in digitalen Teilöffentlichkeiten jenseits des Mainstreams neue und empowernde Erfahrungsräume.
In der Jugendarbeit wird die Social-Media-Nutzung von jungen Menschen bisher allerdings kaum systematisch zum Thema gemacht. Es fehlen sowohl Analysen als auch Handlungskonzepte, im Schnittfeld von Sozialen Medien und Geschlecht. Das Forschungsprojekt setzt hier an: Anknüpfend an die Alltagspraktiken von Jugendlichen, wird mit zwei Einrichtungen der Jugendarbeit in Köln ein geschlechterreflektierendes Handlungskonzept für den Umgang mit Social Media entwickelt. Gemeinsam mit Jugendlichen sowie Fachkräften wird erforscht, welche Risiken und Möglichkeiten des Empowerments die pädagogische Arbeit mit Social Media bietet, welche Formen der Unterstützung notwendig sind und wie diese nachhaltig in der Jugendarbeit verankert werden können.
Das Projekt verfolgt dabei einen partizipativen Forschungs- und Entwicklungsansatz, der sowohl Jugendliche als auch pädagogische Fachkräfte in den Prozess der Konzeptentwicklung einbezieht. Ausgehend von Gruppendiskussionen, die mittels Dokumentarischer Methode ausgewertet werden, steht die Rekonstruktion kollektiver Orientierungen der Beteiligten Akteur:innen am Anfang. Hieran anknüpfend werden gemeinsam mit den Einrichtungen Reflexionsworkshops durchgeführt, um Eckpfeiler für das Handlungskonzept auf Grundlage der Relevanzen und handlungsleitenden Orientierungen der beteiligten Akteur:innen zu entwickeln. In einem weiteren Workshop werden die Konzepte unter Einbezug externer Expert:innen spezifiziert. Anschließend ist ein Arbeitstreffen mit einem erweiterten Personenkreis geplant, um mögliche Transferpotenziale der Konzepte zu beleuchten.