Ausrichtung und Arbeitsfelder
Der Forschungsschwerpunkt Bildungsräume in Kindheit und Familie widmet sich der theoretischen und empirischen Erforschung von Bildung in Kindheit und Familie. Ziel ist es, an der Weiterentwicklung von Theorie und Disziplin der Kindheitspädagogik sowie der Schärfung und Aktualisierung ihrer Grundbegriffe und Methodologien mitzuwirken.
Vor dem Hintergrund der UN-Kinderrechte wird die Frage neu gestellt, wie alltägliche, pädagogische und soziale Räume im Kontext gesellschaftlicher und globaler Umbrüche für Kinder bildungsrelevant werden. Thematisiert werden so die spezifischen soziomateriellen und zeitlichen Bezüge der Bildungsprozesse von Kindern in und zwischen Familien, pädagogischen Institutionen, und weiteren kulturellen Räumen, mit den ihnen eingelagerten gesellschaftlichen Widersprüchen, Barrieren, Benachteiligungen, Ungleichheiten und Krisenformationen. Im Fokus stehen die räumlich-situativen und biographischen Bearbeitungs- und Bewältigungsformen von Kindern in den ihnen verfügbaren symbolischen Formen wie z. B. Kunst, Sprache oder Spiel.
Der Forschungsschwerpunkt macht sich so zur Aufgabe, zwischen Empirie und Theorie Beiträge zu einem bildungsempirischen und bildungstheoretischen Diskurs der Kindheit zu leisten, der nach den transformatorischen Momenten früher Bildungsprozesse fragt. Kindheit interessiert mit ihren Irritationen, Brüchen und Konflikten, die sich in ihren gesellschaftlichen Räumen und zeitlichen Verläufen als leibliche, sprachliche und kulturelle Erfahrungs- und Reflexionsvollzüge äußern können und Fragen an den inklusiven Charakter kindheitspädagogischer Praxis stellen: Welche Implikationen ergeben sich daraus für die Reflexion und Gestaltung pädagogischer Prozesse? Wie konstituiert sich vor diesem Hintergrund kindheitspädagogische Didaktik?
Die Mitglieder des Forschungsschwerpunktes beteiligen sich an der Disziplin-, Professions- und Praxisentwicklung der Kindheitspädagogik, indem sie die Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Forschung, Theoriebildung sowie professionellen Programmatiken und Didaktiken reflexiv bearbeiten. Dafür werden Modelle erziehungswissenschaftlicher und bildungstheoretischer Forschung entworfen, die sich für Praxis- und Konzeptionsentwicklung anschlussfähig zeigen, ohne dadurch ihre analytische und kritische Beobachtungsperspektive preiszugeben.
Seit dem Wintersemester 2015/2016 bringt der Forschungsschwerpunkt empirisch-theoretisch fundierte Analysen und Alternativen in die kindheitspädagogischen Debatten ein. Angesichts der wachsenden öffentlichen Aufmerksamkeit für die frühkindliche Bildung wird die Bedeutung von Kooperation und Inklusion zwischen verschiedenen Bildungsorten und Akteur*innen betont, um Bildungsungleichheiten zu verringern und eine gesellschaftliche Integration von Kindern und Familien zu fördern.
Arbeitsfelder
Kindheitspädagogischer Gegenstandsdiskurs
- Herausgabe des "Kritischen Glossars Kindheitspädagogik" (mit Beiträgen Studierender)
- Mitherausgabe des Sammelbands "Zur Verwobenheit von Natur und Kultur. Theoriebildung und Forschungsperspektiven in der Pädagogik der frühen Kindheit"
- Mitherausgabe des Sammelbands "Theoretische Zugänge zur Pädagogik der frühen Kindheit – Eine kritische Vergewisserung"
- Mitherausgabe des englischsprachigen Sammelbands "Early Childhood Education in Germany"
- Mitorganisation der Jahrestagung der DGfE Kommission Pädagogik der frühen Kindheit 2021
Phänomenologie der Bildung
- BMBF-Projekt RaumQualitäten, ein Projekt zu räumlicher Erfahrung und bildender Konfiguration der Kindertagesstätte, Leseprobe zur Abschlusspubikation
- Gastvortrag Norm Friesen "Page versus screen: A phenomenology of contemporary reading"
Bildungs- und Erziehungsphilosophie (Philosophy of Education)
- Monographie "Bildung und Alltäglichkeit. Kultur- und bildungstheoretische Überlegungen zur Entbanalisierung institutioneller Bildung"
- Mitherausgabe des Sammelbands "Paradoxien (in) der Pädagogik"
- Einladungen von visiting professors Piotr Zamojski und Stefano Oliverio
- ausgewählte Beiträge u. a. "The politicization of the educable child through aethereal power", "Reply: The Alleged (De)Politicization Problem of Post-Critical Pedagogy Reconsidered"
Inklusive Bildung und Didaktik
- BMBF-Projekt zu Partizipative Lehre in einer inklusionssensiblen Hochschule (ParLink)
- Inklusive Lehre an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln mit den Bildungsfachkräften EiN* Ort für inklusives Wissen
- Mitherausgabe des Handbuchs "Inklusive Kindheiten"
- Herausgabe des Sammelbands "Die Diagnose Autismus im Spiegel inklusiver Widersprüche" (mit Beiträgen Studierender)
- Veranstaltung des Forums Inklusive Bildung, einer Kooperation mit der Integrationsagentur der Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Mittelrhein e.V.
- Deutsche Adaption des englischsprachigen "Index für Inklusion"
Kulturelle Bildung
- Auseinandersetzung mit (Kinder-)Literatur als Bildungszugang zusammen mit Studierenden: Re: Kinderliteratur oder auch Bilder.Buch.Geschichten
- Pilotprojekt Zusammenklang zur musikalisch-kulturellen Bildung an Ganztagsgrundschulen, Abschlusspublikation
- Poetikdozentur von Marica Bodrožic im Kontext des interdisziplinären, hochschulweiten Projekts Pantherzeiten. Ein Buch für die TH Köln
Methodologien
- Mitherausgabe des FalKi-Hefts "Raum als Forschungsfeld in der Kindheitspädagogik"