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Erforschung des spätptolemäischen / frührömischen Tempels von Athribis

Archäologische, philologische und material- und konservierungswissenschaftliche Erforschung des spätptolemäischen / frührömischen Tempels von Athribis im 9. oberägyptischen Gau.

Auf einen Blick

Kategorie Beschreibung
Forschungsprojekt Archäologische, philologische und material- und konservierungswissenschaftliche Erforschung des spätptolemäischen / frührömischen Tempels von Athribis im 9. oberägyptischen Gau. 
Leitung Prof. Dr. Hans Leisen, Dr. Esther von Plehwe-Leisen, Prof. Dr. Ingo Sandner 
Fakultät Fakultät für Kulturwissenschaften 
Institut CICS - Cologne Institute of Conservation Sciences
Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft 

Nach gängiger Meinung sind aus dem griechisch-römischen Ägypten fünf große Tempel­anlagen überliefert: Dendara, Esna, Edfu, Kom Ombo und Philae. Weitgehend unbekannt ist ein sechster, der Tempel der Löwengöttin Repit in Athribis bei Sohag, eine in vielerlei Hinsicht einzigartige und bedeutende Anlage (Abb. 1a, b).

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Ägyptologischen Institut der Universität Tübingen (Prof. Dr. Christian Leitz) und der Fachhochschule Köln, Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (Prof. Dr. Hans Leisen). Das interdisziplinäre Pro­jekt hat vier Schwerpunkte: Epigraphik, Konservierungswissenschaften, Bauforschung und Kult und Geschichte des antiken Athribis.

Inhalt des Teilprojektes der Fachhochschule Köln ist die Bestands- und Zustandserfassung sowohl der Bausteine als auch der Fassungen, die Analyse der Schadensfaktoren sowie die Entwicklung von Erhaltungskonzepten für Stein und Fassung.

Im Gegensatz zu den übrigen, aus Sandstein erbauten Tempeln der ptolemäischen Epoche, ist der Repittempel in Athribis aus Kalkstein errichtet worden. Erste Untersuchungen ergaben, dass für das 75 x 45m große Bauwerk mindestens drei verschiedene Kalksteinarten verwendet wurden. Tempelwände und -decken sowie Säulen sind mit Reliefs und Hieroglyphen-Inschriften verziert und zeigen noch einen großen Bestand an Fassungsresten (Abb. 2).

Die qualitativ sehr unterschiedlichen Farbfassungen stammen aus verschiedenen Epochen, ihr Erhaltungszustand variiert demzufolge deutlich.
Sowohl Bausteine als auch Farbfassungen sind bereits stark geschädigt. Frühere Nutzungen, freie Bewitterung und vorhergehende unangepasste Restaurierungsversuche führten zu großem Materialverlust an der Originalsubstanz (Abb. 3).
Erste Schadenserfassungen und Untersuchungen mithilfe mikroskopischer Methoden und gering invasiver Untersuchungstechniken wie Wasseraufnahme- und Bohrwiderstandsmessungen u.a., (Abb. 4a, b) zeigen sowohl für den Naturstein wie für die Farbfassung eine erhebliche Gefährdung. Die frühesten Fassungen sind stark reduziert und äußerst gefährdet, die späteren lösen sich großflächig ab. Große, höchst fragile Deckenblöcke liegen auf noch nicht freigelegten Bereichen des Tempels und müssen für einen Transport gesichert werden.

Die Entwicklung von Konservierungskonzepten für die verwendeten Kalksteine und Putzsysteme folgt einer in vielen Projekten bewährten Systematik. Der erste Schritt war eine Aufnahme der vorhandenen Materialien und ihrer Schäden (Abb. 5) sowie eine Aufzeichnung der klimatischen Verhältnisse. Ihr folgt eine detaillierte restauratorische Kartierung aller Tempelbereiche. Unterstützt werden die Arbeiten durch zerstörungsfreie und -arme Untersuchungen zum Erhaltungszustand und zur Konservierbarkeit der einzelnen Materialien.

Abb. 5: Risikokarte des Tempels für die Steinoberflächen. Rot = starke Gefährdung, gelb = mittlere Gefährdung, grün = geringe Gefährdung

Der noch immer geringe Kenntnisstand bei der Konservierung von Kalkstein im Außenbereich und die partiell sehr schlechte Qualität des verwendeten Steinmaterials machen umfangreiche Vorversuche notwendig. Temporäre reversible Notsicherungen besonders gefährdeter Bereiche sollen den weiteren Materialverlust einschränken. Die entwickelten Konservierungsmaterialien werden an repräsentativen Musterflächen am Tempel getestet.

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