Snapshots 2021
Wir zeigen wieder zwölf Momentaufnahmen aus einem Jahr Lehre, Forschung und Kooperationen in der Studienrichtung Textilien und archäologische Fasern.
Trotz Corona waren in diesem Jahr doch wieder deutlich mehr Aktivitäten möglich – und das haben wir voller Tatendrang genutzt! Unsere (Inter-)Aktionen und Projekte verliefen fast immer über räumliche und fachliche Grenzen hinweg, und natürlich auch jenseits von Altergrenzen. So sind unsere jüngsten Diskussionspartner in diesem Jahr noch im Grundschulalter und zwischen Lehrenden und Lernenden verschwammen die Grenzen auf ganz wunderbar bereichernde Art und Weise.
Unsere Studienprojekte
Austausch und Öffentlichkeit: Zumindest im online-Format konnte die schon länger geplante VDR-Tagung der Fachgruppe Textil mit zentraler Schaltstelle in den Räumen des CICS stattfinden (links im Bild). Auf der Kölner Exponatec präsentierte Frau Cora Lisbach ihr Master-Projekt einer textilen kinetischen Skulptur, das in Kooperation mit Prof. Dr. Gunnar Heydenreich in der Studienrichtung Gemälde, Skulptur, Moderne Kunst (GSM) betreut wird (rechts im Bild). (Bild: VDR/Kerstin Heitmann, Angelique Böll)
Projekt Färbegarten: Die Vorlesung Textilgeschichte musste im Frühjahr noch online stattfinden. Zeitgleich wurden aber zarte Pflänzchen von Waid (Isatis tinctoria) und Krapp (Rubiacea tinctoria) von den Studierenden liebevoll zu Hause aufgezogen und zu Semesterende im sonnigen Hof des CICS ausgesetzt. Für die tatkräftige Unterstützung beim Vorbereiten der Beete danken wir Manfred Rosellen vom Team Gebäudemanagement. Bald kann das Färben losgehen! (Bild: Angelique Böll, Nicole Reifarth)
Figurinen-Workshop: Dreidimensionale Kleidungsstücke werden gerne auf Figurinen ausgestellt, um den Betrachter*innen deren volle Wirkung präsentieren zu können. Damit die empfindlichen Textilien dabei bestmöglich geschützt sind, werden zur Montage schadstofffreie, alterungsbeständige Materialien verwendet und individuell angepasst. So sind mit Studierenden der Bachelorsemester unter Anleitung von Textilrestauratorin Maria Ellinger-Gebhardt (GNM Nürnberg) ganz unterschiedlich große, kleine, dicke, dünne Figurinen entstanden. (Bild: Maria Ellinger-Gebhardt/GNM Nürnberg, Nicole Reifarth)
Zeitreise: Gleich zu Beginn des Wintersemesters waren wir auf Exkursion und Spurensuche zu den Anfängen des Christentums und dem Verschwinden der römischen Eliten in der spätantiken Kaiserresidenz Trier. Programmpunkte waren die unterirdische Grabanlage St. Maximin, der Heilige Rock im Trierer Dom, spannende Funde im Museum am Dom und natürlich die Porta Nigra – das Wahrzeichen und Eingangstor der römischen Stadt! (Bild: Larissa Hollmann, Lisa Froitzheim)
Neuer 360°-Zugang: Die Räume des CICS sind bald virtuell begehbar – sogar unsere Feuchtekammer, in der aktuell kostbare Seidenstoffe aus dem Grab des Hl. Paulinus von Trier Schritt für Schritt entfaltet werden. Das Projekt "CICS 360°" wurde von Marlen Börngen, Studienrichtung Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei (SGB) entwickelt und eröffnet den Studierenden spannende Skills in der Umsetzung virtueller Formate. (Bild: Larissa Hollmann)
Textil ist überall! Für solche fächerübergreifenden Verflechtungen konnten wir direkt das im WiSe neu eingeführte Bachelor-Curriculum nutzen: Gemeinsam mit der Studienrichtung für Objekte aus Holz und Werkstoffen der Moderne (HOM) wurden Polstermöbel erfasst (links im Bild – Fotomontage). Mit der Studienrichtung Gemälde, Skulptur, Moderne Kunst (GSM) wurden textile Bildträger studiert, vernäht und gespannt (rechts im Bild). (Bild: Sarah Harder, Paulina Lambeck, Helene Schönbach)
Mikrokosmos: Wie zeigt man das (fast) Unsichtbare? In Kooperation mit dem Museum SchichtWerk Gilching und vier Gaststudierenden des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz haben unsere Bachelorstudierenden die komplette Grabausstattung eines bajuwarischen Kriegers mikroskopisch untersucht und für die Ausstellung dokumentiert. An Schild, Schwert, Messern und Beschlägen sind nicht nur Spuren von Holz, Textil und Leder in mineralisierter Form erhalten, sondern z.B. auch winzige Fliegenpuparien (rechts im Bild). Für die technische Umsetzung des Kartierungsformats in das Bildbearbeitungsprogramm gimp danken wir Restaurator Benjamin Albrecht M.A. (Bild: Helene Schönbach, Nicole Reifarth)
Eine Seele in Allem: Im Rautenstrauch-Joest-Museum Kulturen der Welt werden aktuell textile Objekte der Ainu präsentiert, die auch von Bachelorstudierenden des TAF restauriert wurden. Die Gruppen der Ainu gelten als indigene Bewohner*innen Nordjapans und lebten ursprünglich als Jäger-Sammler-Gemeinschaften überwiegend auf den Inseln Hokkaido und Sachalin. Traditionell haben textile Techniken bei den Ainu einen hohen Stellenwert. Interessant sind auch die verwendeten Materialien wie etwa Rindenbast. (Bild: Viola Costanza, Laura Peters)
Flüchtige Versuche: Die bahnbrechende Karriere und Bedeutung der flüchtigen Bindemittel in den Konservierungswissenschaften geht auf grundlegende Forschungen am CICS der TH Köln vor mittlerweile fast 30 Jahren zurück. Trotzdem bleibt das Thema spannend angesichts der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Bachelorstudierende entwickeln eigene Testreihen mit Textil- und Lederproben. (Bild: Viola Costanza, Leonie Toggenburg, Anastasia Zitzer)
Blaue Geheimnisse: Vom blauen Christuskopf über blaue Pilze, Schwämme, Farbstoffe, Experimente, Rezepte und Pharaonenschätze gab es viele Fragen und Erkenntnisse im diesjährigen interdisziplinären CICS-Programm für die Kölner Kinderuni. Diesmal online, aber hoffentlich bald wieder zum Tasten, Riechen und überhaupt so richtig Mitmachen! (Bild: Nicole Reifarth)
700-jährige Verpackung: Sechs mittelalterliche Reliquiensäckchen und das zugehörige Reliquienglas mit Wachsversiegelung aus der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg wurden in Kooperation mit der Studienrichtung Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei (SGB) technologisch untersucht und konserviert. (Bild: Nicole Reifarth)
Peer Learning: In diesem Jahr entstand unser erstes Textil-Erklärvideo von Studierenden für Studierende – und zwar richtig professionell mit freundlicher Unterstützung des Medienbüros der TH Köln am Campus Deutz! Der kleine Film zur technologischen Analyse eines spätantiken Seidentaquetés ist in unserem Paulinus-Blog auf dem Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung abrufbar. (Bild: Viola Costanza, Anastasia Zitzer)
Februar 2022