Restaurierung eines osmanischen Berâts
Bei diesem wunderschönen, goldglänzenden Dokument handelt es sich um einen Erlass, einen sogenannten Berât, des osmanischen Sultans Mustafa III. aus dem 18. Jahrhundert, das derzeit am CICS in Kooperation mit der Max Freiherr von Oppenheim Stiftung innerhalb eines Masterprojekts erforscht wird. Das Dokument zeigt zahlreiche, für solche Papierobjekte übliche, Schadensphänomene.
Studienprojekt auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Projekt | Restaurierung eines osmanischen Berâts |
Leitung | Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt |
Studienrichtung | Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei |
Beteiligte | Lilian Samland, B.A. |
Projektpartner | Max Freiherr von Oppenheim Stiftung, Köln |
Daniel Budke, M.A. |
Impressionen vom Masterprojekt
Das handgeschriebene, goldglänzend verzierte Schriftstück trägt die Tughra von Sultan Mustafa III. (Abb. 1) und stammt damit aus seiner Amtszeit zwischen 1757 und 1774. Diese Tughra ist vergleichbar mit der handschriftlichen Unterzeichnung oder den Siegeln von europäischen Herrscher*innen und verleiht dem Erlass gesetzliche Wirksamkeit. Inhaltlich befasst sich der Berât mit dem Firâschet, dem Amt der Farrâschen in der Prophetenmoschee in Medina, in der sich das Grab Mohammeds befindet. Dieses Grab wurde im 15. Jahrhundert geschlossen. Das Firâschet eröffnete die Möglichkeit, dieses Allerheiligste in der Moschee zu betreten, um dort Dienst zu verrichten. Der Dienst der Farrâschen vollzog sich nach einem strengen Zeremoniell. Ihnen wurde beispielsweise vorgeschrieben, wie sie sich zu kleiden hatten und auf welche Weise die Reinigung der Lampen vorgenommen werden mussten. Im Berât wurde außerdem der Betrag festgelegt und niedergeschrieben, den der Farrâsch von der Kasse der Kaiserlichen Stiftungen für seine Dienste erhielt.
Das Schriftstück wurde für die Lagerung gefaltet und weist auch Bruchstellen auf, die teilweise durch Altrestaurierungen hervorgerufen wurden (Abb. 2). Die besondere Herausforderung besteht in der Analyse der verwendeten Materialien sowie in der Bestimmung geeigneter Materialien für die Restaurierung. Das stark geglättete Papier und die wasserlöslichen Farbmittel unterscheiden sich von den in Europa im 18. Jahrhundert üblichen Materialien. Die Behandlungsmethoden müssen dahingehend eruiert, angepasst und getestet werden.
Das Schriftstück wird von Frau Lilian Samland (B.A.) aus der Studienrichtung Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei in Kooperation mit der Max Freiherr von Oppenheim Stiftung untersucht und restauriert.
Frau Samland beschäftigte sich schon in Ihrer Bachelorarbeit mit der Restaurierung einer islamischen Handschrift.
Kooperationspartner
März 2021