Kontakt

Prof. Adrian Heritage

Prof. Adrian Heritage

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS)

  • Campus Südstadt
    Ubierring 40
    50678 Köln
  • Telefon+49 221-8275-3517

DBU-Projekt Emmauskloster in Prag, Kreuzgang und Wandmalereizyklus. (Bild: TH Koeln - CICS)

Referenz für die Zukunft - 3 Jahre Forschung und Austausch im DBU-Projekt

Auf einen Blick

Kategorie Beschreibung
Leitung Prof. Adrian Heritage
Fakultät Fakultät für Kulturwissenschaften
Institut CICS - Cologne Institute of Conservation Sciences Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft
Beteiligte Studierende Ava Lina Scharffe, Chari Juliane Tihanyi, Clara Kolny, Karoline Reck
Kooperationspartnerinnen ABK Stuttgart (staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart); Studiengang Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei, Architekturoberfläche und Steinpolychromie
UPCE (staatliche Universität Pardubice in Prag); Fakultät für Restaurierung in Litomyšl
Fördermittelgeber Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Laufzeit 01/ 2023- 12/ 2025
Website www.dbu.de

CICS, ABK und UPCE erarbeiten Erhaltungskonzept für gotische Wandmalereien

Im Forschungsprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wird interdisziplinär ein “ Konzept zur präventiven Konservierung, Sicherung und Bewahrung für den Wandmalerei-Zyklus im Kreuzgang des Emmausklosters in Prag“ entwickelt und von der tschechischen Denkmalpflege begleitet. Beteiligte Studierenden können erlerntes Wissen anwenden und ihren Beitrag zur Forschung leisten.

Projektpartner

Das Cologne Institute for Conservation Sciences (CICS) der TH Köln fungiert als Projektträger in Zusammenarbeit mit Kooperationspartner*innen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (ABK) sowie der Staatlichen Universität Pardubice (UPCE).

Das Objekt

Die in der Prager Neustadt gelegene Benediktinerabtei ist ein prominentes und belebtes Kulturdenkmal in Tschechien. Im Kreuzgang des Klosters erschließt sich auf 22 Gewölbefeldern ein Zyklus gotischer Wandmalereien mit Motiven aus dem Alten und Neuen Testament. Die Malereien stellen angesichts ihrer qualitätsvollen Ausführung, komplexen Ikonographie im kontextuellen Bezug zu der Zeit Kaiser Karls IV. ein Objekt mit internationaler Bedeutung dar. Die fortschreitende Zeit und damit einhergehende wechselnde Einflüsse und Eingriffe wie Übermalungen, Überdeckungen und nachfolgende Freilegung hatten sukzessive Verluste der Bildmotive zur Folge, bis hin zu massiver Beschädigung im Zweiten Weltkrieg, so dass die Wandmalereien in der 2. Hälfte des 20. Jh. aufgrund ihres Zustandes in den Fokus der Öffentlichkeit rückten. Wachsende Folgen anthropogener Umwelteinflüsse in Kombination mit widersprüchlichen Erhaltungsmaßnahmen führten zu weiteren Veränderungen und somit einer schwindenden Rezeption und Gefährdung der gegenwärtigen Darstellungen.

Leitlinien DBU

Das Projekt folgt den Leitlinien der DBU-Förderung unter dem Gesichtspunkt der Bewahrung und Sicherung national wertvoller Kulturgüter vor schädlichen Umwelteinflüssen.

Herangehensweise

Ein zukünftiges Erhaltungskonzept benötigt umfassende konservierungs- und restaurierungstechnische Untersuchungen als Entscheidungsgrundlage. Neben der visuell, photographisch und naturwissenschaftlich gestützten Zustandserfassung werden weitere zerstörungsfreie und minimalinvasive Untersuchungsmethoden sowie die Umwelt- und Umfeldanalyse eingesetzt, die helfen sollen, vergangene Prozesse analysieren, bewerten und differenzieren zu können. Der hauptsächliche Arbeitsbereich der Studierenden am CICS die Klimadatenmessung als auch die kontextuelle Umfelderfassung, die sogenannte „Liquid moisture survey“ sein.

Neue Untersuchungsansätze

Ein Novum ist der Einsatz des sogenannten „Rainbow-Systems“ von Phase One im Bereich der Wandmalerei. Es handelt sich hier um ein multispectral imaging- Verfahren, welches hochauflösende Bildserien im Bereich von UV- bis Infrarotstrahlung (350 bis 1000 Nanometer) liefert und damit aufschlussreiche Einblicke in den Aufbau und in die Materialität des Objektes ermöglicht.  In Kombination mit dem Einsatz anderer, nicht-invasiver Verfahren wie Röntgenfluoreszenzanalyse, der Raman- und Infrarotspektroskopie können verwendete organische und anorganische Materialien wie Pigmente und Bindemittel, Eingriffe wie Übermalungen aber auch Veränderungen wie umweltbedingte Zerfallsprozesse detektiert werden. Proben für Querschliffe und analytische Untersuchungen wie Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GCMS) und Micro-Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie (micro-FTIR) können gezielt entnommen und daher auf ein Minimum reduziert werden.

Neu ist auch die Anwendung der ABC-Methode nach CCI (Canadian Conservation Institute) / ICCROM (International Centre for the Study of the Preservation and Restoration of Cultural Property) im DBU-Projekt in Tschechien. Zweck dieser Methode ist die Ermittlung, Bewertung und Quantifizierung potenzieller Risiken für den Wert eines kulturellen Gutes. Zusammenfassend dient es der Berechnung, dem Vergleich und der Kommunikation des Ausmaßes von Risiken für das kulturelle Erbe. Die daraus erstellten numerischen Skalen mit den Komponenten „A“, „B“ und „C“ ermöglichen die Berechnung des zu erwartenden Wertverlustes und des Ausmaßes von Risiken. Durch diese multidisziplinäre Vorgehensweise werden vor Ort zur Verfügung stehende Ressourcen sowie kontextuelle Faktoren optimal in das Erhaltungskonzept mit eingebracht. Die kombinierte Bewertung kultureller Werte mit anthropogenen und ökologischen Risiken erfordert einen multi- und interdisziplinären Beitrag der Projektpartner und Berater und, was besonders wichtig ist, eine umfassende Konsultation verschiedener Interessengruppen sowie lokaler und nationaler Entscheidungsträger. Das Team der TH Köln wird bei der Anwendung der ABC-Methode von einem beratenden Experten unterstützt.

Zum Abschluss des Projektes wird ein internationales Kolloquium stattfinden, bei dem Untersuchungsergebnisse und Analysen vorgestellt und diskutiert werden, um gemeinsam aus den Bewertungen Empfehlungen für eine konkrete Umsetzung von Erhaltungsmaßnahmen zu geben.


Impressionen aus dem Kreuzgang

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