Cologne Institute of Conservation Sciences

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Prof. Dr. Peter Kozub

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KV 11, das Grabmal von Ramses III. im Tal der Könige - von Steinen, Staub und Sicherungsmaßnahmen

Die Korngrößen der gesiebten Fraktionen werden von den Studentinnen Kathrin Bommes und Tanja Pinkale mit einem Digitalmikroskop untersucht. (Bild: TH Köln - CICS -  Prof. Dr. Peter Kozub)

In diesem Jahr nahmen die Studentinnen Kathrin Bommes und Tanja Pinkale der Studienrichtung Wandmalerei und Kulturgut aus Stein der TH Köln unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Kozub an der Sommerkampagne des „The Ramesses III (KV 11) Publication and Conservation Project“ teil. Das interdisziplinäre Projekt wird von Dr. Anke Weber geleitet und ist an die Humboldt-Universität zu Berlin angebunden.

Studienprojekt auf einen Blick

Kategorie Beschreibung
Projekt The Ramesses III (KV 11) Publication and Conservation Project
Leitung Dr. Anke Weber, Prof. Dr. Peter Kozub
Studienrichtung Wandmalerei und Kulturgut aus Stein
Beteiligte Kathrin Andrea Bommes und Tanja Pinkale (MA-Studierende)
Projektpartner Humboldt-Universität zu Berlin
Fördermittelgeber Deutsches Auswärtiges Amt
Laufzeit 29.08. - 19.09.2021

Das Grabmal von Ramses III. im Tal der Könige (kurz: KV 11, für: King’s Valley tomb number 11) wurde ursprünglich für seinen Vater, Pharao Sethnachte (Reg.: 1186-1184 v. Chr.), angelegt. Die Anlage wurde jedoch vor ihrer Fertigstellung aufgegeben und der Pharao in KV 14, dem Grab der Königin Tauseret, beigesetzt. Die Arbeiten wurden unter Ramses III. (Reg.: 1188-1156 v. Chr.) schließlich wieder aufgenommen und zu Ende geführt. Die Grabanlage ist 113 Meter lang und bis zu Raum L vollendet. Davor befindet sich die große Grabkammer (J), von der vier kleinere Räume abgehen und, auf deren Sicherung das Hauptaugenmerk der Arbeiten in dieser Kampagne lag.

Am Ende des 19. sowie Anfang des 20. Jahrhunderts kam es im Tal der Könige zu heftigen Überflutungen durch starke Regenfälle, von denen auch KV 11 betroffen war. Die Auswirkungen dieser Ereignisse sind heutzutage in Form von massiven Schäden an den Wandmalereien und dem Steinträger sichtbar. Insbesondere im hinteren Teil des Grabes (Räume H bis L) lässt sich ein deutlicher Materialverlust verzeichnen. Für diese Bereiche soll daher im Rahmen des Projektes ein Konzept entwickelt werden, das zur Sicherung der noch bestehende Bausubstanz mit all ihren historisch wertvollen Spuren beiträgt.

Während der diesjährigen Kampagne konnten erste Grundlagen für die Erarbeitung eines Erhaltungskonzeptes geschaffen werden. Zentrales Thema war insbesondere eine erste Dokumentation des Bestandes und des aktuellen Zustandes anhand zweier Pfeiler (1 und 3) in der Grabkammer. Diese erfolgte in Form einer systematischen 3D-Kartierung anhand photogrammetrisch erstellter Modelle und zweidimensionaler Orthophotos. Die Arbeiten wurden mit der Software MetigoMAP 4.0 der Firma Fokus Leipzig GmbH erfolgreich durchgeführt.

Indem die zwei Pfeiler, die Nord- und Ostwand sowie die Decke der Halle J zusätzlich unter UV-Licht fotografisch erfasst wurden, konnte zudem ein erster Eindruck über das vorhandene Materialspektrum der Grabkammer gewonnen werden.

Zur Klärung von Schadensmechanismen und zur Vervollständigung notwendiger Informationen über die Eigenschaften des Kalksteins in der Grabkammer wurden zudem Untersuchungen des Wasseraufnahmekoeffizienten (w-Wert) durchgeführt.

Im Hinblick auf die Entwicklung eines Restaurierungskonzeptes für die Wandmalereien, erfolgten in dieser Kampagne erste Tests zur Trockenreinigung der Fassung sowie in Bereichen aufstehender Putzschollen. Auf diese Weise konnte eine Einschätzung zur Stabilität der Farbschichten und des Putzaufbaus getroffen werden, die als Hilfsmittel zur Planung zukünftiger Restaurierungsmaßnahmen genutzt wird.

Auf der Suche nach einem geeigneten Material zur Verfüllung weiter Risse und Brüche in den stark zerstörten Steinpfeilern, führten die Studentinnen erste Vorversuche zur Entwicklung von Ergänzungsmassen durch. Um eine bestmögliche Kompatibilität des Mörtels mit dem Gestein zu erreichen, wurde bereits abgefallenes Originalsteinmaterial wiederverwendet, welches nicht mehr an seine ursprüngliche Position im Grab zurückgeführt werden kann.

Des Weiteren wurden an verschiedenen Stellen Notsicherungsmaßnahmen durchgeführt, um lose Fragmente temporär vor dem Herabfallen zu sichern bis geeignete Konservierungsmaßnahmen und -materialien gefunden sind. In einer der Seitenkammern von Halle J wurde ein Fangnetz installiert, um herabfallende Deckenfragmente zu erfassen und deren spätere Positionierung zu erleichtern. Die Konsolidierungs-, Restaurierungs- und Sicherungsmaßnahmen wurden durch das „Kulturerhaltungsprogramm“ des Deutschen Auswärtigen Amtes gefördert.

November 2021

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