Cologne Institute of Conservation Sciences

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft

Kontakt

Prof. Dr. Peter Kozub

Prof. Dr. Peter Kozub

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS)

  • Telefon+49 221-8275-3624

Untersuchung und Konservierung eines spätbarocken Grabkreuzes aus Latit

Für das spätbarocke Grabkreuz soll ein Konservierungskonzept gefunden werden. Dabei soll der ethische Aspekt im gleichen Maße wie der konservatorische Aspekt berücksichtigt werden. Dabei stellen sich folgende Fragen: Behandlungsmöglichkeiten der Schalen- und Schuppenbildung und Verfärbungen durch vorherige Restaurierungsmaßnahmen sowie die Art der Präsentation des Objektes.

Historischer Kontext

Das Grabkreuz aus Latit stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Nähere Informationen über die Herkunft des Objektes sind nicht bekannt. Nach einer Lagerungszeit von ca. 20 Jahren im rheinischen Landesamtes für Denkmalpflege wurde das Werkstück 1986 der Fachhochschule Köln für Studienzwecke übergeben. Erste Restaurierungsarbeiten erfolgten im Jahr 1994 durch eine Studentin. Erst im Wintersemester 2013/14 wurden die Untersuchungs- und Restaurierungsarbeiten an dem Objekt wiederaufgenommen und sollen bis voraussichtlich 2016 fortgeführt werden.

Werkbeschreibung

Das Grabkreuz wurde ursprünglich aus einem Stück gefertigt, sodass der Sockel zur Aufstellung direkt in die Erde eingelassen werden konnte. Auf der Vorderseite wurde die Oberfläche plastisch ausgearbeitet und mit Zierformen versehen. Zentral ist der gekreuzigte Jesus dargestellt, während auf der Rückseite, laut früherer Dokumentationen, eine Schrift eingehauen worden ist. Auf Grund lockerer Gesteinsschalen konnte das Objekt jedoch noch nicht gewendet werden um diese Aussage zu bestätigen.

Schadensursachen

Die Hauptschäden des Gesteins liegen in hygrischen Einflüssen begründet. Aufsteigende Feuchte und dadurch bedingte Salzbelastung haben das Gesteinsgefüge geschwächt, was im Sockelbereich schließlich zum Bruch geführt hat. Auch weitere Schäden wie Schalen- und Schuppenbildung sind auf die hygrische Dehnung zurückzuführen. Ein Substanzverlust ist die Folge.
Die alten Restaurierungsmaßnahmen führten zu einer punktuellen Verfärbung durch die verwendeten Festigungsmittel. Für die Rissfüllung wurde als Hilfsmittel Heißkleber verwendet. Durch die lange Lagerung und starke Haftung des Klebers auf dem Gestein kam es ebenfalls zum partiellen Substanzverlust.

Konzept

Das Restaurierungskonzept besteht in der Reinigung und Sicherung der Gesteinsoberfläche. Dabei soll das Grabkreuz mit Hilfe von Wasser von oberflächlich aufliegenden Verschmutzungen befreit werden. Bei den Verfärbungen ist der Einsatz von Kompressen notwendig. Eine nachträgliche mechanische Behandlung ist nicht auszuschließen, da sich das Festigungsmaterial in den kleinen Rissen festgesetzt hat. Schuppen und Schalen werden mit einem Festigungsmittel gesichert. Aufstehende Bereiche und Fehlstellen sollen mit einem Mörtel angeböscht werden, um Kanten zu stabilisieren und sie vor weiteren Schmutzablagerungen zu sichern.
Bei der Frage der Rückführung des Grabkreuzsockels soll der ethische Aspekt berücksichtigt werden. Das Grabkreuz soll seiner ursprünglichen Funktion entsprechend wieder aufgestellt werden. Durch die Sockelrückführung kommt das Grabkreuz seiner vormaligen Nutzung näher. Da die originale Form des Sockels jedoch nicht bekannt ist, soll jegliche Zufügung klar erkenntlich gemacht werden. Daher soll die Wahl des Sockelmaterials klar von dem Grabkreuz zu unterscheiden sein.

Juni 2019

Cologne Institute of Conservation Sciences

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft

Kontakt

Prof. Dr. Peter Kozub

Prof. Dr. Peter Kozub

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS)

  • Telefon+49 221-8275-3624


M
M