3D-Scan der Tietz-Figuren in der Kapelle von Schloss Malberg
Die barocken Figuren von Ferdinand Tietz (1708-1777), die heute in der Schloss Kapelle des Schloss Malberg stehen, wurden von Studierenden des CICS, Spezialisierung Konservierung und Restaurierung von Kulturgut aus Stein der TH Köln, gescannt. Aus diesen Scans wurden 3D-Modelle erstellt, woraus anschließend Kopien der Figuren gefertigt werden können.
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Auf einen Blick
Projekt | Tietz-Figuren im Schloss Malberg |
Leitung | Prof. Dr. Peter Kozub |
Studienrichtung | Kulturgut aus Stein |
Beteiligte | Lilian Beile, Maia De Gelder, Filip Kozik, Jonas Schäfermeier |
Projektpartner | Förderverein Schloss Malberg e.V. |
Laufzeit | 25.11.-27.11. Wintersemester 2019 |
Standort | http://www.schloss-malberg.de/ |
Bildergalerie
Impressionen vom Studienprojekt
Einzelnen Phasen der 3D-Modell-Erstellung. Von links: Punktwolke, triangulierter Netz, geometrisches Modell, 3D-Modell mit Texturierung (Bild: TH Koeln - CICS - Peter Kozub)
Geometrische 3D-Modelle aller zehn Figuren. Von links oben: Panin, Pan, Meleager (Jagd), Aktäon (Jagd), Saturn (Winter); untere Reihe von links: Bacchus (Herbst), Ceres (Sommer), Apollo (Sonne), Diana (Mond), Flora (Frühling) (Bild: TH Koeln - CICS - Peter Kozub)
Einleitung
Vom 25. bis 27. November 2019 fand das studentische Pilotprojekt im Schloss Malberg statt, organisiert von Fordervereins Schloss Malberg e.V. Dabei wurden zehn barocke Gartenfiguren des Bildhauers Adam Ferdinand Tietz (1708—1777) dreidimensional gescannt. Aus diesen Scans wurden 3D-Modelle erstellt, woraus anschließend Kopien der Figuren gefertigt werden können. Die Kopien sollen dann im Schloss Garten aufgestellt werden, um das ursprüngliche Gesamtbild des Gartens zu zeigen.
Historischer Kontext
Endgültiger Besitzer von Malberg wurde durch eine kluge Pfandpolitik 1681 Familie von Veyder. 1703 wurde Johann Werner von Veyder Weihbischof von Köln und beauftragte 1708 den Architekten Matteo Alberti damit, das barocke Schloss Malberg zu bauen. Nach Veyders Tod im Jahre 1723 überließ er seinen gesamten Besitz seiner Familie. Diese verlor jedoch im Zuge der französischen Revolution, allen Reichtum und Einfluss.
Ferdinand Tietz wurde 1708 in Eisenberg geboren und starb 1777 in Memmelsdorf. Er war zu seiner Zeit der bedeutendste Rokoko Bildhauer in Süd-west-deutschland. Als Tietz am Hof des Trierer Kurfürsten tätig war, bekam er von Franz Moritz von Veyder den Auftrag über die zehn Figuren. Tietz und seine Hilfskräfte fertigten die Figuren von 1758 bis 1760. Ab 1760 schmückten sie dann die Balustraden des Schloss Gartens.
Die zehn Figuren in Schloss Malberg weisen eine klare Ikonographie auf. Der Tag und Nacht Zyklus, durch Apollo und Diana dargestellt, wird von den vier Jahreszeiten begleitet. Dabei steht Flora für den Frühling, Ceres für den Sommer, Bacchus für den Herbst und Saturn für den Winter. Des Weiteren repräsentieren Aktäon und Meleager die Jagd und Pan und Panin die Natur.
Scan der Figuren und das Erstellen von 3D-Modellen
Die drei tägige Arbeit in der Schloss Kapelle diente als Pilotprojekt für eine mögliche Vorgehensweise für die Erstellung von Kopien der Figuren zu erarbeiten. Dafür gibt es mehrere Methoden, die in einem Gremium der Verantwortlichen besprochen wurden. Die Figuren können demnach sowohl aus Kunststoff gedruckt, als auch in Naturstein gefräst werden. Auch ein Druck einer Negativform und ein anschließender Abguss ist möglich. Um solche Kopien zu erstellen, die anschließend wieder im Schloss Garten aufgestellt werden können, waren 3D-Modelle notwendig, die mit Hilfe eines 3D-Scanners erstellt wurden.
Im Ersten Schritt galt es, die Figuren mit einem Weißlicht-Scanner zu scannen
Dabei war es wichtig die Figur von jedem Winkel einzufangen, um zu gewährleisten, dass jede Hinterschneidung erfasst wurde. Nur so kann das 3D-Modell vollständig und fehlerfrei generiert werden.
Mehrere Scans, aus mehreren Perspektiven, wurden zusammengelegt, um ein Gesamtbild zu erzeugen.
Um das endgültige 3D-Modell zu erstellen, musste die gescannte Figur nachbearbeitet werden. Zunächst wurden dafür überschüssige Fragmente, die während des Scanvorgangs erfasst wurden gelöscht, um Fehler im Modell zu vermeiden.
Anschließend wurde das Modell mit einer Reihe von Berechnungen bearbeitet. Dadurch entstand ein immer detaillierteres Bild, so dass die unterschiedlichen Scans endgültig zusammengeführt werden konnten.
Abschließend wurde ein Algorithmus gestartet, der das Modell texturiert hat.
Mit diesem letzten Schritt ist das 3D-Modell fertiggestellt.
Schlusswort
Das Pilotprojekt zur Erstellung von Scans, als Grundlage für die Anfertigung von Kopien, ist erfolgreich verlaufen. Alle Figuren konnten innerhalb der drei Tage erfasst werden und die dabei gewonnenen Daten können für die Herstellung der Kopien verwendet werden.
Januar 2020