Eine ganzflächig kaschierte Farblithografie von Otto Dix
Lösen von Selbstklebefolie mittels Wärme und Abnahme der Klebstoffschicht mit einem Lösemittel-Gel
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Studienprojekt auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Projekt | BA-Thesis 2020: Eine ganzflächig kaschierte Farblithografie von Otto Dix |
Leitung | Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt |
Studienrichtung | Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei |
Beteiligte | Anne Prothmann, B.A. |
Betreuung | 1. Betreuerin: Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt |
2. Betreuerin: Marlen Börngen, M.A. | |
Laufzeit | 2020 |
Das Thema dieser Bachelor-Arbeit ist das Lösen einer Grafik, welche ganzflächig auf eine Leichtschaumstoff-Platte montiert ist. Bei der Grafik handelt es sich um eine Farblithografie von Otto Dix aus dem Jahr 1953, welche sich heute in Privatbesitz befindet. Die Grafik ist mit doppelseitiger Selbstklebefolie auf eine Leichtschaumstoff-Platte kaschiert, welche anschließend umseitig beschnitten worden ist. Diese unsachgemäße Kaschierung verursacht einige Schäden, wie zum Beispiel Fleckigkeit im Papier, durch den gealterten Klebstoff, Deformationen durch Lufteinschüsse, welche aus einen ungenügenden Druck beim Kaschieren resultieren und die Beschädigung der vom Künstler vorgenommenen Beschriftung durch den umseitigen Beschnitt.
Ablösen der Leichtschaumstoff-Platte und der Selbstklebefolie
Die Leichtschaumstoff-Platte ist ein Verbundwerkstoff aus zwei Deckschichten, zwischen denen sich eine Schaumstoffschicht befindet. Deshalb wird sie schichtenweise abgenommen. Den Anfang macht die oberste Deckschicht, welche mit der Hand abgezogen wird. Als zweites wird die Schaumstoffschicht mit einem Skalpell abgenommen, indem das Skalpell zwischen die Schaumstoffschicht und die zweite Deckschicht der Leichtschaumstoff-Platte geschoben wird. Die Abnahme der zweiten Deckschicht erfolgt zusammen mit der Selbstklebefolie. Verschiedene Versuche zeigen, dass die Abnahme mit einer Heizplatte am besten und effektivsten, aufgrund der Größe des Objektes, ist. Ein handelsüblicher Tassenwärmer dient als Heizplatte und wird unter der Grafik platziert. Durch die Wärme erweicht der Klebstoff und die Folie lässt sich zusammen mit der Deckschicht abziehen.
Abnahme der Klebeschicht
Versuche zeigen, dass es sich um einen synthetischen Klebstoff handelt, der nicht mit Wasser lösbar ist. Deshalb werden verschiedene Lösemittel hinsichtlich ihrer Fähigkeit den Klebstoff anzulösen getestet. Das Lösemittel darf dabei nicht die Druckfarbe anlösen. Nach dem Test zu den Lösemitteln, folgen Versuche mit verschiedenen Methoden, die Klebstoffschicht abzunehmen. Darunter die Abnahme mit Wattestäbchen, Arbeiten an der Saugscheibe und Saugtisch und das Auflegen von saugfähigen Vliesen und Lösemittel-Gelen. Am geeignetsten zeigte sich die Abnahme mit einem Gel aus Klucel, welches in einem Lösemittel-Gemisch aus Butanol und Ethylacetat im Verhältnis 1:3 angerührt ist. Das Gel wird dabei direkt auf die Klebstoffschicht platziert, wo es zwischen vier bis sieben Minuten abgedeckt mit einer Melinex-Folie® und beschwert mit Sandsäckchen liegt.
Weitere Behandlungsmaßnahmen und Ergebnis
Um mögliche Gel-Rückstände abzunehmen, wird die Grafik in einem Bad mit demineralisiertem Wasser gewässert. Die Abnahme der Klebstoffschicht mit dem Lösemittel-Gel kann die Fleckigkeit nicht reduzieren, weshalb eine Lichtbleiche erfolgt. Die Druckfarbe wird, während der Behandlung, mit einer Sperrfolie aus aluminiertem Polyethylen und Polypropylen ( Marvelseal 360 ) abgedeckt. Nach 1,5 Stunden, bei der das Objekt einmal um 180° gedreht wurde, damit es gleichmäßig gebleicht wird, wird es erneut mit demineralisiertem Wasser gewässert. Die Behandlungen in demineralisierten Wässern führen nicht nur zur Entfernung von schädlichen Substanzen im Papier, sondern auch dazu, dass Calcium- und Magnesiumverbindungen, welche saure Verbindungen aus der Umgebung neutralisieren können, entfernt werden. Deshalb wird eine alkalische Reserve in das Papier eingebracht. Die durch Abnahme der Selbstklebefolie entstandenen ausgedünnten Bereiche der Rückseite werden mit Japanpapier aufgebaut und ein Riss hinterklebt. Abschließend wird die Grafik mittels Spanntrocknung plan gelegt.
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Juni 2020