Ablösen einer zeitgenössischen Grafik
Evaluierung verschiedener Lösemittel
Studienprojekt auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Projekt | BA-Thesis 2023: Ablösen einer zeitgenössischen Grafik |
Leitung | Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt |
Studienrichtung | Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei |
Beteiligte | Anne-Lena Krahe, B.A. |
Betreuung | 1. Betreuer: Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt |
2. Betreuerin: Marlen Börngen, M.A. | |
Projektpartner | Dipl. Rest. (FH) Susanne Mehwald |
Stiftung DKM | Museum DKM Duisburg | |
Laufzeit | 2023 |
Immer wieder werden Kunstwerke auf Papier mit Selbstklebebändern, Nassklebebändern oder mit den unterschiedlichsten Klebstoffen auf Passepartouts, Kartons oder anderen Montierungsträgern geklebt. Beim Lösen dieser Montierung ergeben sich häufig Probleme, die durch die Verwendung solcher Materialien resultieren.
Die Stabilität des Papiers kann durch Bestandteile der Klebstoffe, wie etwa die Weichmacher darin, beeinträchtigt werden. Beim Lösen der Klebstoffe entsteht mechanischer Stress, der zu Schäden führen kann. Auch die optische Qualität des Kunstwerk kann durch Transparenz oder wandernde Farbstoffe gestört werden.
Eine Grafik von Eduardo Chillida
Eine Grafik des baskischen Künstlers Eduardo Chillida wurde mit einem Klebstoff auf einen schwarzen Karton montiert. Durch die Klebstoffspur wurde das Papier an den geklebten Stellen transparent, zudem entstanden Verwellungen in den nicht geklebten Bereichen. Der schwarze Untergrund hat die störende Klebtsoffschicht visuell weiter verstärkt, weil das Papier der Grafik an diesen Stellen transparent wurde und der schwarze Träger deutlich durchschimmerte.
Die Grafik sollte vom schwarzen Montierungsträger abgenommen, anschließend sollte der Klebstoff von der Rückeseite der Grafik entfernt werden. Mit der Entfernung des Klebstoffes ging das Ziel einher, die dadurch entstandene Transparenz an den Klebestellen so weit zu reduzieren, dass die optische Qualität des Kunstwerks wiederhergestellt werden konnte.
Analyse und Lösemittelversuche
Zur Entfernung des Klebstoffs sollten fünf verschiedene Lösemittel in Kombination mit vier Methoden zum Eintrag des Lösemittels beziehungsweise zur Entfernung des Klebstoffs getestet werden. Der Auswahl der zu testenden Lösemittel ging die Analyse des Klebstoffes voran. Dazu wurde der schwarze Karton mechanisch von der Rückseite der Grafik entfernt. So konnte eine kleine Probe des Klebstoffs entnommen werden. Diese konnte mithilfe einer ATR-Infrarotspektroskopie als ein Acrylatklebstoff identifiziert werden.
Anhand dieser Information konnten Probekörper angefertigt werden, an denen die Lösemittel Isopropanol, Ethylacetat, Aceton, n-Butanol und Methylethylketon zur Entfernung des aufgetragenen Acrylatklebstoffs getestet werden konnten.
Um die effektivste und gleichzeitig für das Papier schonendste Methode zu eruieren, wurden die jeweiligen Lösemittel erst in Lösemittelkammern, dann als Gel- und Japanpapierkompressen und zuletzt auf der Saugscheibe getestet.
Reduzierung des Klebstoffs
Aufgrund der durchgeführten Testreihe stellte sich heraus, dass eine Kombination aus zwei Methoden am effektivsten war. So wurde der Großteil des Klebstoffs mit einer Japanpapierkompresse gelöst und entfernt, Klebstoffreste wurden auf der Saugscheibe von der Rückseite der Grafik entfernt. Für die Kompressen wurde Hydroxypropylcellulose (Klucel M) in Isopropanol gelöst, diese wurde in Japanpapier gewickelt, auf die Klebstoffschicht aufgelegt und abgedeckt. Der Klebstoff konnte so gleichmäßig angelöst und anschließend mechanisch entfernt werden. Teilweise konnte der Klebstoff schon mitsamt der Kompresse abgenommen werden. Da der Klebstoff die Papierfaser allerdings tiefer penetriert hatte, konnte auch nach der Abnahme durch die Kompressen immer noch eine leichte Klebrigkeit festgestellt werden. Um diese vollständig zu entfernen, wurde die Grafik abschließend auf der Saugscheibe bearbeitet. Dort wurden die Klebstoffreste ebenfalls mit Isopropanol, stellenweise mit Ethylacetat, entfernt. So konnten nicht nur die Klebrigkeit, sondern auch die durch den Klebstoff entstandene Transparenz des Papiers maßgeblich reduziert werden, ohne die Struktur und Stabilität des Papiers zu beeinträchtigen.
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August 2023