Muratcan Garanli - California State University Long Beach

Flag USA (Bild: gemeinfrei bei Wikimedia Commons)

Long Beach, Kalifornien, USA - 2024


Einführung

Im Herbst 2024 hatte ich die Gelegenheit, ein Auslandssemester an der California State University Long Beach (CSULB) in den USA durchzuführen. Dieses Semester bot mir nicht nur die Chance, in einem internationalen Umfeld zu studieren, sondern auch tief in die amerikanische Kultur einzutauchen.

Akademische Erfahrungen

Das Studium an der CSULB war strukturell anders als das, was ich aus Deutschland gewohnt war. Die Kurse erinnern stark an Abiturunterricht mit regelmäßigen Hausaufgaben, Tests und in einigen Fällen sogar Anwesenheitspflichten. Ich belegte die Module Deep Learning, Search Engine Technologies, System Programming, Digital Logic and Assembly Programming und sogar einen Surfkurs. Für den Surfkurs und andere sportliche Aktivitäten gab es jeweils einen Credit Point, was eine willkommene Abwechslung bot. Die regulären Module waren jeweils drei Credit Points wert, und für jeden Credit Point über das inkludierte Kontingent von zwölf musste ich zusätzlich etwa $300 zahlen.

Der Kurs in Deep Learning war besonders empfehlenswert. Obwohl der Inhalt sehr theoretisch und mathematisch orientiert war, waren die praktischen Aufgaben (Assignments) sehr anwendungsbezogen und bereichernd. Die Kurse in Digital Logic and Assembly Programming sowie System Programming boten einen soliden Einstieg in das Programmieren auf niedriger Ebene (Low-Level Programming). Trotzdem fand ich diese Kurse etwas elementar, selbst wenn System Programming offiziell für Studierende im dritten Studienjahr konzipiert ist. Vom Kurs in Search Engine Technologies würde ich hingegen abraten. Die Dozentin war relativ neu und es mangelte ihr noch an der nötigen Lehrerfahrung, um ein so fortgeschrittenes Modul effektiv zu leiten.

Finanzielle Aspekte

Die finanzielle Seite meines Auslandssemesters stellte eine erhebliche Herausforderung dar. Die Studiengebühren an der California State University Long Beach beliefen sich auf $6300. Hinzu kamen monatliche Kosten von $1,647.50 für das Wohnheim und einen Essensplan, der zehn Mahlzeiten pro Woche in der Mensa umfasste. Glücklicherweise erhielt ich finanzielle Unterstützung durch das PROMOS Stipendium sowie eine Förderung durch den Förderverein Campus Gummersbach, die wesentlich dazu beitrugen, meine finanzielle Belastung zu mindern.

Darüber hinaus waren die Kosten für Lebensmittel und Hygieneartikel außerhalb des Mensa-Angebots eine zusätzliche finanzielle Belastung. Die Preise in Kalifornien sind deutlich höher als in Deutschland, was das tägliche Leben erheblich verteuerte und sorgfältige Budgetplanung erforderlich machte.

Kulturelle Eindrücke und Reisen

Das akademische Niveau der Module an der CSULB war vergleichsweise niedriger als das an deutschen Universitäten, was mir die Freiheit bot, umfangreiche Erkundungen des Landes zu unternehmen. Ich nutzte diese Gelegenheit, um bedeutende amerikanische Städte und Regionen zu besuchen. Meine Reisen führten mich nach Los Angeles, San Diego, San Francisco, Palm Springs, Hawaii und Las Vegas.

Zusätzlich zu den städtischen Erlebnissen unternahm ich Camping- und Wandertouren in den beeindruckenden Nationalparks Joshua Tree, Sequoia und Grand Canyon, wo ich die vielfältige Landschaft und Natur der USA hautnah erleben konnte.

Nach dem Ende des Semesters setzte ich meine Erkundungen fort und besuchte historisch und kulturell bedeutsame Orte wie Fredericksburg, Springfield und Alexandria in Virginia, Washington D.C. und New York. Diese Reisen erweiterten mein Verständnis für die amerikanische Kultur und Geschichte erheblich und waren eine wertvolle Ergänzung zu meiner akademischen Erfahrung.

Campusleben

Das Leben imWohnheim war zwar kostspielig, aber es bot unvergleichliche Möglichkeiten, amerikanische und internationale Studierende kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Diese Erfahrungen waren unbezahlbar und erweiterten mein Verständnis sowie meine globalen Perspektiven.

An der CSULB stehen drei Studentenwohnheime zur Auswahl: Beachside, Hillside und Parkside. Ich entschied mich für Beachside, das außerhalb des Campus liegt und das günstigste der drei Optionen ist. Trotz der Lage verkehrte regelmäßig ein Shuttlebus und auch öffentliche Busse boten gute Anbindungen zum Campus. Obwohl Beachside einen engeren Gemeinschaftszusammenhalt als die anderen Wohnheime aufwies, würde ich im Rückblick ein Wohnheim direkt auf dem Campus bevorzugen, um noch tiefer in das Campusleben eintauchen zu können.

Der Campus selbst ist unglaublich groß. Ich bin täglich durchschnittlich mehr als 10.000 Schritte gelaufen, um zwischen meinen Vorlesungen zu pendeln. Für diejenigen, die weniger laufen möchten, gibt es einen Shuttle-Service, der rund um den Campus fährt. Zu den Einrichtungen auf dem Campus zählt ein Fitnessstudio mit einem Pool und zahlreichen Sportangeboten, die in den Studiengebühren enthalten sind.

Das Center des Campus ist die Student Union, wo man Bowling spielen, Billard, Videospiele und vieles mehr genießen kann. Diese Einrichtungen trugen wesentlich zu einer lebendigen und interaktiven Campusatmosphäre bei.

Fazit

Rückblickend war mein Auslandssemester an der CSULB eine der bereicherndsten Erfahrungen meines Lebens. Es hat nicht nur meinen akademischen Horizont erweitert, sondern mir auch geholfen, persönlich zu wachsen und ein globales Netzwerk aufzubauen. Ich würde jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat, ein Auslandssemester zu absolvieren.


Februar 2025


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