Dirk Beckmann - Staffordshire University

Universitätsgebäude in Stafford (Bild: S. Albrecht)

Stafford, Großbritannien - 2007/08
Double-Degree

Jeden, der Interesse an einem Studienaufenthalt im Ausland hat, möchte ich zuerst einmal ermutigen. Die Erfahrungen die ich dort gesammelt habe und die vielen netten Menschen die ich kennen gelernt habe, waren den Aufwand auf jeden Fall wert. Ich für meinen Teil würde gerne noch einmal in einem fremden Land studieren und bin gerade auf der Suche nach einem Ort, wo ich einen Teil meines Masterstudiengangs absolvieren kann.

Der Studienaufenthalt in Stafford dauerte von September 2007 bis Mai 2008. Mit dem Auto fuhren wir von Köln los und mit der Fähre von Dünkirchen nach Dover. Von dort aus ging es dann weiter bis nach Stafford. Trotz einiger kleinerer Schwierigkeiten erreichte ich Stafford.
In der "International Welcome Week", habe ich viele andere internationale Studenten kennen gelernt. Da die meisten Studenten genauso wie auch ich noch nicht viele Leute in England kannten, kam man leicht ins Gespräch und hat schnell Leute gefunden mit denen man etwas unternehmen konnte.

Mit den Leuten die ich hier kennengelernt habe, hatte ich dann in den folgenden Monaten auch weiterhin viel Kontakt. Ob Pokerturnier, Feiern oder Ausflüge: viele Unternehmungen wurden gemeinsam getätigt. Neben privat organisierten Ausflügen wurden auch von der Uni circa einmal im Monat Tagestouren in unterschiedliche Städte angeboten.
Meine sprachlichen Probleme wurden mit der Zeit weniger, jedoch habe ich zusammen mit vier weiteren Deutschen in einer Wohngemeinschaft gelebt. Dies war nicht so gut, denn somit wurde auch trotz der Versuche Englisch zu sprechen, häufig auf Deutsch zurückgegriffen. In den Vorlesungen waren sehr viele internationale Studenten und die Klassen sind eher klein, so dass auf Verständnisprobleme Rücksicht genommen wurde. Die Vorkenntnisse die ich in der FH erhalten habe, waren mehr als ausreichend um den Stoff zu erschließen. Neben den Vorlesungen war es auch noch erforderlich eine Bachelorarbeit zu schreiben. Hierfür wäre es gut gewesen sich vorab schon mal ein Thema zu suchen. Allerdings kann man auch bei Professoren nach Themen fragen, was ich dann auch gemacht habe, da mir vorab nicht bewusst war dass ich mit dieser Arbeit direkt anfangen muss.

Diese Arbeit musste dann Ende April kurz vor dem Ende des eigentlichen Semesters abgegeben werden. Das Semester endete dann im Mai. Da die Mietverträge nur bis Juni gingen und die Abschlussfeier erst später statt fand, habe ich an dieser nicht Teil genommen. Stattdessen habe ich mit einem Freund noch eine Tour durch Großbritannien gemacht. Hier habe ich noch mal einige schöne Orte in Britannien kennen gelernt.

Nun denke ich mit Freude an meine Zeit in England zurück. Einige Informationen zu Fragen die mir bislang gestellt worden sind habe ich unten zusammengetragen. Falls ihr noch weitere Fragen habt könnt ihr euch gerne an mich wenden.

Der Ort

Stafford ist eine typische alte englische Industriestadt im Westen Englands. Das Gebiet in dem sich die ca. 63.000-Einwohner Stadt befindend nennt sich West Midlands. Südlich, in einer Entfernung von ca. 40 km liegt die zweite größte Stadt Englands, Birmingham. Westlich liegt die walisische Grenze. Ungefähr 100 km nördlich liegen die Städte Manchester und Liverpool.

Lebensunterhalt

Das Leben in England ist im Allgemeinen teurer als das Leben in Deutschland. Jedoch hat sich während meiner Zeit der Wechselkurs von 1,55 Euro auf 1,26 Euro je Pfund reduziert. Auch in den folgenden Monaten ist der Wechselkurs noch stark geschrumpft.
Stafford gehört zu den vergleichsweise günstigsten Studentenstädten Englands. Trotzdem zahlt man für eine Unterkunft der Universität zwischen 250 und 370 Pfund je Monat.

Unterkunft

Ähnlich wie bei dem Kölner Studentenwerk hat auch Stafford ein sogenanntes Accomondation Office, welches für die Vergabe von Wohnplätzen zuständig ist. Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Unterkünften: auf dem Campusgelände ist ein Gebäudekomplex mit rund 300 – 400 Bewohner mit Wohngemeinschaften von 5 – 18 Leuten (meist 6). Die Zimmer sind klein und haben einen starken Gefängnischarakter. Ich habe in solch einen Zimmer gewohnt.
Meines Erachtens ist eine Wohnung außerhalb des Campusgeländes (15 min Fußweg bis zur Uni) die bessere Alternative. Hier wohnen 3 Studenten in einer Doppelhaushälfte. Die Zimmer sind doppelt so groß wie auf dem Campusgelände. Zudem gibt es keinen Feueralarm, und es ist wesentlich ruhiger.

Finanzierungen

Zu Finanzierung kann ich hier nicht so viele Informationen geben. Das DAAD vergibt sogenannte Freemover Stipendien. Sie bezahlen circa 160 Euro im Monat. Außerdem soll es noch möglich sein, Auslands–BaföG zu beantragen.
Zwischen der FH Köln und der Staffordshire University besteht ein "dual-degree"-Abkommen, es greift jedoch kein Erasmusprogramm. Die 2000 Pfund Studiengebühren für ein Jahr habe ich aus meiner eigenen Tasche bezahlt.

Studium

Trotz Fremdsprache ist das Studium gut zu schaffen. Einziger Nachteil ist der höhere Aufwand an Hausarbeiten. Der Stoff welcher im Unterricht behandelt wurde, war mit den Vorkenntnissen gut zu verstehen.
Auch bei der Bachleorarbeit bekommt man je nach Wahl des Professors eine gute Unterstützung. Ich habe mich einmal in der Woche mit meinem Betreuer getroffen, wobei er mir eine große Unterstützung zukommen gelassen hat.
Ein Unterschied zu den deutschen Abschlussarbeiten ist, dass die Bachleorarbeit neben dem Studium angefertigt wird: im 5. Semester ein Modul, welches sich mit Projektplanung und Beschaffung des Grundwissens beschäftigt; im Semester 6 dann zwei Module Projektarbeit.

Februar 2015


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