Marius Bernt - Soongsil University

Temple near Busan (Bild: Marius Bernt)

Seoul, Südkorea - 2021


Einleitung

Ich wollte unbedingt in der Coronazeit ein Auslandssemester antreten, da es mir in Deutschland etwas zu eintönig wurde und ich etwas Neues erfahren wollte. Somit ging nach einiger Vorbereitung die Reise im August 2021 los.

Vorbereitung

Die Entscheidung für ein Auslandssemester meinerseits stand schon ein Semester, bevor ich geflogen bin, fest. Ich habe mich dann mit Herrn Prof. Dr. Bartz einige Male auseinandergesetzt, um Informationen über die Soongsil Universität zu bekommen. Hierbei hat mir auch sehr Prof. Kim geholfen, der sich bereit erklärt hat, meine Planung zu begleiten.
Wenn man die gesamte Planungsphase in Betracht zieht, waren dies 4 bis 5 Monate. Der meiste Aufwand bestand allerdings in der Modulwahl an der Partneruniversität. Hier war es schwierig die passenden Fächer verlässlich und zügig zu finden.  Absolute Sicherheit hatte ich mit den Kursen bis ungefähr 2 Wochen zum Abflug noch nicht, es war aber klar, dass es Module der Informatik an der Uni gibt. Im Endeffekt hat sich alles als relativ einfach herausgestellt, da man einen sogenannten "Buddy" an der Soongsil Universität bekommt, der einem mit den organisatorischen Dingen hilft. Mit diesem hatte ich auch schon Kontakt, bevor ich geflogen bin.

Die Beantragung des Visums und der dazugehörigen Dokumente war in meinem Fall absolut kein Problem. Das ging schnell und zuverlässig. Es ist zu beachten, dass man noch ein medizinisches Zertifikat, Anreisedaten und mögliche "Application letter" oder Ähnliches braucht. Für den "Letter of Application" habe ich auch ein paar Wochen gebraucht. Die Studienbeiträge beliefen sich auf 0 Euro, da für mein Semester für keinen Studenten, welche erhoben wurden. Sonst liegen diese so bei 2500-3000 Euro für ein Semester.
Wichtig ist, dass die Universität aufgrund von Corona auch schon aufmerksam auf eine Quarantäneunterkunft gemacht hat. Hierzu hat sie eine koreanische Firma empfohlen, die dies für die Studenten übernommen hat. Man musste sich nur anmelden, ein paar Daten ausfüllen und das Quarantänehotel bezahlen. Dies belief sich auf ungefähr 1200 Euro.

Die Anreise

Geflogen bin ich von Düsseldorf (DUS) über Amsterdam (AMS) nach Seoul (ICN) und musste dafür mein Impfzertifikat sowie einen PCR Test vorlegen. Bei Ankunft am Flughafen in Seoul musste man einige Stationen für Auslandseinreise durchlaufen. Das hat insgesamt 4-5h gedauert.  Danach wurde man von der bereits oben angesprochenen Firma per Taxi abgeholt und in das Quarantänehotel gebracht. Man hat dort eine vorläufige Nummer bekommen und musste ab dann 2 Wochen im Zimmer bleiben. Diese Zeit war aber gut zu überstehen.

Nach dieser Zeit war man dann endlich aus der Quarantäne raus und auf dem Weg zur Uni. Ich hatte das Glück einen Platz im Studentenwohnheim zu bekommen. Dies ist direkt an das Unigelände angebunden und man ist meist mit einer anderen Person in einem Doppelzimmer und teilt sich ein Bad. Das Zimmer selber ist meist in einem relativ guten Zustand, das Bad eher nicht. Hier muss man sich in den meisten Fällen auf einige Putzarbeit einstellen. Insgesamt ist das Dorm aber sehr gut. Die Waschsitutation, Post, Cafeteria und Studentenhilfe sind in einem Gebäude, gut erreichbar und verlässlich umgesetzt. Nach dem Einchecken muss man dann an der Uni selber ein paar Stationen für Papierkram und Sonstiges ablaufen und ist dann freigestellt, um die Stadt zu erkunden. Man wird im Allgemeinen gut durch diese ganzen Stationen geleitet.

Trotzdem möchte ich hier noch einmal eindeutig auf die finanzielle Situation zu sprechen kommen. Es ist absolut notwendig bevor man nach Korea kommt, ungefähr 500 Euro in koreanische Won umzutauschen und mitzubringen. Dazu am besten zwei Kreditkarten die für Korea freigeschaltet sind. Ein Bankkonto kann man dort nicht so einfach eröffnen. Dazu braucht man eine sogenannte ARC. Warum zwei Kreditkarten? Ich habe miterlebt wie einem Kollegen die Karte aus Versehen zerbrochen wurde und er ohne Geld dastand. Dann können nur noch die Freunde helfen. Heimische normale Karten funktionieren dort NICHT.

Verkehr

In Seoul bewegt man sich mit den außergewöhnlich guten öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn. Diese sind pünktlich, schnell und günstig. Es ist ein wahrer Traum das zu haben. Man braucht eine T-Money Card, um überall bezahlen zu können. Diese Karte bekommt man in jedem 7Eleven oder CU und sie funktioniert indem man Geld darauf auflädt. Das Verkehrssystem ist allerdings nicht nur auf Seoul beschränkt. Diese Karte funktioniert auch überall sonst.
Für längere Reisen empfehle ich allerdings den Expressbus oder den Zug. Bei beiden kann man schnell und bequem durch Korea fahren. Um das Auto zu benutzten, braucht man einen in Deutschland beantragten, internationalen Führerschein.

Der Uni Alltag

Das Semester beginnt offiziell am 1. September und endet schon am 16. Dezember. In den ersten 1 bis 2 Wochen passiert allerdings noch nicht so viel. Da wundert man sich schon ein bisschen. Ich bin aber währenddessen mit Freunden die Stadt erkunden gegangen. Dann bricht langsam der Alltag auf einen ein. Ich musste 4 Module belegen. Diese waren alle andersartig aufwendig und sehr unterschiedlich schwer. Man muss bedenken, dass es dort ein anderes System gibt, was die Leistungen in einem Semester angeht. Es gibt Vorlesung, Assignments, Quizzes, ein Midterm und ein Final Exam.
Zudem Anwesenheitspflicht! Alles gerade Genannte hat Anwesenheitspflicht und wird auch genau geprüft. Kommt man nicht bekommt man Minuspunkte. Kommt man zu oft nicht, ist das je nach Kurs ein automatisches nicht bestanden.
Es ist neben den Veranstaltungen aber genug Zeit in der Regel, um einige kleine Reisen anzutreten und die Stadt sowie das Land zu erkunden. Dies sollte man aber eher am Anfang machen, da hier noch nicht so viel verlangt wird. Zu den Midterms und vor allem zu den Finals hat man dazu keine Zeit. Hier muss man eine Menge lernen. Zumindest bei mir.

Zum Lernen ist die Bibliothek sehr gut geeignet. Der Campus ist sehr unterschiedlich zu dem der TH. Es ist einiges sehr modern, dazu zählt auch die Bib. Diese ist in 6 Etagen aufgeteilt und hat alles was man sich nur wünschen kann. Von riesigen Bildschirmen, wo man seinen Laptop anschließen kann, über Massagesessel und ein Café, ist dort alles vorhanden. Meistens war ich jedoch zum Lernen in sogenannten Study Cafés. Das sind kleine über Seoul verteilt Cafés, die extra für Studenten ausgestattet sind. Sehr ruhig und eine angenehme Lernatmosphäre. Es gibt zudem ein Fußballstadion, Basketballplatz, … . Hier darf man auch so drauf spielen. Es lohnt sich eine Menge Leute kennen zu lernen.

Es gab zudem sogenannte SISO Events. Darüber kann man sich auch auf dem YouTube Kanal ein Bild machen. Das ist eine Studentenvereinigung die Kultur und "Kennenlernevents" machen. Ich war auf so gut wie jeder Veranstaltung davon und kann es wirklich empfehlen.

Mein komplettes Semester war online, außer die Midterms und Finals. Diese wurden in Präsenz geschrieben. Ich empfand das aber gar nicht als allzu schlimm, da die Coronasituation in Korea deutlich besser unter Kontrolle ist als hierzulande und man so mit seinen Freunden alles machen kann. Also sich Gedanken darüber zu machen, ob es sich lohnt während Coronazeiten nach Korea zu gehen, sollte man nicht.

Freizeit

In meiner Freizeit habe ich eine Menge Reisen gemacht. Diese gingen durch ganz Korea. Ich war in Yangyang surfen, in Busan am Strand und auf Jeju wandern. Diese kleinen Reisen sind meiner Meinung nach ein Muss für jeden Kultur- und Naturinteressierten. Im Gesamten waren das tolle Erfahrungen, die ich nicht missen will.
In Seoul selber habe ich mit meinen Freunden immer eine gute Balance zwischen Feiern und Lernen gefunden 😉. Es gibt so unglaublich viel zu sehen, dass ich das gar nicht alles beschreiben kann. Ich hoffe die Bilder sprechen für sich.

Fazit

Ich kann ein Auslandssemester an der Soongsil Universität jedem nur ans Herz legen. Es war eine absolut faszinierende Zeit, in einer völlig anderen Kultur. Diese Reise öffnet so manchen Horizont und macht Lust auf mehr. Ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick in diesen Abschnitt meines Lebens gewähren.


Januar 2022


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