Forschungsprojekt SR4Wheel "Felgenantrieb als Geschaltete Reluktanzmaschine"
Elektromobilität steht für den Wandel der mobilen Gesellschaft, ist aber aufgrund des hohen Fahrzeugpreises oftmals nicht für „jeden“ erreichbar. Um individuelle Mobilität zukunftsfähig zu machen, darf die Elektromobilität kein Privileg der Reichen bleiben. Ziel dieses Projektes ist daher die Entwicklung eines innovativen, effizienten und kostengünstigen Allrad-Elektrofahrzeugs (SR4Wheel).
Energieeffizienz und aktive Sicherheit bei Fahrdynamikregelungen werden mehr und mehr zu einem zentralen Thema für die Automobilindustrie. Neben den Kunden, die verbrauchsarme, kosten- und umweltschonende Fahrzeuge verlangen, zwingen auch staatliche Reglementierungen und Vorgaben zur Verringerung des CO2-Ausstoßes die Automobilindustrie, über alternative Fahrzeug- und Antriebskonzepte nachzudenken und zusätzlich die Sicherheit im Straßenverkehr kontinuierlich zu steigern.
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Forschungsprojekt | SR4Wheel |
Leitung | Prof. Dr.-Ing. Andreas Lohner |
Fakultät | Informations-, Medien- und Elektrotechnik |
Institut | Automatisierungstechnik |
Beteiligte | M. Voßwinkel M.Sc., Dipl.-Ing. (FH) M. Böh M.Sc., V. Platte M.Sc. |
Projektpartner | ALTEN SW GmbH |
Fördermittelgeber | Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2014-2020 |
Laufzeit | 2016 - 2019 |
Projektvorstellung durch den WDR in der Lokalzeit Köln
Sendung vom 16.04.2019
Verfasser: Jens Gleisberg, Westdeutscher Rundfunk
In Kombination mit dem Ausbau erneuerbarer Energien bieten Elektro-PKW eine gute Perspektive, den CO2-Ausstoß im Straßenverkehr signifikant zu verringern. Käuflich erwerbbare Elektrostraßenfahrzeuge sind bislang allerdings meist mit einem konventionellen Antriebsstrang ausgerüstet, das heißt, dass ein Elektromotor über ein Getriebe mit nachfolgendem Differential eine Achse antreibt. Diese Antriebstopologie bietet dem Fahrer bzw. der Fahrerin, gegenüber der Konkurrenz mit Verbrennungsmotor, keinen fahrdynamischen Mehrwert, der den (heutigen) Kostennachteil des Elektrofahrzeugs relativieren könnte. Weiterhin führt der vermehrte Einsatz von permanent erregten Elektromaschinen durch den Einsatz Seltener Erden zu neuen ökologischen Problemen bei deren Gewinnung und zu wirtschaftlicher Abhängigkeit von China, als Hauptlieferant von Magnetmaterialien.
Abhilfe bei dieser Problematik kann die Geschaltete Reluktanzmaschine bringen, da ihr Rotor weder eine Wicklung noch Permanentmagnete trägt. Problematisch ist allerdings ihr NVH-Verhalten (Noise Vibration Harshness ist die Bezeichnung für als Geräusch hörbare oder als Vibration spürbare Schwingung), was ihren Einsatz im Automotivsektor bislang verhindert hat. Ziel dieses Projektes sind daher die Erforschung und Entwicklung eines innovativen, effizienten und kostengünstigen Allrad-Elektrofahrzeugs mit Fahreigenschaften, die bezüglich Fahrsicherheit, Agilität und Fahrspaß über das heutige Maß deutlich hinausgehen. Für die Umsetzung dieses Ziels stehen die Erforschung eines kostengünstigen Radnabenmotors unter Berücksichtigung der Zuverlässigkeit, der Minimierung der ungefederten Masse und der Optimierung des NVH-Verhaltens im Vordergrund.
Um die Kosteneffizienz des Fahrzeuges zu steigern, wird dieses von vier, von der Technischen Hochschule Köln zu erforschenden und zu entwickelnden Reluktanzmaschinen angetrieben, die als getriebelose Felgenmotoren eingesetzt werden. Während sich der Umrichter der Vorderachsmaschinen im „ehemaligen“ Motorraum befindet sind die Hinterradmaschinen zudem mit integrierter Leistungselektronik ausgeführt. Bei der Maschinenentwicklung stehen maximale Kosten-, Platz- und Gewichtssenkung des Antriebssystems unter besonderer Beachtung des NVH-Verhaltens im Vordergrund. Für die diesbezüglich erforderliche, optimale Maschinenregelung ist die von beiden Projektpartnern gemeinsam durchzuführende Erforschung und Entwicklung spezieller Regelungsallgorithmen erforderlich.