Forschungsprojekt IFEC 2015: “High-efficiency Wireless Charging System for Electric Vehicles”
Zum sechsten Mal in Folge nahm ein studentisches Team der TH Köln am internationalen Wettbewerb IEEE International Future Energy Challenge (IFEC) erfolgreich teil. Der Wettbewerb hatte zum Ziel bei einer Leistung von 500W ein „High-efficiency Wireless Charging System for Electric Vehicles and Other Applications” darzustellen und im Wettbewerb unter Beweis zu stellen.
Es sollte sowohl aus dem einphasigen 230V/50Hz als auch aus dem 115V/60Hz Netz Leistung bei geringen Netzrückwirkungen bezogen werden können, ferner sollte ein Luftspalt von 15cm überbrückt werden um schließlich eine Batterie variabler Spannung zu speisen.
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
---|---|
Forschungsprojekt | High-efficiency Wireless Charging System for Electric Vehicles and Other Applications |
Leitung | Prof. Dr.-Ing. Christian Dick |
Fakultät | Fakultät Informations- Medien und Elektrotechnik |
Institut | Institut für Automatisierungstechnik |
Beteiligte | Christian Dick, Patrick Deck, Andreas Krause, Patrick Littau, Henrik Dörmann, David Wiegand, Anil Bayzat, Danny Abbing, Johannes Cordes, Tobias Hirche |
Fördermittelgeber | PSMA, IEEE, FH Köln, Infineon Technology AG, Vacuumschmelze GmbH & Co.KG, Ferroxcube, Ferrite.de |
Laufzeit | 10/2014 bis 07/2015 |
Es wurde eine dreistufige Topologie gewählt. Eine PFC-Stufe realisiert die Netzgleichrichtung mit Leistungsfaktorkorrektur. Schließlich erfolgt der Transfer der Leistung über den 15cm Luftspalt über den Transformator eines resonanten Wandlers. Der Gleichrichter des Resonanzkreises ist mit aktiv betriebenen MOSFET‘s ausgeführt und ein nachgeschalteter Tiefsetzsteller speist die Batterie.
(Bild: M. Schuff, TH Köln)
Die Optimierungsgrößen Kosten, Effizienz und Langlebigkeit wurden im März 2015 im Rahmen der APEC Conference und im Finale im Juli 2015 in der University of Michigan-Dearborn von einer internationalen Jury in Ohio bewertet. Bei den zusätzlichen vergleichenden experimentellen Vermessungen des Systems im Finale trat leider ein Defekt auf.
Power Factor Correction (PFC)
Die gewählte und abgebildete Toplologie als PFC-Stufe zur Leistungsfaktorkorrektur arbeitet mit zwei schnell taktenden SiC MOSFET‘s, welche gegen zwei ebenfalls in SiC Technologie ausgeführte Dioden takten. Dabei ist in Abhängigkeit der Netzhalbschwingung nur einer der beiden Hochsetzsteller aktiv, im jeweils anderen Hochsetzsteller ist der MOSFET für eine Netzhalbschwingung durchgehend eingeschaltet.
Die FPGA-basierte Regelung des Systems erlaubt eine digital organisierte Stromtoleranzbandregelung, welche eine lastpunktabhängige Schaltfrequenz zur Folge hat. Die übergeordnete Regelschleife stellt die Spannung 𝑉_DC in einem weiten Wertebereich ein, um den nachgeschalteten Resonanzwandler im bestmöglichen Betriebspunkt zu halten (siehe auch Steuerungskonzept mit Tiefsetzsteller).
Die saubere und sichere Netzankopplung über einen Vorladewiderstand funktioniert bei intern mitlaufender PLL für 50Hz bzw. 60Hz einwandfrei.
Resonanter DC-DC Wandler
Die galvanische Trennung über den großen Luftspalt von 15 cm wurde mit einem Transformator ausgeführt. Eisenbasiertes, nanokristallines Material der Firma Vacuumschmelze GmbH & Co. KG dient sowohl als Abschirmung aber auch als flussführendes Element im Transformator schwacher Kopplung. Eine Optimierung erfolgte auf Basis des Gütefaktors 𝑘∙𝑄.
Der Trafo ist Teil eines resonanten DC-DC Wandlers, welcher bei Resonanzfrequenz mit einem Tastgrad von 50% taktet. Bei einer Verschiebung der Transformatorplatten ändert sich die schwache Kopplung des Trafos stark, die Arbeitsfrequenz hingegen ist auf Basis der Eigeninduktivitäten in erster Näherung unabhängig von der Verschiebung der Trafoplatten. Ein zusätzlicher induktiver Lastkreis sichert das Soft-Switching der Eingangsbrücke.
Steuerungskonzept mit Tiefsetzsteller zum optimalen Betrieb des schwach gekoppelten Transformators
Für einen effizienzoptimalen Betrieb des Systems ist es essentiell, dass im Transformator keine Blindleistung transferiert. Der optimale Leistungspunkt wird erreicht bei:
- Resonanter Abstimmung der Primär- als auch der Sekundärseite (s.o.)
- Lastanpassung
Mit Hilfe eines nachgeschalteten, gewöhnlichen Tiefsetzstellers wird die Lastanpassung realisiert. Regelungsseitig folgt der Tiefsetzsteller folglich einem konstanten Sollwert für die Eingangsimpedanz im Zwischenkreis 𝑉_𝐷𝐶2.
Die Regelung der Leistung erfolgt von der Primärseite. Je größer die PFC die primärseitige Zwischenkreis-spannung 𝑉_𝐷𝐶1 einstellt, desto mehr Leistung wird übertragen. Es konnte eine Systemeffizienz > 80% dargestellt werden.