Mario Küster - University of North Florida

Jacksonville, Florida, USA - 2011


Im Masterstudiengang Technische Informatik an der Fachhochschule Köln ist es den Studenten im dritten Semester freigestellt entweder ein Auslands- oder ein Praxissemester abzulegen. Ich habe bereits zuvor einige berufliche Erfahrung sammeln können, daher war für mich die Entscheidung für ein Auslandssemester schnell gefasst. Auch die USA waren für mich schnell sicher, da ich bereits zuvor in New York Urlaub gemacht hatte und mich das Leben in den USA begeisterte. Die Entscheidung auf welche Universität ich gehen sollte war jedoch schwieriger zu treffen.

Glücklicherweise bot die Fachhochschule Köln unter Leitung von Professor Bartz eine geförderte Exkursion in die USA an, die es mir ermöglichte die Tennessee Tech University (TTU) sowie die University of North Florida (UNF) kennen zu lernen, bevor ich mich für eine Universität entscheiden musste.

Der Besuch der beiden staatlichen Universitäten führte dazu, dass ich mich für Florida entschied. So habe ich also von August bis Dezember 2011 ein Auslandssemester an der UNF gemacht.

Bevor man über einen längeren Zeitraum ins Ausland geht, steht jedoch erstmal reichlich Papierkram auf dem Programm. Zunächst muss man sich bewerben und angenommen werden. Anschließend müssen diverse Formalitäten erledigt werden, von der Beantragung
eines Visums bis zur Suche nach Fördermitteln. Irgendwann hat man jedoch alles geschafft und findet sich am Zielort als eingeschriebener Student wieder.

Den ersten bleibenden Eindruck auf mich machte die Einführungsveranstaltung: Im Gegensatz zu Deutschland wird in den USA von Beginn an die Bindung an das Land und die Universität gefördert. So wurde nicht nur die Nationalhymne stehend mit Hand aufs Herz von allen angehenden Studenten lautstark mitgesungen, sondern auch die UNF Hymne und der Schlachtruf für jegliche UNF Events trainiert (Who are we: OSPREYS!!! And what do Ospreys do: SWOOP!!!). Bei einem Osprey handelt es sich um einen Fischadler und um das Logo und Maskottchen der UNF.

Ein weiterer deutlicher Unterschied zu Deutschland ist die entspanntere Art der Amerikaner.
Nahezu alle Personen, die ich kennenlernte und das gilt nicht nur für Kommilitonen, sondern auch für Professoren, sprachen mich mit Vornamen an und stellten sich mir auch mit Vornamen vor. Seinen Professor oder Chef mit Vornamen anzusprechen ist für Deutsche ersteinmal ungewohnt und fiel mir zu Anfang auch schwer. Ich gewöhnte mich jedoch schnell an die lockere, typisch amerikanische Art.

Neben einem Zimmer im Wohnheim auf dem Campus habe ich mir auch einen Meal Plan gekauft, mit dem ich zwei Mahlzeiten täglich (auch am Wochenende) in der Mensa zu mir nehmen konnte. Sicher haben die meisten schon von amerikanischem Essen gehört und ich kann dazu nur sagen: Das meiste stimmt. Ich habe zwar auch täglich Gemüse und Obst bekommen, aber die typischen amerikanischen Speisen waren auch regelmäßig anzutreffen. Dazu zählen zum Beispiel Burger, Pizza, Cookies, Brownies oder mein persönlicher Favorit “Brown Sugar-Glazed Sweet Potatoes with Marshmallows”.

Ich möchte an dieser Stelle auch jedem empfehlen, der sich in den USA aufhält, etwa dreimal die Woche Sport zu treiben. Obwohl ich sehr viel Sport gemacht habe und mich versucht habe mit dem ungesunden Essen zurück zu halten, habe ich dennoch etwa 5 Kilogramm in der Zeit zugenommen. Eine deutlich höhere Gewichtszunahme ist aber problemlos möglich.

Zuletzt möchte ich noch auf die andere Art des Studiums in den USA hinweisen. Die Endnoten setzen sich aus vielen Teilnoten zusammen, die im Laufe des Semester in Form von Tests, Hausarbeiten, Praktika, Mitarbeit oder Zwischenexamen erreicht werden. Dies führt dazu, dass man sehr regelmäßig während des Semesters für alle Fächer arbeiten muss, aber leicht gute Noten erreichen kann. Außerdem hatte ich nach den jeweils anstehenden Arbeiten meist noch viel Zeit, um anderen Dinge zu unternehmen. So war ich zum Beispiel mit neu kennengelernten Kommilitonen schwimmen, surfen, in Parks oder Abends im Kino oder in Bars.

Als einzigen negativen Punkt an einem Auslandssemester kann ich nur die sehr hohen Kosten nennen. Für ein Semester an der UNF inklusive Unterkunft, Flug und Essen sollte man etwa mit 12000 Euro rechnen.

Für mich war das Auslandssemester ein Erfolg. Für mein weiteres Studium, meine Arbeit und mein Privatleben war es eine wertvolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich ermutige jeden, der sich überlegt ein Auslandssemester zu absolvieren, diesen Schritt zu machen. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen.

Februar 2015


M
M