Lars Lötgering - University of North Florida
Jacksonville, Florida, USA - 2011/12
Das Winter- und Sommersemester 2011/2012 habe ich an der University of North Florida (UNF), Jacksonville, verbracht. Ich möchte im Folgenden einige Aspekte zur Planung des Auslandsaufenthaltes und zum Leben in Jacksonville festhalten und hoffe, dass ich dadurch Studierenden bei der Planung helfen oder zumindest ein paar relevante Fragestellungen ansprechen kann. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Die UNF
Die University of North Florida ist eine staatliche Campus Universität, an der 2012 etwa 16000 Studierende eingeschrieben waren. An fünf Colleges wird von klassischen naturwissenschaftlichen und sprachlichen Fächern bis hin zu modernen Studiengängen wie z.B. einem renommierten Jazz-Gitarren-Programm eine Fülle von Fächern gelehrt. Die UNF ist im letzten Jahrzehnt enorm gewachsen, was sich an der Vielzahl an modernen Gebäuden widerspiegelt, die auf dem Campus verteilt sind.
Ich habe an der UNF Fächer aus den Bereichen Physik, Mathematik und Elektrotechnik sowohl auf Undergraduate als auch Graduate Level gehört. Die Lehre an der UNF habe ich als qualitativ hochwertig wahrgenommen. Dabei empfand ich es als positiv, dass das Verhältnis zwischen Professoren und Studierenden sehr unkompliziert und weniger distanziert als in Deutschland war: z.B. sprach man sich beim Vornamen an, Studienanfänger wurden in aktuelle Forschungsprojekte einbezogen und es wurden von Studentenclubs Fernsehabende veranstaltet, bei denen Studierende und Professoren Gelegenheit hatten über fachliche Themen zu diskutieren. So erinnere ich mich an einen Gastvortrag über schwarze Löcher bei Pizza und Cola und einem Professor, der die Bedeutung der Laplace-Gleichung mit Hilfe von Kartoffelchips illustrierte und viele weitere nette Begebenheiten im Studienalltag.
Die Lernbedingungen an der UNF sind wirklich hervorragend. Allerdings hat dies auch seinen Preis. Von den ausländischen Studierenden wird kräftig kassiert (s. Finanzierung), sodass man das Gefühl hat, dass die dortige Verwaltung die Hochschule als Business ansieht.
Bildergalerie
Jacksonville
Die University of North Florida liegt im Norden Floridas in Jacksonville, welche die flächenmäßig größte Stadt in den USA ist und etwa eine Million Einwohner zählt. Das Wetter ist das gesamte Jahr über durchschnittlich wärmer als in Deutschland mit Temperaturen von oft über 40 Grad im Sommer. Downtown Jacksonville und Jacksonville Beach liegen etwa eine halbe Autostunde voneinander entfernt und bilden die aktivsten Zentren des Stadtlebens.
Die Ausdehnung Jacksonvilles empfand ich persönlich eher als Nachteil. Das öffentliche Verkehrssystem ist schlecht ausgebaut, sodass man in der Regel andere Lösungen suchen muss, um sich innerhalb der Stadt zu bewegen. Studierende sollten daher bei der Planung des Auslandsaufenthaltes den Kauf eines Autos in Erwägung ziehen. Ein internationaler Führerschein wird anerkannt.
Ich würde nicht sagen, dass Jacksonville für jedermann zu empfehlen ist. Wer sich in seiner Freizeitgestaltung mit Sonne und Strand zufrieden gibt, kann eine gute Zeit in Jacksonville haben. Wenn man sich für ein reges kulturelles Leben interessiert, würde ich persönlich zu anderen Städten raten. Man wird der Stadt sicherlich nicht gerecht, wenn man sagt, dass es nur Fast Food Restaurants und Shopping Malls gibt, aber ich muss sagen, dass ich zu Beginn meines Aufenthalts einen kleinen Kulturschock überwinden musste. Wie gesagt, eine solche Einschätzung ist subjektiv und ob man Jacksonville nun mag oder nicht ist wohl typabhängig.
Finanzierung
Wie hoch die Gesamtkosten für einen Auslandsaufenthalt an der UNF sind, hängt von vielen Faktoren ab. Die Studiengebühren liegen abhängig vom Studiengang und Anzahl der besuchten Vorlesungen bei etwa 6.000 € pro Semester (vorausgesetzt man wählt vier Vorlesungen zu insgesamt 12 CreditHours). Hinzu kommen Miete, Lebenshaltungskosten und Büchergeld, sodass für ein Semester schnell über 12.000 € Kosten entstehen. Details sind auf der Website der UNF zu finden: http://www.unf.edu/tuition/.
Ich konnte die Kosten für das Auslandsjahr vollständig durch ein Fulbright-Stipendium abwickeln. Die Bewerbungsvoraussetzungen für Fachhochschul-Studierende können auf der Webseite der Fulbright Kommission nachgelesen werden: http://www.fulbright.de/tousa/stipendien/studierende-fh/
Planung
Man sollte frühzeitig (z.B. 1 oder 1,5 Jahre vor dem Auslandsaufenthalt) mit der Planung beginnen, vor allem weil die notwendigen Dokumente oft lange Bearbeitungszeiten in Anspruch nehmen. Durch das Fulbright-Stipendium wurde mir die Planung enorm erleichtert, da ich von der Fulbright Kommission regelmäßig genaue Auskunft bekam, welche Unterlagen zu welchen Deadlines einzureichen waren.
Februar 2015