Profil der Kompetenzplatform
Die Kompetenzplattform (im Folgenden: KOPF) startete im Jahr 2003 mit Unterstützung des Ministeriums für Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung (MIWF). Sie gehörte damit zu den ersten fünf in NRW geförderten, innovativen und „experimentellen“ Modellvorhaben des damals neu eingerichteten Förderprogramms Kompetenzplattformen. Ziel war die Vernetzung von wissenschaftlicher Expertise für die Querschnittsthemen Interkulturalität, Migration und Internationalität an einer Hochschule, die wegen ihrer Größe, ihres urbanen Umfeldes und ihrer internationalen Bezüge auf vielfältige Weise mit diesen Themenkomplexen in Forschung, Lehre und anwendungsnahen Transferleistungen befasst ist. Das Spektrum der Themen bzw. Bezugskonzepte hat sich mittlerweile auch auf Diversität und Inklusion ausgeweitet, wobei migrations- und kulturbezogene Aspekte weiterhin einen wichtigen gemeinsamen Kristallisationspunkt bilden.
Im Laufe der Jahre ist es gelungen, das Profil der KOPF als fachlich ausgewiesenes Kompetenznetzwerk zu den genannten Querschnittsthemen in der TH Köln zu etablieren und weiterzuentwickeln. Das Institut für Interkulturelle Bildung und Entwicklung der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften fungiert als Trägerinstitut und koordiniert die Aktivitäten. Prof. Dr. Matthias Otten ist seit 2013 Sprecher der KOPF und leitet sie gemeinsam mit Prof. Dr. Markus Ottersbach und Prof. Dr. Schahrzad Farrokhzad (seit 2016).
Im Unterschied zu Forschungsinstituten oder Forschungsschwerpunkten stellt die KOPF eine „Metastruktur“ im Sinne eines hochschulweiten Expertise-Netzwerks dar – ohne einen formalisierten Mitgliedsstatus. Neben den kontinuierlichen Funktionen in verlässlichen Arbeitsstrukturen initiiert die KOPF auch immer wieder projekt- oder bedarfsorientierte, flexible „Arbeitsbündnisse“ innerhalb der Hochschule und mit externen Partnern. Diese fluide Netzwerkkonstruktion stellt auch sicher, dass die KOPF in „Bewegung“ bleibt und für situative ebenso wie für kontinuierliche Formen der Zusammenarbeit über Fakultätsgrenzen hinweg offen ist. So ist es möglich, neue Themen, Projekte und Entwicklungen in flexiblen Kooperations- und Arbeitskonstellationen aufzugreifen und die dafür relevanten Expertisen synergetisch zu bündeln.
Kernfunktionen der KOPF
Die erläuterte Struktur stellt die Grundlage für die strategischen Kernfunktionen der KOPF dar. Hierbei bilden nicht etwa einzelne Themengebiete oder Projekte den Fokus - vielmehr handelt es sich um allgemeine Strukturfunktionen, die für jedes (potenzielle) Projekt und jedes Thema aus dem Spektrum der KOPF-Expertise relevant sind:
1. Expertise
Die KOPF stellt ein interdisziplinäres Kompetenznetzwerk für interne und externe Anfragen dar. Sie regt die Entwicklung interdisziplinärer Kooperations- und Forschungsvorhaben an und bietet eine Plattform zur Diskussion, Präsentation, Verwertung und Dissemination von Forschungsaktivitäten bzw. den Transfer daraus resultierender Erkenntnisse und Ergebnisse. Dabei bleiben die jeweiligen Einzelforscher*innen bzw. beteiligten Institutionen in ihrer genuinen Forschungsorganisation und –verantwortung autonom.
Im Sinne der reflexiven Wissensorganisation liegt in der Kenntnis und Aktivierung von Interessen, Kompetenzen und Ressourcen der am Netzwerk beteiligten Akteure ein wichtiger Schlüsselfaktor für die Innovations- und Antragsfähigkeit. Impulse für neue Projekte und Aktivitäten entstehen einerseits aus dem internen Fach- und Ideenaustausch und andererseits durch externe fachliche Anfragen oder auch Förderprogramme, die in den meisten Fällen Interdisziplinarität und Verbundprojekte (mit Beteiligung von Praxispartnern) voraussetzen. Damit erbringt die KOPF eine Dienstleistung im Innenverhältnis und trägt zugleich dazu bei, das Profil der TH Köln als moderne, innovationsorientierte Hochschule zu schärfen. Die interdisziplinäre Reputation der KOPF und der an ihr beteiligen Wissenschaft-ler*Innen ist an zahlreichen externen wissenschaftlichen Anfragen im Hinblick auf Erstellung externer Gutachten sowie der Mitarbeit in Expertengremien und in wissenschaftlichen Beiräten (z.B. von Zeitschriften und Schriftenreihen) oder in Akkreditierungsprozessen erkennbar.
2. Vernetzung
Die offene Struktur initiiert und kondensiert organisationale Prozesse der Wissensgenerierung. Durch den fachlichen Austausch und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure und Einrichtungen innerhalb der Hochschule wird (fächer- und fakultätsübergreifend) synergetisches Wissen geschaffen, das in unterschiedlichen Handlungsfeldern (Forschung, Lehre, Weiterbildung und Organisationsentwicklung) fruchtbar werden kann. Durch die Einbindung in bundesweite bzw. internationale und wissenschaftliche Netzwerke ist überdies sichergestellt, dass Informationen und Kooperationsmöglichkeiten über jeweilige individuelle Kontakte hinaus in der Hochschule zugänglich werden. Die „fluide“ Struktur erlaubt unterschiedlichste Formen des persönlichen bzw. institutionellen Engagements in und für die Kernthemen der KOPF.
3. Transfer
Die Aktivitäten und die Arbeitsweise der KOPF gehen von einer fachwissenschaftlichen Fundierung aus und fördern Transferprozesse zwischen unterschiedlichen Bereichen und Feldern:
- zwischen unterschiedlichen Fachdisziplinen,
- zwischen unterschiedlichen Handlungsfeldern (Forschung, Lehre, Weiterbildung und Organisationsentwicklung) und
- zwischen Wissenschaft und anwendungsnaher Praxis (im Sinne eines Forschung-Praxis-Dialogs).
Die „Orte der Praxis“ können dabei auch in der Hochschule selbst liegen, z.B. wenn einzelne Studiengänge ihre Module interkulturell ausrichten möchten oder die Hochschule im Rahmen ihrer Internationalisierung spezifische Maßnahmen zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz des Personals anstrebt.
Der Transfer in die Praxis außerhalb der Hochschule erfolgt vor allem über Qualifikations- und Beratungsleistungen im weitesten Sinne, die in enger Kooperation mit anderen Partnerinstitutionen (Stiftungen, Fachgesellschaften, Bildungsträgern, Dachverbänden etc.) erfolgt. Die in der KOPF aktiven Personen engagieren sich darüber hinaus im öffentlichen Diskurs der Stadtgesellschaft und in zivilgesellschaftlichen Debatten zu den genannten Querschnittsthemen.