Profil des Institut für Migration und Diversität (MIDI)
Migration und Diversität gehören zu den zentralen Entwicklungsthemen demokratischer Gesellschaften und sind damit wichtige Referenzpunkte Sozialer Arbeit. Mit diesen (und angrenzenden) Themenbereichen werden soziologische, politische und rechtliche Fragen zur (Post)-Migrationsgesellschaft, Diversität, Diskriminierung und Internationalität behandelt, die durch ihre enge Verknüpfung mit demografischen, sozialstrukturellen, bildungs- und arbeitsmarktpolitischen sowie ökologisch-geopolitischen Herausforderungen auch in der Zukunft hochaktuell bleiben werden. Es handelt sich somit um Fragestellungen von hoher Komplexität, die nur interdisziplinär angemessen zu bearbeiten sind, und für die sich im Institut für Migration und Diversität eine eigenständige Fachlichkeit herausgebildet hat.
Diese Fachlichkeit hat für eine Hochschule mit starkem Anwendungsbezug, die im Zentrum einer Region mit überdurchschnittlich hohem Migrant*innenanteil liegt und den Anspruch erhebt, ihre Studierenden auf ein berufliches Handeln in einer (Post-)Migrationsgesellschaft bzw. einer globalisierten Welt vorzubereiten, eine zentrale Bedeutung. Dies gilt erst recht für eine Fakultät für Sozialwissenschaften, in deren Arbeitsfeldern die Verflechtung sozialstruktureller und diversitätsorientierter Fragen eine besondere Herausforderung für wissenschaftliche Analysen und die Entwicklung zukunftsweisender Praxiskonzepte der Sozialen Arbeit darstellt.
Das Institut für Migration und Diversität nimmt zu diesen Themen in Forschung und Lehre eine profilierte Position ein. Leitidee ist, lange Zeit separiert verfolgte Fragestellungen zu migrationsbedingten und diversitätsorientierten Themenfeldern miteinander zu verschränken und auf mehreren Ebenen zu untersuchen:
a) auf der Mikro-Ebene: Analyse von Lebenslagen, sozialen Milieus, Lebensstilen und Handlungspraktiken von Menschen in der (Post-)Migrationsgesellschaft und Erforschung alltagsbezogener, diversitätsorientierter Kommunikations-, Partizipations- und Lernprozesse und deren Bedeutung für die Soziale Arbeit,
b) auf der Meso-Ebene: Erkundung diversitätsorientierter Prozesse der Organisationsentwicklung und Gruppenbildung im Sozialraum, von Fragen der In- und Exklusion auf der Ebene von Institutionen, Organisationen Sozialer Arbeit, Zivilgesellschaft und anderen kollektiven Formen sozialer Praxis sowie
c) auf der Makro-Ebene: sozialwissenschaftliche Beobachtung von politischen, rechtlichen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen von (Post-)Migrationsgesellschaften, auch im Hinblick auf strukturelle Rahmenbedingungen und das Professionsverständnis Sozialer Arbeit.