Fachkommunikation in der stationären Jugendhilfe: die Peer-to-Peer-Perspektive (FAST:P2P)
Die kommunikativen Herausforderungen in der Sozialen Arbeit treten auf verschiedenen Ebenen auf: häufig mit Adressat:innen, aber auch im interprofessionellen und intraprofessionellen Austausch. Das Projekt konzentriert sich auf diese Ebene und nimmt die Peer-to-Peer-Kommunikation in einem spezifischen Setting in den Fokus.
Eine besondere Form der Peer-to-Peer-Kommunikation ist die schriftliche Form über Schichtwechselprotokolle oder Tagesdokumentationen, wie sie in 24/7-Einrichtungen üblich sind. In diesen schriftlichen Aufzeichnungen dokumentieren Fachkräfte intern alles, was sie für notwendig erachten, um eine angemessene Arbeit für ihre Kolleg:innen zu ermöglichen. Obwohl dieser interne fachliche Austausch in Verbal- und Schriftsprache ein fester und teilweise gesetzlich vorgeschriebener Bestandteil der Handlungsprozesse in vielen Bereichen der Sozialen Arbeit ist, wurde ihm bislang nur begrenzt, z.B. im Rahmen von Untersuchungen zu Teamgesprächen, Aufmerksamkeit geschenkt (vgl. bspw. Cloos 20181, Henn 20202).
Das Forschungsprojekt „Fachkommunikation in der stationären Jugendhilfe: die Peer-to-Peer-Perspektive (FAST:P2P)“ schließt hier an, indem es in einer Kooperation zwischen der outback stiftung Düsseldorf und der TH Köln die besondere Art der Peer-to-Peer-Fachkommunikation in einer Einrichtung der stationären Jugendhilfe der outback stiftung Düsseldorf untersucht. Zu diesem Zweck aus den bestehenden Dokumentationen eines Monats ein Datenkorpus zu Forschungszwecken anonymisiert aufbereitet.
Das Projekt verfolgt zwei Untersuchungsperspektiven: Erstens eine systemlinguistische Analyse, die das Ziel hat, die identifizierten Wort- und Satzbildungsstrukturen sowie -muster in diesen Dokumenten zu untersuchen. Dies ermöglicht eine empirische Einordnung dieser Kommunikationsform im Kontinuum von Alltagssprache bis Fachsprache. Zweitens eine pragma- und soziolinguistische interpretative Perspektive, die sich mit wiederkehrenden Themen, Darstellungsmustern, Adressierungen und Thematisierungsmechanismen im Kontext vorherrschender Organisationslogiken auseinandersetzt. Mit „FAST:P2P“ soll im Anschluss an bereits bestehende Forschung ein weitergehendes Verständnis für diese zentrale Kommunikationsform entwickelt werden – und damit auch für die Sprache Sozialen Arbeit im Peer-to-Peer-Kontext in verschiedenen Handlungsfeldern.
1Cloos, P., Fabel-Lamla, M., Lochner, B., & Kunze, K. (Hrsg.). (2019). Pädagogische Teamgespräche: Methodische und theoretische Perspektiven eines neuen Forschungsfeldes. Beltz.
2Henn, S. (2020). Professionalität und Teamarbeit in der stationären Kinder- und Jugendhilfe: Eine empirische Untersuchung reflexiver Gesprächspraktiken in Teamsitzungen (1. Auflage). Beltz Juventa.
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Forschungsprojekt | Fachkommunikation in der stationären Jugendhilfe: die Peer-to-Peer-Perspektive (FAST:P2P) |
Leitung | Prof. Dr. Nina Erdmann/Prof. Dr. Karolina Suchowolec |
Fakultät | Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften/Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften |
Institut | Institut für die Wissenschaft der Sozialen Arbeit/Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation |
Projektpartner | outback stiftung Düsseldorf, Projektleitung: M.A. Sabrina Huhn |
Fördermittelgeber | Eigenmittel/outback stiftung |
Laufzeit | 09/2024 – 09/2026 |